Am 60. Verhandlungstag ging es um das Umfeld von Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe seit 2007. Gehört wurde ein regelmäßiger Teilnehmer der so genannten „Kellerrunde“ in der Zwickauer Frühlingsstraße, an der auch Beate Zschäpe hin und wieder teilnahm. Außerdem sagten vier Zeug_innen aus, die die drei 2007 im Sommerurlaub auf Fehmarn kennengelernt haben und mit denen die drei auch in den Folgejahren im Urlaub wieder zusammen kamen.
Zeug_innen:
- Armin Kr. (Teilnehmer an der „Kellerrunde“ in der Zwickauer Frühlingsstraße)
- Christian Mo. (Urlaubsbekanntschaft)
- Karin Mo. (Urlaubsbekanntschaft)
- Ursula Sch. (Urlaubsbekanntschaft)
- Wolfgang Sch. (Urlaubsbekanntschaft)
Der Verhandlungstag beginnt um 9.48 Uhr. Als Nebenkläger ist heute Mustafa Turgut anwesend.
Vor der ersten Vernehmung stellt RA Heer, Verteidiger von Zschäpe, den Antrag, der Vorsitzende solle dem Sachverständigen Saß erstens einen Platz zuweisen, der seiner Mandantin eine ungestörte verbale Kommunikation mit ihrer Verteidigung erlaubt, und zweitens den Sachverständigen anleiten, seinem Gutachten keine Feststellungen zugrunde zu legen, die er durch Beobachtungen in Prozesspausen getätigt hat. Der Sachverständige sitze nur zwei Meter entfernt und könne in seiner derzeitigen Sitzposition Gespräche der Angeklagten mit ihrer Verteidigung mithören. Die Sitzordnung dürfe das geschützte Verhältnis zwischen Angeklagter und Verteidiger nicht konterkarieren. Soweit Saß in den Pausen den Saal nicht verlasse, richte er den Blick auf die Mandantin und ihre Verteidiger. Falls er sein Gutachten auch auf das Verhalten während kürzerer Pausen stürzen dürfe, sei die Mandantin gezwungen, sich in die Vorführzelle zurückzuziehen. Bundesanwalt Diemer erwidert, es handele sich um unbewiesen Behauptungen. Richter Götzl sagt, er selbst sitze näher dran und höre nie etwas mit. Saß sagt, er höre keine Gespräche mit. Auf Bitte von Götzl setzt sich Saß einen Platz weiter weg, der Rest des Antrags wird später entschieden.
Erster Zeuge ist Armin Kr. Kr. gehörte zur Runde, die sich im Keller von Olaf B. in der Frühlingsstraße traf, zu der hin und wieder auch Zschäpe stieß (siehe Protokoll zum 27. Verhandlungstag). Kr. berichtet, sein Bruder habe im selben Haus gewohnt wie Zschäpe. Zum Kern der Runde im Keller hätten Olaf B., er selbst, sein Bruder und ein Herr Wi. gehört. Er wisse nicht, so Kr., wann Zschäpe eingezogen sei. Sie sei eine nette Person gewesen. Sie hätten im Sommer hinterm Haus gesessen und Bier getrunken, da sei sie herunter gekommen, habe gefragt, ob sie sich dazu setzen dürfe, geraucht und ein wenig erzählt. Sie sei ein- oder zweimal die Woche dazu gestoßen, manchmal aber auch ein oder zwei Wochen gar nicht. Er sei mit mit Olaf B. fast jeden Tag im Keller gewesen. „Unterm Strich“ seien fast 20 Personen mal bei der Runde im Keller dabei gewesen, es seien aber nicht alle immer da gewesen. Den Namen Zschäpe hätten sie damals nicht gekannt, so Kr. auf Frage Götzls, sie hätten sie unter dem Namen „Dienel“ [phonetisch]gekannt, hätten sie aber „Diddl-Maus“ genannt. Den Vornamen habe er wohl gekannt, wisse ihn aber nicht mehr. Zschäpe habe mit den „zwei Uwes“ in der Wohnung unterhalb seines Bruders gewohnt. Mit den beiden Männern habe er nicht mehr Kontakt gehabt als „Guten Tag und Auf Wiedersehen“. Die erste Situation, in der er Kontakt mit Zschäpe gehabt habe, sei hinterm Haus gewesen. Auf einen Namen an der Wohnung habe er nicht geachtet. Zschäpe sei immer nett und zugänglich gewesen, habe mal eine Zigarette geraucht oder ein Piccolo Sekt getrunken. Sie habe erzählt, dass sie von zu Hause aus arbeite, was wisse er nicht, und dass die beiden Männer Autos überführen würden für einen Verwandten. Sie habe die Haare heller als jetzt gehabt, habe sie mal lang und mal zusammengebunden getragen, mal Brille getragen und mal nicht. Die Männer seien groß und schlank gewesen, hätten beiden Kurzhaarschnitt gehabt und seien immer ordentlich angezogen gewesen. Alle drei hätten Räder gehabt. An Besuch sei ihm mal eine junge schlanke Frau von 28 oder 29 Jahren mit zwei kleinen Kindern, er meine Jungen, von vielleicht 6 Jahren aufgefallen. Zschäpe habe gesagt, so Kr. auf Frage Götzls, einer der beiden Männer sei ihr Freund, welcher wisse er nicht, die hätten ja auch gleich aus gesehen. Jedes Jahr zum Siedlerfest seien die drei meistens „zwei, drei, vier“ Wochen im Urlaub gewesen. Einmal seien sie an der Ostsee gewesen, sie hätten Surfbretter und ihre Fahrräder auf einen weißen VW-Bus geladen. Soweit er wisse, hätten sie kein eigenes Fahrzeug gehabt. Hinterm Haus hätten ab und zu unterschiedliche Autos gestanden, dann hätten sie Lebensmittel vom Einkauf abgeladen. Er könne sich auch an ein Wohnmobil erinnern, das sei kurz vor dem Brand gewesen. Als er am Tag des Brandes von der Arbeit gekommen sei, habe das Haus schon lichterloh gebrannt, Zschäpe habe er da nicht gesehen. Götzl fragt, ob es Situationen gegeben habe, wo Zschäpe da war, die Männer aber weg. Meistens seien die zwei Männer unterwegs gewesen, so Kr. Wenn Zschäpe in den Keller gekommen sei, seien die Männer nicht da gewesen. Das wisse er, weil sie es erzählt habe. Zschäpe habe zwei Katzen gehabt, um die sich, wenn Zschäpe nicht da war, eine älter Dame gekümmert habe. Dann hält Götzl vor, Kr. habe angegeben, der erste Kontakt sei eventuell im Jahr 2008 gewesen. Das könne sein, so Kr., da hätten die drei vielleicht ein halbes Jahr schon dort gewohnt. Er erinnere sich, so Kr., dass sie gesagt habe, sie rauche in der Wohnung nicht. Götzl sagt, auf die Frage, ob sich die beiden Männer mal vorgestellt hätten, habe er, Kr., bei der Polizei gesagt, ziemlich am Anfang hätten sie mal eine eine Pizza und ein 5-Liter-Fass Bier hingestellt. Das bestätigt Kr. Kr. sagt, beide hätten sich mit dem Namen Uwe vorgestellt. Götzl hält vor, Kr. habe bei der Polizei angegeben, er wisse nicht, ob sie den Vor- oder Nachnamen sagten, es könne sein, dass sich der Freund mit Uwe vorgestellt habe. Er habe damit einen der Uwes gemeint, er wisse aber nicht welchen, so Kr. Götzl hält vor, zur Beziehung der drei habe Kr. ausgesagt, einer sei der Freund und der andere der Bruder des Freundes. Das bestätigt Kr. Auf vorgehaltenen Lichtbildern erkennt Kr. Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt als die Bewohner der Wohnung. Götzl hält vor, Kr. habe ausgesagt, er habe nie so richtig durchgesehen, wer der Freund und wer der Bruder von Zschäpe ist. Das sei nie Thema gewesen, bestätigt Kr. Dann hält Götzl vor, Kr. habe davon gesprochen, dass die beiden Männer für ihren Onkