Protokoll 190. Verhandlungstag – 5. März 2015

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Zunächst wurde der Sachverständige, ein Psychiater, vernommen, der ein Gutachten zu einem der jungen Männer erstellt hatte, der durch die Nagelbombe in der Keupstraße schwer verletzt wurde und schildert die bis heute schwersten körperlichen und psychischen Folgen.
Dann folgte Hendrik Lasch aus der Naziszene Chemnitz, seit den 90er Jahren v.a. mit Uwe Mundlos befreundet und hat wie alle Nazis vorher nichts Substantielles gesagt bzw. erinnert sich an nichts.

[Bei diesem Protokoll handelt es sich um eine nicht wörtliche Mitschrift eines/einer NSU-Watch-Mitarbeiter_in, die kein Wortprotokoll darstellt und deshalb weder Vollständigkeit noch Richtigkeit beansprucht. NSU-Watch übernimmt keine Haftung für trotz größter Sorgfalt auftretende Fehler.]

Zeugen

  • Dr. Mauss (medizinische Behandlung eines Geschädigten nach Anschlag Keupstraße)
  • Henrik Lasch (Neonazi-Unterstützer/innenumfeld Chemnitz, B&H Sachsen)

Beginn: 9:46 Uhr

Erstmals beginnt der Prozesstag ohne das übliche Prozedere, dass Fotograf_innen und Kameraleute die Ankunft der Angeklagten, insbesondere Beate Zschäpes dokumentieren. Der Vorsitzende hatte diese tägliche Praxis der zurückliegenden 189 Prozesstage mit Verfügung vom 02.03.2015 eingeschränkt und lässt die Bildpresse nur noch am 1. und 7. Prozesstag im Monat zu.

Zschäpe-Verteidiger RA Stahl wird heute von RA Florian Schulz vertreten.

Zunächst soll der sachversändige Zeuge Dr. Mauss, 43, Psychiater aus Köln über die psychischen Folgen des Nagelbombenanschlags in der Keupstraße am 9. Juni 2004 für einen der am schwersten Verletzten vortragen. Der heute 37jährige Betroffene war ihm als „Gutachten-Proband“ im November 2012 vom Sozialgericht Köln zugeführt worden. Er sollte in einem Klageverfahren im Zusammenhang mit einer Rente nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) den Kläger hinsichtlich der Folgen des Attentats begutachten. Beklagter in dem Verfahren war der Landschaftsverband Rheinland. Er habe den Betroffenen einbestellt und 3 – 4 Stunden gründlich untersucht und ist dann unter Einbeziehung der vorliegenden anamnestischen Unterlagen sowie der Angaben des Probanden dann den gutachterlichen Fragen nachgegangen: Welche Erkrankungen beim Probanden vorliegen und welche davon ursächlich auf die Bombenexplosion zurückzuführen sei.

Er habe sich die Lebensgeschichte erzählen lassen und eine ungestörte biographische Entwicklung festgestellt. Der Proband sei als Kind zweier Angestellter in guten sozioökonomischen Verhältnissen aufgewachsen und weise eine gute Integration vom Kindergarten an auf. Nach einer Orientierungsphase nach Abbruch einer höheren Schulausbildung habe er dann eine Ausbildung zum Gas- und Wasser-Installateur absolviert und habe ein sehr gutes Feedback vom Ausbilder erhalten.

Ihm sei schon hier durch Verhaltensbeobachtung beim Probanden aufgefallen, dass je mehr er sich berichtend dem Anschlag genähert habe, er unruhiger geworden sei. Es sei eine Agitation wahrnehmbar, er sei lauter geworden, habe dann eine auffällige Pause gemacht und dann laut aufgestöhnt, woran abzulesen sei, dass das immer noch eine äußerst belastende Geschichte sei. Die Explosion selbst habe er ausführlich geschildert, wie er das erlebt habe. Er sei mit einem Freund zufällig in der Keupstraße gewesen, um etwas zu essen. Er habe gerade in sein Essen beißen wollen als es zu dem lauten Knall kam: „Licht aus, Licht an“, „Pam“; dann sei er wieder zu sich gekommen und in einer Blutlache gelegen. Er habe das Chaos um ihn herum geschildert, von der Verbringung ins Krankenhaus (KH) berichtet und von der Beruhigungsspritze vom Notarzt. Nach Ende des dreitägigen künstlichen Komas habe er ein taubes Gefühl gehabt, sicher jedoch auch noch als Medikamenteneffekt des Schmerzmittel. Aber das könne auch schon als psychische Folge gewertet werden. Er falle in ein Loch, habe er erzählt, besonderes morgens, was reaktiv eine depressive Symptomatik darstelle.

Eine objektive Einschätzung des Bombenattentats ergebe, dass es geeignet sei, tiefgreifende Verstörung hervorzurufen. Der lebensbedrohliche Charakter erfülle alle Kriterien, wenn es um die Beurteilung schwerer psychischer Erkrankungen geh. Das sei schon wenige Tage nach dem Ereignis im KH losgegangen, habe sich dann weiterentwickelt und wenige Wochen danach, noch im KH, habe er Alpträume mit Bezug zum Bombenattentat gehabt. Aus psychologischer Sicht sei dies als inneres Erleben zu werten. Er habe eine relativ variable Szene geträumt. Dass er verfolgt werde, immer nur er. Am Ende gebe es immer einen lauten Knall, also sei ein starker phänomenologischer Bezug zum Geschehen festzustellen. Die Qualität der Träume sei über Jahre so bestehen geblieben, was aus psychologischer Sucht interessant sei. Es sei schon im KH für ihn nicht klar gewesen, dass er Teil einer größeren Gruppe von Opfern war. Er habe den Eindruck gehabt, dass nur er betroffen gewesen sei, woraus sich ein starkes Verfolgungsgefühl entwickelte.

In der Zeit zwischen 2004 und 2012 habe es so ausgesehen, dass das Maximum der Beschwerdesymptomatik 2008 zu verzeichnen war. Nach sukzessiver Steigerung lassen Beschwerden nach 2008 allmählich nach, was sich psychopathologisch in einer Abnahme der Frequenz der Träume nachzeichnen lasse. Das ganze sei nicht mehr so intensiv gewesen. Der Gipfel war 2008, eine Besserung war bis 2011 zu verzeichnen. Im Zuge der Ermittlungen aber – die Täter tauchen auf, es gibt eine verstärkte Medienpräsenz, Briefe erreichten ihn (z.B. ein Brief des Bundespräsidenten) – was ihn ihn an das Thema erinnert habe. Derlei sei sehr gut geeignet, die Symptome wieder zu verstärken, woraus sich dann eine wieder verschlechterte Situation entwickelt habe. Alle wesentlichen Kriterien der Post-Traumatischen Belastungs-Störung (PTBS) seien aufgetreten. Ungewollte Erinnerungen, Flashbacks; ein inhaltlich im Bezug zum Attentat stehendes Vermeidungsverhalten. Auch habe er, etwa wenn er eine Tasche habe liegen sehen, Angstzustände gehabt. Weiter sei eine Konzentrationsminderung, Gereiztheit feststellbar gewesen, das entspreche dem Vollbild der PTBS.

Zusammenfassend lasse sich sagen. Beim Probanden liege eine schwere psychiatrische Erkrankung vor; die PTBS sei auf das Bombenattentat zurückzuführen. Es lägen keine anderen plausiblem Faktoren hierfür vor; die Störung zeige eine dynamische Entwicklung.
Zum Verlauf sei anzumerken, dass es ein ungewöhnlich langer Verlauf gewesen sei. Ein großer Teil der Störungen verlaufe länger als üblich. Im vorliegenden Fall könne dafür der Verlust der körperlichen Integrität ursächlich gewesen sein, die Narben würden täglich gesehen. Auch das 8 Jahre dauernde OEG-Verfahren habe zu dieser Dauer beigetragen, da es den Betroffenen häufig an das Attentat erinnert habe.

Der Zeuge wird entlassen.

Nach einer Pause wird der Zeuge Hendrik Lasch, 39, selbständig, Einzelhandel aus Chemnitz aufgerufen.
Götzl: Wir haben da einige Fragen zur Thematik. Ob sie Erkenntnis zu Böhnhardt, Mundlos, zur Angeklagten Zschäpe, zum Angeklagten Ralf Wohlleben haben. Es geht um die Frage, ob sie ggf. über den Aufenthalt von Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe in Chemnitz, ab Januar 98 etwas sagen können. Ob sie Informationen zur finanziellen Unterstützung der Genannten haben. Es geht um Blood & Honour (B&H), um die „88er“-Szene. Kennen sie die Genannten überhaupt, wenn ja, wie haben sie sie kennengelernt?
Lasch: Auf jeden Fall habe ich sie kurz vor Mitte der 1990er kennengelernt. Wo und wann genau kann ich nicht mehr sagen. Vielleicht hab ich sie mal in Thüringen kennengelernt. Wir haben uns schon ab und zu getroffen, auch in Chemnitz ab und zu. Mit Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt hab ich weniger zu tun gehabt, war mehr mit Uwe Mundlos im Gespräch. Ich würde sagen, wir waren befreundet.
Götzl: Wie hat sich der Kontakt entwickelt über die Zeit?
Lasch: Wir waren auf vielen Veranstaltungen auch musikalischer Art, haben gemerkt: das passt ganz gut, man versteht sich. Wir haben uns die Wochen und Monate immer mal verabredet; etappenweise sogar mal jedes Wochenende, dann auch mal Wochen und Monate nichts, wie das Leben so gespielt hat.

Götzl: Was können sie zur zeitlichen Einordnung sagen?
Lasch: Das muss Mitte der 1990er gewesen sein. Ab wann wir keinen Kontakt mehr hatten, weiß ich nicht; ich habe 2000 mal ein Geschäft in Chemnitz eröffnet. Wann der Kontakt abgebrochen ist, kann ich nicht genau sein, aber dass ich sie nie in dem Laden gesehen habe. Wann ich sie davor zuletzt gesehen habe, kann ich nicht genau sagen.
Götzl: Was war das für ein Geschäft?
Lasch: Das war so Streetware, ein Musiklabel und Textilien.
Götzl: Kennen sie Ralf Wohlleben? Nein.
Lasch: Vor 2000
Götzl: Bei welchen Gelegenheiten haben sie die drei gesehen?
Lasch: Wir hatten in Chemnitz eine Kneipe halt, dort haben wir uns ab und zu mal sicher getroffen. Wenn die in Chemnitz waren, haben sie sich immer mal gemeldet; sie haben mich auch von daheim abgeholt. Freizeit habe ich eher mit Uwe Mundlos verbracht. Uwe Böhnhardt hab ich gar nicht so in Erinnerung; Beate Zschäpe schon. Mädel hatten wir nicht immer mit dabei. Wenn dann mal eine regelmäßig dabei ist, merkt man sich das. Im Geschäft habe ich sie nie gesehen. Wäre sicher passiert, wenn wir da noch Kontakt gehabt hätten, wären gekommen hätten gefragt „Wie läuft’s?“ usw.
Götzl: Hatten sie danach noch Kontakt?
Lasch: Nein.
Götzl: Wie war der Kontakt vorher?
Lasch: Ich kann das nicht mehr so unterscheiden, wie es zwischen 95 und 98 war, das lief wahrscheinlich stabil bis man sich eben besser kannte. 98/99 kann ich mich nicht mehr recht erinnern, wie das war.
Götzl: Wann war ihr letzter Kontakt?
Lasch: Weiß ich nicht, kann ich nicht sagen; war immer dasselbe: da gab es kein herausragendes Ereignis, deshalb kann ich den letzten Kontakt nicht benennen. Ich nehme an, sie wollen darauf hinaus, wie das war als sie untergetaucht sind. Es war mir geläufig, dass da irgendwas vorliegt; irgendwas war mit ’ner Bombenattrappe in Jena in einer Garage, glaub ich.
Götzl: Was hatte das mit Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe zu tun?
Lasch: Was soll ich dazu sagen; es war mir bewusst, dass sie untergetaucht sind. In dem Zeitraum kannte ich sie noch.
Götzl: Nach einschneidenden Ereignissen habe ich gar nicht gefragt: darum geht’s mir auch nicht?
Lasch: So hab ich das nicht gemeint; man hat sich an Wochenenden regelmäßig getroffen, Musikveranstaltungen besucht, da war nichts Spezielles irgendwie.

Götzl: Wo haben die drei Personen gewohnt, wie waren ihre Lebensumstände?
Lasch: Zu Lebensumständen kann ich nichts sagen; ich habe sie in Chemnitz noch einmal besucht, die Adresse weiß ich nicht mehr, irgendwo Nähe Südbahnhof. Ich habe aber nur mit Uwe Mundlos gesprochen; ob die anderen beiden dabei waren, kann ich nicht ganz genau sagen.
Götzl: Worum ging’s?
Lasch: Ich habe Uwe Mundlos eine Diskette gegeben mit einem T-Shirt-Motiv. er hatte da was auf’m Kasten. Er sollte das Ganze noch etwas verfeinern, das hat er gemacht.
Götzl: Haben sie die Diskette da gelassen?
Lasch: Ich hatte das Motiv schon eingescannt, auf Diskette kopiert und da gelassen. Vielleicht hat er das auch nur auf die Festplatte auf den Rechner gezogen. Mit der Diskette war nichts mehr, vielleicht hab ich sie da gelassen oder mit heim genommen. Ein paar Tage später war er fertig, dann hat das Motiv so gepasst.
Götzl: Sie sagten Südbahnhof, können sie sich da an Näheres erinnern?
Lasch: Nein.
Götzl: Wie sind sie da hingekommen?
Lasch: Weiß nicht, ob ich nochmal dort war, eventuell. mit einer weiteren Person. Kann ich nicht sagen wer. Weiß nicht, wie ich zu der Info gekommen bin, dass ich ihn da treffen kann.

Götzl: Wie groß war die Wohnung?
Lasch: Ich war nur im Wohnbereich. Ich kann keine Angaben dazu machen; es gab eine spartanische Einrichtung, würde ich sagen. Ich habe keine Obacht auf die Zahl der Zimmer gegeben.
Götzl: Wann war das ungefähr?
Lasch: Eher Ende der 1990er, 98 vielleicht… das sind Mutmaßungen…
Götzl: Und wann sind die drei untergetaucht?
Lasch: Auch eher Ende der 1990er, ich kann mich nicht auf eine Zahl konkretisieren.
Götzl: Wie lief der Kontakt in Chemnitz?
Lasch: Wir hatten uns Mitte der 1990er kennengelernt; ich bin mit Uwe Mundlos ins Gespräch gekommen, es hat soweit gepasst. Wir haben uns verstanden, dann öfter gesehen. Sie waren immer mal bei uns zu Besuch, aber ich kann den Zeitraum in Chemnitz nicht eingrenzen. Wann das mit dem Garagenfund, der Bombenattrappe war, kann ich nicht sagen und auch nicht, ab wann sie dann bei uns in Chemnitz gewohnt haben.
Götzl: Was meinen sie mit „uns“?
Lasch: Die Stadt Chemnitz. [Gelächter] Unsere Freunde halt…
Götzl: Solche Antworten sollten sie sich sich überlegen, ob sie mir mit solchen Sprüchen kommen? Lasch: Mach ich nicht. Ich meine Bekannte und Freunde in Chemnitz.
Götzl: Ich will hier kein Ausweichen!
Lasch: Na gut.
Götzl: Welche Freunde und Bekannten haben sie gemeint?
Lasch: Das war ein Bekannten- und Freundeskreis, 30 – 40 Leute vielleicht.

Götzl: Wie haben sie von dem Untertauchen was mitbekommen?
Lasch: Kann mich nicht dran entsinnen, mit einem der drei direkt darüber gesprochen zu haben. Ich weiß das mehr so vom Hörensagen.
Götzl: Sie hatten nach dem Untertauchen Kontakt zu den dreien. Haben sie das mal angesprochen? Lasch: Da fällt mir noch ein: da muss mal eine Puppe an der Autobahnbrücke gehangen haben. Es gab ein Gespräch darüber, warum sie untergetaucht sind, da kann ich mich aber nicht entsinnen.
Götzl: Das waren doch Freunde. Wie war das, als sie sich zum ersten Mal nach dem Untertauchen trafen?
Lasch: Das gab’s so nicht; das war kein Untertauchen und wieder Auftauchen. Es gab da einen stetigen Kontakt; immer mal in Chemnitz hat man sich gesehen.
Götzl: Und sie wollen mir erzählen, dass nicht drüber geredet wurde?
Lasch: Ja. Ich wusste von Jena, dass da eine Garage ausgehoben und Bombenattrappen gefunden worden waren. Mit dem Wissen bin ich damals so weit zufrieden gewesen.
Götzl: Wenn sie sie getroffen haben: Sie sagten, das sei kein großer Unterschied gewesen; wie ging’s weiter, wo haben sie sie getroffen?
Lasch: In Chemnitz gibt es ein, zwei Gaststätten, wo man sich getroffen hat; eine war der „Kramer“, dort hatte man sich regelmäßig immer mal gesehen; es gab noch irgendeine andere Gaststätte oder wir waren bei schönem Wetter Grillen an irgendeinem See.
Götzl: Sonstige Gelegenheiten?
Lasch: Ab und zu gab’s musikalische Veranstaltungen, meist außerhalb. Dahin sind wir aber nicht gemeinsam in einem Auto gefahren.
Götzl: In Chemnitz, im Chemnitzer Bereich oder auch mal woanders?
Lasch: Größtenteils in Chemnitz. Anfangs hab‘ ich sie in Thüringen mal getroffen und kennengelernt, in Gera, oder so.
Götzl: Und nach dem Untertauchen?
Lasch: Da war ich zu Besuch in der Wohnung, die ich benannt habe. Das müsste die Zeit gewesen sein, wo es hieß, die sind jetzt untergetaucht.
Götzl: Und das ganze andere?
Lasch: Das waren Orte, wo man sich gesehen hat.
Götzl: Und wie kam’s zum Kontakt nach dem Untertauchen?
Lasch: Ich überlege ganz genau, wie das gelaufen ist; für mich ist das immer noch eine Zeit; da gab es keinen Bruch, man traf sich wie vorher.
Götzl: Wie kam der Kontakt zustande?
Lasch: Kontakt war immer da gewesen, das bedurfte ja keiner Kontaktaufnahme im engeren Sinne. Kann nicht sagen, dass sich das irgendwie verändert hat, dass irgendwas geheim sein musste oder so.
Götzl: Hatten sie Telefonnummern?
Lasch: Ich meine ja; Adressen gab es sicher keine; man hat sich über Telefon verabredet.
Götzl: Wessen Telefon?
Lasch: Ich hatte nur die Nummer von Uwe Mundlos. Mit den anderen beiden hatte ich weniger Kontakt. Gar nicht.
Götzl: Woher hatten sie die Adresse der Wohnung?
Lasch: Adresse hatte ich nicht; ich bin sicher mit jemandem zusammen da hin und habe ihm da die Diskette gegeben.

Götzl: Wie häufig haben sie sich nach dem Abtauchen gesehen?
Lasch: Kann ich nicht genau sagen. Der Kontakt ist dann irgendwann weggebrochen. Das hat nachgelassen, bis man dann gar nichts mehr voneinander gehört hat. Kann nicht mehr sagen, wie sich das im Endeffekt verlaufen hat. Kann mich an die Zeit mit Treffen und der Wohnung erinnern. Hab sie sicherlich mal so in der Kneipe gesehen oder so. Sicher nicht täglich, nicht jede Woche. Vielleicht mal an einem Wochenende, dann hab‘ ich sie mal einen ganzen Monat nicht gesehen. Es gab keine feste Regelmäßigkeit wie das so ist unter Freunden und im Bekanntenkreis.
Götzl: Waren die Treffen immer mit den Dreien?
Lasch: Kann ich nicht genau sagen; sicher nicht immer mit allen dreien; mein Bezug war Uwe Mundlos. Ich kann nicht sagen, ob die beiden dabei waren. Es haben auch nicht spezifisch nur wir zusammen was gemacht, da waren immer noch andere dabei.
Götzl: Wer?
Lasch: Kann ich nicht genau sagen. Nehme an, Starke ist öfter dabei gewesen.
Götzl: Wer noch?
Lasch: Kann ich nicht mehr genau sagen.
Götzl: Sie können keine weitere Person nennen?
Lasch: Ich will jetzt keine Personen nennen, die dann vielleicht gar nicht dabei waren.
Götzl: Mit wem waren sie in Kontakt damals?
Lasch: Thomas Starke, , Graupner. – das war der intensivste Kontakt mit gewesen. Genau; genau das habe ich nicht gewollt, alle Freunde und Bekannten hier zu benennen.
Götzl: Das entscheiden aber nicht sie! Nachdem sie die Antworten schuldig bleiben! Wenn sie sagen, sie sind nicht gewillt, dann werd‘ ich noch intensiver nachfragen müssen. Ich werde die Frage solange stellen, bis sie beantwortet werden. Konzentrieren sie sich mal. Ich will hier die Wahrheit wissen, natürlich?
Lasch: Armin und Gunther Fiedler waren ab und zu dabei; Markus Fr.. Mit 30/40 Leute habe ich das nicht so gemeint, dass man ständig was zusammen gemacht hat. Ob Graupner jetzt da immer dabei war, würde ich vielleicht auch nicht sagen.
Götzl: Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe?
Lasch: Waren da dabei, weil wir damals viel zusammen gemacht haben.
Götzl: Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe: Was haben die dort in Chemnitz gemacht?
Lasch: In der Wohnung, weiß ich nicht. Sicher übernachtet; was sonst. Kann ich nicht sagen; was die sonst in Chemnitz gemacht haben. Weiß ich nicht. Wenn ich sie getroffen habe, haben sie irgendwas normales gemacht.

Götzl: Was waren die Themen mit ihnen: Wohnung, Geld usw.?
Lasch: Nein. Wohnung vielleicht schon. Da ging es darum, wo sie übernachten. Darüber wurde gesprochen; ich kann nicht sagen, mit wem gesprochen wurde oder wer mir das angetragen hat, wegen Übernachtung finden. Weiß, dass das Thema war; kann nichts konkretisieren: ich weiß ja nicht mal, wie es zu der Wohnung kam, wo Uwe Mundlos gewohnt hat.
Götzl: Geht das etwas genauer?
Lasch: Das wurde ganz normal angesprochen, dass eine Wohnung, eine Übernachtung gesucht wird; von wem kann ich nicht mehr sagen; hab mich damit ned befasst; für mich nicht so interessant.
Götzl: Passivkontruktionen, keine Personen?
Lasch: Es wurde Wohnung für die drei gesucht.
Götzl: Wer angesprochen?
Lasch: Weiß ich nicht.
Götzl: Sie selbst gefragt?
Lasch: Nein. Allgemein mal angesprochen. Suchen Wohnmöglichkeit, wer hat war das. Kann nicht sagen, wer.
Götzl: Wer war dabei?
Lasch: Weiß ich nicht mehr. Absolut keine Vorstellung. Ich weiß nicht, wie’s weiterging; hat dann wahrscheinlich geklappt; wer sich da gekümmert hat, weiß ich nicht.

Götzl: Wie haben sie Kontakt aufgenommen zu den dreien?
Lasch: Wir hatten uns irgendwo verabredet und getroffen.
Götzl: Mit wem haben sie sich verabredet und wie?
Lasch: Ich hatte Kontakt mit Uwe Mundlos. Früher hab‘ ich ihn sicher angerufen. An dem und dem Tag ist das und das und „Sehen wir uns da?“
Götzl: Wann haben sie sich dann erstmals getroffen?
Lasch: Für mich gibt’s da keinen spezifischen Cut. Da war kein Bruch, es ging weiter wie immer. Wohnung war kein großes Thema, es hieß auch nicht: „Die sind jetzt untergetaucht“. Da war nichts geheim, das war ganz offen, normal.
Götzl: Was ist für sie normal und was nicht. Dass jemand untertaucht ist ein gewöhnlicher Vorgang? Lasch: Kein gewöhnlicher Vorgang; Aber es ist für die damalige Zeit, es war nicht so, dass alle gesagt haben: Oh Gott, Oh weh…
Götzl: Waren sie schon mal betroffen von so etwas?
Lasch: Ich musste nicht abtauchen – bisher; das andere hab ich ihnen ja erklärt.
Götzl: Wie war das erste Treffen nach der Bekanntgabe der Wohnungssuche?
Lasch: Es war alles stetig, nicht geheim, ganz normal eben.
Götzl: Das waren ja zwei Ereignisse mit Bedeutung für die drei: Untertauchen und Wohnungssuche; wie war das erste Treffen danach?
Lasch: Für mich war das immer das gleiche gewesen. War nicht anders als sonst. Vielleicht hatte ich nicht so viel Kontakt, um das zu sehen. Ich weiß nicht, ob die zwischendrin mal nicht gesucht wurden. Ich wusste auch nicht, ob es da schon ein Strafmaß gab oder ob sie zum Verhör mussten etc.
Götzl: Was waren Wünsche der drei an sie: Wohnung, Finanzen?
Lasch: Nein, wir haben nicht drüber gesprochen. Ich dachte, das erübrigt sich irgendwann. Dachte, die gehen schon bald zur Polizei. Dachte nicht, dass man auf so lange Sicht so leben kann. Ich habe nicht erfahren, was die drei vorhaben.

Nach einer Pause stellt NKRA Hoffmann fest, dass der Zeuge in der Pause Unterlagen gelesen hat und bittet Richter Götzl zu erfragen, ob das Auswirkungen auf die Befragung haben werde.
Götzl kommt dem nach. Der Zeuge Lasch: Die Mappe enthält die Ladung und die Umladung. Das ist recht übersichtlich.
Götzl: Ich würd‘ sie bitten, dass sie mal Uwe Mundlos beschreiben, charakterisieren, von seinem Verhalten her, schildern sie ihn doch mal?
Lasch: Er war aufgeschlossen, ironisch, politisch orientiert, sportlich. Zu Beate Zschäpe kann ich nichts sagen, wir haben uns nicht einmal richtig unterhalten. Dasselbe mit Uwe Böhnhardt. Die beiden waren die ruhigeren; gesprochen habe ich mehr mit Uwe Mundlos; eigentlich waren sie nicht auffällig.
Götzl: Wollen sie mir sagen, dass sie sich nicht mit Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt unterhalten haben?
Lasch: Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich mich mit ihnen unterhalten habe, nein.
Götzl: Sie sagten, Uwe Mundlos sei politisch orientiert gewesen, was heißt das?
Lasch: Er war eher rechtskonservativ ausgerichtet gewesen; er war in der rechten Szene dort mal.
Götzl: Was hatte er für Ansichten?
Lasch: Wir waren damals alle rechts orientiert gewesen. Normal. Dass man das Politische jetzt nochmal geäußert hat, war eher unüblich, weil man ja von den anderen das wusste. Das Rechte kann man ja nicht so richtig definieren, deshalb tu ich mich da jetzt schwer. Das politische Weltbild war so geprägt, dass man vorläufig an die eigene Nation gedacht hat und das so gelebt hat.
Götzl: Wie war ihr Weltbild?
Lasch: Kann ich nicht beschreiben. Ich sehe da drin nichts Verwerfliches; kann es ihnen nicht konkretisieren. Weiß nicht, was ich dazu sagen soll.
Götzl fährt auf: Sie gehen auf meine Fragen nicht ein. So kommen wir vom einen zum anderen? Lasch: Das tut mir leid; ich kann dazu weiter keine Angaben machen. Was politisch orientiert und rechts orientiert bedeutet ist Auslegungssache. Man ist am „rechten Rand“ gewesen. Konservative Rechte haben wir und eine strammere Rechte am rechten Rand; das war einfach strukturiert. Ich war noch jünger gewesen. „Man“ hatte Angst vor Überfremdung; man hatte andere Auffassungen zur geschriebenen Geschichte usw.

Götzl: Sie sagten, Uwe Mundlos sei aufgeschlossen gewesen?
Lasch: Wenn er bei künftigen Schwiegereltern gewesen wäre, würden sie vielleicht sagen: „Der ist ja ganz nett“.
Götzl: Wie standen die drei zueinander?
Lasch: Sie waren halt gut befreundet.
Götzl: Nochmal zur Kontaktaufnahme mit Uwe Mundlos – welche Nummer(n) gab’s?
Lasch: Das weiß ich nicht mehr. Keine Ahnung. Ich hatte damals schon ein Funktelefon, ein Handy; ich hatte schon eins. So’n Ericsson mit Antenne, war schon was gewaltiges. Hatte damals beizeiten so ein Teil. Weiß nicht, ob ich Uwe Mundlos auch über Handy oder Festnetz angerufen habe, ob ich ne Nummer hatte oder.

Götzl: Sagen ihnen die 88er was?
Lasch: Ja, jetzt wieder, durch Vernehmungen und Presse. Es gab Jacken mit „88“-Aufnähern drauf, das waren recht viele; ich habe, glaube ich, die Stickerei vermittelt. Die hatten das dann schon drauf; waren auch viele mit „86“, war sicher die Hälfte.
Götzl: Wer gehörte da dazu? Das klingt nach Organisation.
Lasch: Wir hatten eine Kneipe und wer rechts sein wollte und was fetzen wollte, das hieß dann immer: „Die 88er“.
Götzl: Namen?
Lasch: Die ich schon benannt hatte; die hatten solche Sachen; Thomas Starke, Jörg Winter, Andreas Graupner, die .

Götzl: Was war mit Erwerb und Besitz von Waffen?
Lasch: Ja, das war ein großes Thema; in den 1990er Jahren. Da kann ich mich an einen Jugendclub erinnern. Da war das rechte Spektrum und wenn da die Jacken abgegeben wurden, hatte da jeder was drin, Schreckschuss. Das war Anfang der 1990er. Wir waren da so alle 16 – 18 Jahre alt. Es herrschte eine gewisse Anarchie bei uns in der Gegend. Linke auch, die haben wir nicht so gemocht, da hatte dann eben jeder was dabei.
Götzl: War der Bezug von Waffen ein Problem?
Lasch: Nein. Wäre kein Problem bei den damaligen Zuständen gewesen, da dranzukommen. Da war der Abzug der russischen Truppen; in den Nachbarländern Tschechien und Polen usw. Später hatte sich das System gefestigt, da musste man mehr aufpassen, was man macht, mehr als früher.
Götzl: Kennen sie jemanden, der scharfe Waffen hatte in den 1990ern?
Lasch: Nein.
Götzl: Was sagt ihnen B&H?
Lasch: Das war eine Musikbewegung zur Organisation von Konzerten.
Götzl: Wer war da dabei?
Lasch: Jörg Winter, Thomas Starke, Andreas Graupner;
Götzl: Waren das Freunde von ihnen?
Lasch: Ja.
Götzl: Sie sagen Musikbewegung?
Lasch: Es ging um Musikveranstaltungen, Skinhead-Konzerte hauptsächlich, eigentlich nur so was; vielleicht mal n‘ Liederabend, wo’s etwas ruhiger war.
Götzl: Waren sie selbst dort?
Lasch: Ja, würde ich sagen.
Götzl: Hat es da mal für Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe eine Geldsammlung gegeben?
Lasch: Davon ist mir nichts bekannt.

Götzl: In den Jahren 98/99/2000: Da hatten sie Kontakte zu Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe – gab es B&H-Treffen, wo sie teilgenommen haben?
Lasch: Kann ich für den Zeitraum nicht sagen; ob bei B&H-Konzerten kann ich nicht sagen.
Götzl: Kennen sie Wilsdruf?
Lasch: Ja, das ist kurz vor Dresden.
Götzl: Waren sie dort mal bei einem B&H-Treffen?
Lasch: Ne. Da war ’ne Kneipe da, wo man sich immer mal mit Leuten getroffen hat, aber B&H-Treffen, ne.
Götzl: Nochmal zur Wohnung, wo das Treffen mit Uwe Mundlos war. Sie haben ja mit Polizeibeamten mal eine Begehung dort gemacht und nach dem Haus gesucht?
Lasch: Ja, nach der BKA-Vernehmung haben die gefragt, ob ich ihnen das zeige. Ja, hab ich gesagt, und dann auf den Südbahnhof gezeigt. Ich konnte es nur auf einen gewissen Straßenzug einschränken.
Götzl: Welchen?
Lasch: Weiß ich nicht mehr.
Götzl: Vorhalt aus der BKA-Vernehmung: Frage: Wissen sie, wo drei in Chemnitz gewohnt haben? Antwort: Ich weiß noch, dass das Einwohnermeldeamt in der Elsässer Straße gewesen ist. In der Gegend muss das gewesen sein. Kein Neubau, kein Plattenbau, etwas älter, vier, fünf Etagen?
Lasch: Ok, das passt doch. Das ist alles nicht weit entfernt, das Einwohnermeldeamt und der Bahnhof.
Götzl: Vorhalt: sechsstöckiges Gebäude, helle Außenfassade?
Lasch: Ja, so: Beige-Ton oder helles Grün, weiß nicht mehr. Vier, fünf Hauseingänge, die in Frage kamen. Ich habe die Beamten da hingeführt.
Götzl:Vorhalt: im Anschluss an die Vernehmung haben wir den Bereich Elsässerstr./Alt-Chemnitzerstr. aufgesucht; ich kann mich nicht mehr genau entsinnen, aber dass es sich um die Alt-Chemnitzerstr. 8, 10, 12 oder 14 gehandelt hat?
Lasch: Gut, ja, so.
Götzl: Vorhalt: allesamt sechsstöckig, ähnlicher Baustil?
Lasch: Ja, genau.

Mittagspause 12:11 – 13:24 Uhr

Götzl: Ich habe noch folgende Nachfrage: Waren sie jemals mit der Produktion von T-Shirts befasst?
Lasch: Ja. Ich habe T-Shirts produziert, mir Motive einfallen lassen und übersetzt.
Götzl: Und Uwe Mundlos?
Lasch: Ja, hatte ich vorhin schon erwähnt; hatte keine Möglichkeit, die Bildbearbeitungsprogramme so weit zu beherrschen. Das habe ich Uwe Mundlos gegeben, ein Motiv in Anlehnung an die Simpsons, er hat das bearbeitet, bis es mir gefallen hat. Dann hab‘ ich die T-Shirts produziert; das war der Grund weshalb ich ihn damals in der Wohnung besucht habe.
Götzl: Wie haben sie das finanziell abgewickelt?
Lasch: Ich habe die T-Shirts auf Konzerten und im Freundeskreis verkauft.
Götzl: Aber der Entwurf war ja von Uwe Mundlos?
Lasch: Nein, alles von mir. Er hat das dann nur bearbeitet. Muss zugeben, dass ich die Serie damals gern geschaut habe, insofern kam die Idee mir dann auch.
Götzl: Wollte Uwe Mundlos Geld dafür?
Lasch: Ganz gewiss nicht. Kann mich nicht erinnern, ihm damals dafür etwas gegeben zu haben.

Götzl: Bei der Suche nach einer Wohnung für die drei. Hat Thomas Starke da ’ne Rolle gespielt?
Lasch: Kann ich so nicht mehr wiedergeben; er war wohl schon der Drahtzieher, hab ich in den Medien mitbekommen.
Götzl: War da auch involviert?
Lasch: Ja.
Götzl: Hat sie im Kontext mit der Wohnungssuche eine Rolle gespielt?
Lasch: Weiß ich nicht.
Götzl: Kennen sie Max-Florian Bu.?
Lasch: Nein.
Götzl: Kennen sie Jörg Winter?
Lasch: Ja.
Götzl: Hatte er Bezug zu Waffen?
Lasch: Weiß ich nicht. Keine Ahnung.
Götzl: Zu Sprengstoff?
Lasch: Hab ich in den Medien gelesen; für mich war nie ersichtlich, dass er mit so was etwas zu tun hat.
Götzl: Kennen sie ?
Lasch: Ja, sagt mir was.
Götzl: Waren da mal Waffen und Sprengstoff Thema?
Lasch: Nein. Kann ich nicht sagen.
Götzl: Kennen sie die Angeklagen Schultze, Eminger, Gerlach?
Lasch: Ich kenne nur Herrn Eminger und die Beate. André Eminger kenne ich schon lange, seit den 1990er Jahren, von den Veranstaltungen, die man damals so besucht hat. Ich hab ihn nicht so intensiv bekannt.
Götzl: Wussten sie, dass André Eminger Kontakt zu Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe hatte?
Lasch: Das wusste ich nicht, nein.
Götzl: Kennen sie B&H?
Lasch: Ich habe Veranstaltungen besucht und ein, zwei Leute von denen waren in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, mehr nicht.
Götzl: Waren sie Mitglied?
Lasch: Nein.
Götzl: Vorhalt: von Beate Zschäpe habe ich ein Bild vor Augen, aber ich kenne sie nicht?
Lasch: Ja, kenne sie halt nur vom Sehen, wir haben uns nie viel miteinander unterhalten.
Götzl: Aber sie hatten Kontakt zu Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe?
Lasch: Ja, Kontakt, wie definiert man das. Mit Uwe Mundlos hatte ich intensiveren Kontakt, zu den anderen beiden nicht so.

BAW-Vertreterin Greger: Können sie uns etwas zu André Emingers politischer Einstellung sagen? Lasch: Alle eher im rechten Spektrum anzusiedeln, er auch. Mir sind keine einschlägigen Äußerungen bekannt.
Greger: War André Eminger mal gemeinsam mit ihnen in der Chemnitzer Wohnung der Drei?
Lasch: Nein, ich würde sagen nein. Ich hatte absolut keinen wirklichen Bezug zu André Eminger und den dreien. Ich hab nie wahrgenommen, dass die sich kannten.
Greger: Wissen sie, wo Eminger wohnte?
Lasch: Er kam immer aus Richtung Erzgebirge, ländliche Seite von Chemnitz.
Greger: Hat er mal in Chemnitz gewohnt?
Lasch: Davon weiß ich nichts.

Wohlleben-Verteidiger RA Klemke: Hatten sie Mitte/Ende der 1990er einen Spitznamen?
Lasch: Ja, rührte von meinem Nachnamen her, hängt man noch ’n „i“ dran: Laschi.
Klemke: Kennen sie Carsten Sczepanski?
Lasch: Das muss ich eher verneinen, vom Namen her schon. Hat da mal in einem Szeneladen gearbeitet. Einmal hatte er eine Musikproduktion, hab ich mir angehört; mit meinem schlechtem Englisch. Da hab ich drauf verzichtet, das gibt nur Ärger. Es hieß, Herr Sczepanski habe da noch was liegen und wollte das vermitteln, das war so eine DAT-Band. Das ist mein einziger Bezug zum Namen.
Klemke: Sind sie schon mal in Wilsdruf gewesen in einer Gaststätte mit Kumpels?
Lasch: Ja.
Klemke: Waren sie dort mal bei einer B&H-Veranstaltung?
Lasch: Kann sein, kann ich mir vorstellen; da war mal ne Faschingsfeier, ein Themenabend. Ja, es gab auch so was dort.
Klemke: Themenabende?
Lasch: Feier, wo wir uns alle etwas verkleidet haben.
Klemke: Kann es auch eine Mitgliederversammlung von B&H gewesen sein?
Lasch: Sagt mir nichts;
Klemke: Nochmal zu Szcepanski. Sie wissen ja, dass er für einschlägige Behörden gearbeitet hat. Ihm wird eine Mitteilung zugeschrieben über eine Mitgliederversammlung von B&H Sachsen, wo der Zeuge einer der Teilnehmer gewesen sei?
Lasch: War nie interessiert an B&H und da Mitglied zu werden, wäre unsinnig gewesen.
Klemke: Sie sind da als sächsisches Mitglied aufgeführt: Vorhalt: neben Thomas Starke, Antje Probst, Jan Werner, „Mucke“ [Graupner], „Laschi“ und ? Michael Probst, war der Mitglied bei B&H?
Lasch: Sczepanski kannte mich nicht so gut.
Klemke Sie waren also definitiv nie bei B&H-Mitgliederversammlung?
Lasch: Nein, da seh ich keinen Sinn drin. Was soll ich da.

Nebenklage-Vertreterin RA Basay: Sie sprachen von ihrem Handy Ericsson. Wissen sie die Nummer noch?
Lasch: Ja, die hab ich noch im Kopf: 0172 3716212.
Basay: Ist der Anschluss mal abgehört worden in den 1990ern?
Lasch: Ja, glaube ja, wegen Musikproduktion.
Basay: Sagt ihnen „Sachsens Glanz“ etwas?
Lasch: Das war ne Zeitschrift, damit würde ich es in Verbindung bringen..
Basay: Wer hat die herausgebracht?
Lasch: Das weiß ich nicht.
Basay: Kennen sie Thomas Rothe?
Lasch: Ja, mit dem war ich mal befreundet und wir kennen uns heute noch.
Basay: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Rothe und „Sachsens Glanz“?
Lasch: Kann ich nicht sagen. Er hatte Ahnung im graphischen Bereich.
Basay: Hatten sie mal ein Kürzel, dass sie am Ende von SMS benutzten?
Lasch: Nein.
Basay: Vorhalt: SMS vom 2.11.98 an Probst: Wie viele „Sachsens Glanz“-Nummern brauchst Du, kostet 2,50 DM pro Stück, bringe sie mit. fv?
Lasch: Ach ja, Fritz Voigt. Da war doch was. Ja, da gab’s ne Reportage im sächsischen Fernsehen. Der war arm, hatte aber ein schönes Leben. Da hab‘ ich mich ab und zu mal so genannt.
Basay: Haben sie „Sachsens Glanz“ mal vertrieben?
Lasch: Ja, kann sein, habe alles mögliche vertrieben.
Basay: Hatte Uwe Mundlos was mit „Sachsens Glanz“ zu tun?
Lasch: Weiß ich nicht.
Basay: Nochmal zum „Skinsons“-T-Shirt ein Vorhalt: Max-Florian Bu. wird nach T-Shirts gefragt; soll gesagt haben, da hab ich ein T-Shirt an, das Uwe Mundlos entworfen hat; für „Dackel“. Haben sie es nun entworfen oder Uwe Mundlos?
Lasch: Ja, die Idee dazu im Großen und Ganzen sollte meine gewesen sein.
Basay: Hat Uwe Mundlos also kein Geld bekommen. Vorhalt: Max-Florian Bu. sagt: den Erlös haben die drei bekommen?
Lasch: Kann mich nicht entsinnen, denen jemals was dafür gegeben zu haben.
Basay: Zu ihrer Geburtstagsfeier im Mai 95: waren da Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe eingeladen?
Lasch: Kann ich nicht mehr sagen.

NK-Vertreter RA Ilius: Kennen sie „White Supremacy“?
Lasch: Sagt mir noch was.
Ilius: Was sagt ihnen das, wer hat das gemacht?
Lasch: Kann ich nicht sagen, kam aus dem B&H-Umfeld.
Ilius: Aus ihrem B&H-Umfeld?
Lasch: Nicht nur in meinem Freundeskreis gab’s B&H-Leute.
Ilius: Stammt „White Supremacy“ aus dem Chemnitzer B&H-Umfeld?
Lasch: Das würde ich nicht sagen.
Ilius: Inaugenscheinnahme: Skinsonsmotiv hinter Artikel aus White Supremacy. Entspricht die Figur hier dem T-Shirtmotiv?
Lasch: Würde sagen ja.
Ilius: Haben sie das zur Verfügung gestellt?
Lasch: Nicht, dass ich wüsste. Das Motiv hat ganz schön die Runde gemacht. Noch einige Jahre danach; auch in anderen Zeitschriften.
Ilius: Diese Darstellung stammt aber von 1998?
Lasch: Das Motiv war einfach Thema. Einige haben es ironisch gefunden, wie ich. Es gab sogar Leute, die sich das haben tätowieren lassen.
Ilius: Und das haben sie mit Uwe Mundlos so produziert?
Lasch: Ja.
Ilius: Thomas Rothe hat mal berichtet, das Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe bei ihm gewohnt hätten?
Lasch: Ich kann mich sogar erinnern, Uwe Mundlos da mal getroffen zu haben. Das war Zufall, mir liegt kein Grund mehr vor.
Ilius: Waren sie damals überrascht?
Lasch: Nö.
Ilius:Wussten sie, dass er da wohnt?
Lasch: Nö, aber
Ilius: Kennen sie Ralf Marschner?
Lasch: Ja.
Ilius: Haben sie mit ihm bei der Organisation rechter Konzerte zusammengearbeitet?
Lasch: Nein, das nicht. In Zwickau hat er mal so was organisiert. Kann sein, dass er Sachen von mir bekommen hat. In den 1990ern haben wir uns mal gegenseitig besucht.
Ilius: Vorhalt: Thomas Starke wird am 10.2.2012 in einer Beschuldigtenvernehmung gefragt: „Seit wann kannten Sie Marschner” – Antwort: „Seit 96, der hatte ein Lokal, wo wir – Lasch, Werner und ich – auch mal zu Gast waren”?
Lasch: Ja. Hab mal seinen Laden besucht, „Last resort“ in Zwickau.
Ilius: Hat er sie auch in Chemnitz besucht?
Lasch: Weiß ich nicht mehr.
Ilius: Kennen sie Ralf Hofmann?
Lasch: Sagt mir jetzt nichts.
Ilius: Spitznamen ?
Lasch: Dann weiß ich, wer das war.
Ilius: Hatte der etwas mit der Organisation der Wohnung zu tun?
Lasch: Das weiß ich nicht.
Ilius: Inaugenscheinnahme: Foto mit vier vermummten Neonazis mit Waffen. Kennen Sie dieses Foto?
Lasch: Das sagt mir jetzt nichts.
Ilius: Thomas Starke sagte in einer Vernehmung: „Das nächste relevante Bild in diesem Album zeigt mich und andere Personen. Dieses Foto sollte für ein Plattencover dienen. Hinten links Jan Werner, daneben ich [Starke], vorne links René Gläser und rechts Hendrik Lasch” – Das wären also sie mit dem Luftgewehr. Erinnern Sie sich dran?
Lasch: Nein.

Inaugenscheinnahme eines Fotos: Starke, Neumann, Lasch mit Waffen?
Lasch: Ja, das bin ich, Starke und Neumann, die sind scharf gewesen, wir waren in den Vereinigten Staaten und die, bei denen wir zu Besuch waren, hatten das kistenweise rumliegen und wir haben uns ein bissle positioniert damit.
Ilius: In der rechten Szene Chemnitz waren sie eine der Personen, die da das Sagen hatten in der zweiten Hälfte der 1990er?
Lasch: Würde ich nicht sagen.
Ilius: sagt in einer Vernehmung folgendes: „1997 und 98 war ich richtig in der rechten Szene drin und das was die Großen gesagt haben, das wurde gemacht, Starke oder der Lasch. Das waren Personen, die das sagen hatten.” Auch nach der Aussage von Frau Struck würden sie dabei bleiben: Sie waren keine Person, die das Sagen hatte in der Szene?
Lasch: Ich würd‘ dabei bleiben. Ich hatte vielleicht Kontakte und Informationen über Veranstaltungen, welche sich nur über Musik belaufen. Aber das klingt jetzt so als wäre ich derjenige gewesen der gesagt hätte, wo’s lang geht.
Ilius: Gab es jemanden in Chemnitz, der den Ton angegeben hat?
Lasch: Es gab ’ne Zeit, in der Starke ein bissle den Ton angegeben hat. Aber es war eigentlich ein freier Haufen, der sich gerne gesehen hatte und nicht wirklich ’ne Struktur hatte. ‚Ne Organisation, wo jemand dahinterstand und der Chef davon ist.
Ilius: Letzter Bereich: Sie hatten neben Back Street Noise (BSN) auch PC Records (PCR) inne? Lasch: Hab ich gegründet. BSN hab ich 2000 gegründet und da drüber Musik produziert, von Punk bis Hardcore und Heavymetal. Dann hatte ich Angebote für Rechtsrock und das wollte ich nicht auf BSN produzieren, um dieses Label nicht zu verbrennen. Also gründete ich PCR. Das hab‘ ich 2003 abgegeben und mich dann vom Rechtsrock verabschiedet.
Ilius macht einen Vorhalt aus dem Text des Dönerkiller Songs.
Lasch: Sagt mir nichts.
Ilius: Das Lied heißt „Dönerkiller“?
Lasch: Ich hab davon gehört.

Inaugenscheinnahme: Cover „Gigi und die braunen Stadtmusikanten“: „Adolf Hitler lebt“ –
Ilius: Wissen sie, ob „Dönerkiller“ da drauf ist?
Lasch: Das weiß ich nicht genau. Aber die CD ist von PCR. Aber da war ich nur bis 2003 Inhaber, und da gab’s inzwischen schon den zweiten Eigentümer.
Ilius: Wer war denn 2010 Inhaber von PCR?
Lasch: Der Herr Rahmel
Ilius: Haben Sie Kontakt zu ihm?
Lasch: Ja, aber nicht zu eng, ich bin Vermieter seiner Geschäftsräume.
Inaugenscheinnahme Foto des Ladens:
Lasch: Ich bin da links im Haus und er hat da Lagerräume angemietet. Ich hab‘ vorne das Ladengeschäft, er hinten den Versandhandel.
Ilius: Haben sie mal mit ihm über das Lied geredet?
Lasch: Erst als das in den Medien erschien; ich war nicht begeistert, dass ich damit in Verbindung gebracht wurde.
Ilius: Wenn man so die Akten liest, drängt sich die Frage auf: Waren sie mal V-Mann des LfVS Sachsen?
Lasch: Ich habe mich noch nie in meinem Leben mit Behörden eingelassen.

NK-Vertreter RA Narin: War das LKA 1999 mal zu Besuch bei ihnen?
Lasch: Nein.
Narin: Vorhalt zur Fahndung nach dem Trio am 9.4.1999: „Am selben Tag wurde Hendrik Lasch aufgesucht und angesprochen, der den Beamten sagte, die Gesuchten nicht zu kennen und keine Angaben zu deren Aufenthalt machen zu können“?
Lasch: Sagt mir nichts. Wer soll das denn gewesen sein.
Narin: Ein KHK Ihling?
Lasch: Sagt mir nichts.
Narin: Sie sagten, sie seien in den USA gewesen: Hatten sie Kontakte zu US-Organisationen?
Lasch: Ja, wegen einer Band, den Blue-Eyed Devils. Ich wollte schon immer mal in die USA.
Narin: Auch zum Ku-Klux-Klan (KKK)?
Lasch: Nein.
Narin: Gab’s so KKK-Gruppen in Chemnitz?
Lasch: Wüsste ich nicht.
Narin: Sagt ihnen Achim Schmid was?
Lasch: Nein.
Narin: ?
Lasch: Nein.
Narin: Triebtäter?
Lasch: Ja.
Narin: Holger Wi., „Tweety“?
Lasch: Hab ich schon mal gehört.
Narin: Hatten sie mal mit zu tun?
Lasch: Ja, sie hat früher für mich Gutachten gemacht.
Narin: Wissen sie, ob sie auch für Rahmel und die „Dönerkiller“ CD tätig geworden ist?
Lasch: Ich weiß es nicht, aber ich könnte es mir sehr gut vorstellen.

NKRAin Lunnebach: Seit wann wissen sie, dass sie hier aussagen müssen?
Lasch: Seit fünf Wochen.
Lunnebach: Haben sie mit anderen Leuten darüber gesprochen?
Lasch: So beiläufig. Mit der Frau Dr., sonst fällt mir großartig niemand ein. War schon noch jemand, mit meinem Personal auf Arbeit.
Lunnebach: Haben sie anwaltlichen Rat eingeholt?
Lasch: Nein.
Lunnebach: Wann haben sie André Eminger zuletzt gesehen?
Lasch: Weiß ich nicht mehr genau. Zum Jahreswechsel vielleicht. Januar, Dezember 2014, da hat er mich mal besucht.
Lunnebach: In ihrem Laden?
Lasch: Er kam durch die Tür rein und hat gefragt, wie’s so geht. Er hatte keine negative Ausstrahlung, war eher positiv. Hat sich umgesehen, ’ne Hose gesucht. Wir haben so allgemein geredet.
Lunnebach: Über das Verfahren?
Lasch: Ja, so grob, wie’s ihm damit geht. Na ja, geht schon so.
Lunnebach: Wie lang lag die letzte Begegnung davor zurück?
Lasch: Weiß ich nicht.
Lunnebach: Wie oft haben sie ihn nach seiner Haftentlassung gesehen?
Lasch: So alle halbe Jahre, kommt in mein Geschäft, mal’n Nicki, ’ne Hose, dazu ne Mütze und ein Paar Turnschuhe.
Lunnebach: Sind das Textilien, die politisch was zum Ausdruck bringen?
Lasch: Haben Sie sich die Sachen mal angeschaut.
Lunnebach: Ich schau mir nicht die Sachen in ihrem Laden an.
Lasch: Die sind schön.
Lunnebach: Ziehen sie das nicht ins Lächerliche!
Lasch: Ein paar Turnschuhe, Jeans, ich kann nicht sagen, was er gekauft hat.
Lunnebach: Sprechen sie auch über andere Dinge als den Einkauf?
Lasch: Wenn ein Freund zum Einkauf kommt.
Lunnebach: Ist er ein Freund?
Lasch: Ein guter Bekannter.
Lunnebach: Wie ist seine politische Einstellung jetzt?
Lasch: Das weiß ich nicht so richtig.
Lunnebach: Wissen sie das von keinem ihrer Freunde?
Lasch: Ich bin nicht so der Typ, der Leute in Schubladen stecken will, wie er politisch drauf ist. Davon möchte ich auch nicht so viel wissen.
Lunnebach: Gehörte er zum rechten Spektrum?
Lasch: Das weiß ich nicht. Wir haben nicht politisch gesprochen.
Lunnebach: Nach Ladung kein Gespräch mehr mit André Eminger?
Lasch: Nein.
Lunnebach: BAW fragt ja auch danach. Bei der Polizei auch zu André Eminger gefragt worden?
Lasch: Ja, sicher. Was er für ’ne politische Einstellung hat. Ich habe gesagt, dass er eine rechte Einstellung hatte, in den 1990ern.
Lunnebach: Vorhalt: André Eminger mit seiner Frau, einmal im Jahr bei mir im Geschäft?
Lasch: Ja, immer noch so, wird weniger.
Lunnebach: Und sie erzählten, er hätte mal mit ihnen gesprochen, eine bestimmte Art von T-Shirts verkaufen zu wollen?
Lasch: Ja, er hatte eine Skizze dabei mit irgendeiner Grafik, ich hab da drauf nicht so viel erkannt und die Frage wird gewesen sein. Kommt so was an, kann man so was machen. Und wo ich ihm abgeraten hätte, weil es von der Optik nicht ansprechend war. Aber ich kann mich nicht erinnern, was da drauf war.
Lunnebach: Vorhalt: Er wollte ein Label machen, mit dem er zum Marken-Patentamt gehen wollte, etwas mit germanischer Ideologie auf Kleidung?
Lasch: Fand’s nicht so schön von der Graphik.
Lunnebach: Vorhalt: WBE-Brüder, sagt ihnen das was?
Lasch: Irgendwas mit Weiß.
Lunnebach: Weiße Bruderschaft Erzgebirge?
Lasch: Ja.

NKRA Scharmer: Noch mal zum „Dönerkiller“-Song: Sie sagten, Yves Rahmel betreibe seit 2010 PCR. Sie waren 2010 nicht mehr für PCR verantwortlich?
Lasch: Ich sagte seit 2003.
Scharmer: Mal mit Rahmel geredet?
Lasch: Das lief mehr oder weniger drauf raus, dass ich mich beschwert hab, dass es Redakteure gibt, die eben mich dafür verantwortlich machten. Das war für mich schon unangenehm und ärgerlich. Jedes Mal wenn das Thema bei uns in den Medien steht, passiert das. Und er sagte: Es tut mir leid. Ich hatte auch von der Produktion im Vorfeld nichts gewusst. Aber wo die NSU aufgeflogen ist, war es ein Thema mit diesem Lied und ich bin immer mit benannt worden
Scharmer: Hat Rahmel was zum Lied gesagt?
Lasch: Nein, nichts.

NKRAin Basay: Sie hatten eben Frau Dr. erwähnt und dass sie mit ihr über das Verfahren geredet haben?
Lasch: Es handelt sich hier um eine Freundin von mir aus Chemnitz. Ich wollte sie fragen, wie es gelaufen ist, weil sie auch hier aussagen musste. War dann gar nicht gelaufen.
Basay: Wie ist ihr Spitzname?
Lasch: Mappe.

NKRA Narin: Sie sagten, sie hätten 2003 das Label PCR abgegeben. Aber es findet sich die Meldung des VS: „Auf Geburtstagsparty von Klaus He., Bandmitglied von „Noie Werte“, lässt Lasch verlauten, das er sich zurückzieht.“ Möchten sie das korrigieren?
Lasch: Ich hab‘ das Label nicht an Yves Rahmel übergeben, sondern an einen Person zwischendrin.
Narin: Kennen sie den Klaus He.?
Lasch: Ja, ein Freund von mir kennt den und über den hab‘ ich ihn kennengelernt.
Narin: Ist Andreas Graupner dieser Freund?
Lasch: Ja.
Narin: Wie haben sie sich da unten getroffen?
Lasch: Wir haben eine Einladung bekommen, nicht zu ’nem Treffen, sondern zu ’ner schönen, ausgelassenen Geburtstagsfeier.

NKRAin von der Behrens: Sie meinten, der Entwurf von André Eminger sei nicht so schön gewesen – wann war das?
Lasch: Weiß ich nicht mehr.
Von der Behrens: War das vor der Befragung durch’s BKA, wie lange davor?
Lasch: Kann ich nicht sagen.
Von der Behrens: Vorhalt: André Eminger will „saubere Kameradschaft in Zwickau gründen“?
Lasch: Das hat er nicht zu mir gesagt.
Von der Behrens: Vorhalt: VS-Meldung: Er will sich mit Medien selbstständig machen und eine Kameradschaft gründen?
Lasch: Mit Medien kann sein.
Von der Behrens: Haben sie mal mit Enrico Po., genannt , darüber gesprochen, wer das Trio unterstützt haben könnte?
Lasch: Kann sein, dass er das Thema mal im Laden angesprochen hat. Erinnere mich an Inhalt nicht mehr.
Von der Behrens: Kennen sie Mandy Struck?
Lasch: Ja, vom Namen, hab aber kein Gesicht mehr vor Augen.
Von der Behrens: Vorhalt: Aussage Po.: „was ich mir noch überlegt habe, dass Struck bei der Unterkunft mitgemacht hat, aber nur aus Naivität. Wo eine Wohnung noch sein könnte, weiß ich nicht. Ich hab da auch mit Lasch geredet, wir sind aber zu keinem Ergebnis gekommen”. Kommt da ’ne Erinnerung?
Lasch: Kann mich nicht erinnern.
Von der Behrens: Wissen sie, ob Antje Probst Kontakt zum Trio hatte?
Lasch: Dazu kann ich nichts sagen.
Von der Behrens: Gehörte Antje Probst zu der größeren Gruppe in Chemnitz dazu?
Lasch: Auf jeden Fall zu dem Kreis. Michael Probst auch.
Von der Behrens: Und Ralf Hofmann?
Lasch: Vielleicht schon, kann ich nicht mehr genau sagen.
Von der Behrens: Marcel Degner, genannt Riese?
Lasch: Sagt mir nichts.
Von der Behrens: Vorhalt vom 1.8.98: ihre Nummer telefoniert mit Nummer von Degner?
Lasch: Mir sagt Degner überhaupt nichts. Riese sagt mir schon eher was.
Von der Behrens: Mit Riese Kontakt?
Lasch: Als Kontakt würde ich das nicht bezeichnen. Kannten uns nicht; hat auch Musikveranstaltungen gemacht. Kann sein, dass er wegen T-Shirts gefragt hatte.
Von der Behrens: Wissen sie, ob er Musikveranstaltungen mit Starke, Werner oder Marschner organisiert hat?
Lasch: Das weiß ich nicht.

Wohlleben-Verteidigerin RAin Schneiders: Vorhalt Deckblattmeldung Szcepanski zum Treffen in Wilsdruf. Hier ist vermerkt, dass am 10.10 98 einen BH-Mitgliederversammlung in Wilsdruf stattgefunden habe und „Quelle konnte von Werner erfahren, dass die Drei auf der Suche nach Waffen seien”?
Lasch: Davon ist mir nie was zu Ohren gekommen, wie man an Waffen kommt.
Schneiders: Hat Jan Werner da mal was gesagt?
Lasch: Nein.
Schneiders:Vorhalt Vernehmung Thomas Starke „Jan Werner sagte mir weiter, das die ganz schön krass drauf seien, die Uwes hätten ihm, Jan Werner, die Waffe an den Kopf gehalten. Die Uwes hätten ihm gesagt, er solle aufpassen, wem er was erzählt und wer in Chemnitz was aussagt”?
Lasch: Nie was davon gehört.
Schneiders: Waren sie mit Werner befreundet?
Lasch: Ja, wir waren schon ganz gut befreundet. Das lief alles ganz gut bis er 98 Ärger hatte wegen der Musikproduktion.
Schneiders: Hätten sie das Uwe Mundlos so ein Verhalten zugetraut?
Lasch: Nein.

Der Zeuge wird entlassen.

Götzl: Es sind sich Erklärungen vorbehalten worden zu den gestrigen Zeugen.

Der Lasch-Begleiter, der den gesamten Tag auf der Zuschauertribüne gesessen hatte und ziemlich eindeutig v.a. durch seine Ringe (u.a. mit Schwarzer Sonne etc.) als Nazi zu erkennen war, steht sofort nach dem Ende der Befragung Laschs auf und droht dem Kollegen von der Freien Presse Chemnitz persönlich, indem er auf dessen Privatadresse hinweist: „XYstraße 16, läuft alles bestens” und reckt ihm den erhobenen Daumen entgegen. Weil der Kollege nicht verstand, wiederholte er die Drohung noch einmal.

BAW Weingarten lehnt einen Beweisantrag der Verteidigung Wohlleben vom Vortag ab: Es wird beantragt, den Beweisantrag auf Ladung der Zeugin Edda Schmidt abzulehnen. Der Umstand, dass es ein Gespräch zwischen dem Bruder André Kapkes und einer anderen Person gab, ist schon erwiesen aufgrund der Angaben des Bruders Kapkes und Brandts.

RAin Schneiders [verärgert]: Frau Schmidt hat gegenüber der Presse angegeben, dass sie schon vernommen wurde von der BAW und wir haben die Vernehmung nicht vorliegen. Sie haben einen Wissensvorsprung und wir können das nicht bewerten.

BAW Weingarten: Mögliche Vorsprünge, die wir aus anderen Ermittlungsverfahren haben, verwerten wir nicht. Insofern finden wir diese Replik hier unbehelflich.

Götzl: Wir haben Prof. Nedopil mit der Untersuchung Zschäpes beauftragt. Eine akute Störung läge nicht vor. Er hat allerdings empfohlen, um Beeinträchtigungen vorzubeugen, eine Reduzierung der Frequenz der Verhandlungstage vorzunehmen. Wir werden also die Tage 10.3., 17.3. und 24.3. streichen. Da der Zeuge Kö. erkrankt ist, werden wir auf Mittwoch den Zeugen Degner laden, der für Dienstag geladen war. Über die beiden weiteren Sitzungstage können Sie ebenfalls verfügen. Fortsetzung dann am kommenden Mittwoch, 11.3., um 9.30 mit dem Zeugen Degner und den weiteren Zeugen, die wir geladen haben.

Der Blog NSU-Nebenklage kommentiert:
„Die Schilderung des Psychiaters machte noch einmal in bedrückender Form deutlich, wie schwer – neben den körperlichen Verletzungen – die psychischen Folgen des Attentats auf den jungen Mann aus der Keupstraße waren.“

„Lügen und Verharmlosen Deluxe – Hendrik Lasch und sein „rechtskonservativer“ Freund Mundlos: Hendrik Lasch, ebenfalls aus der Nazi-Szene in Chemnitz und seit Mitte der 1990er v.a. mit Uwe Mundlos befreundet. Auch er war sichtlich bemüht, nichts Substantielles beizutragen, trieb dieses Spiel bis zur Grenze des Lächerlichen und weit darüber hinaus. Der Vorsitzende Richter Götzl sah sich zu vielen genervten Nachfragen veranlasst – aber erneut nicht dazu, Ordnungsmittel auch nur anzudrohen, und das trotz mehrerer Antworten Laschs, die eindeutige Aussage-verweigerungen unter dem Deckmantel des Nicht-Erinnern-Könnens darstellten.“
http://www.nsu-nebenklage.de/blog/2015/02/24/24-02-2015/

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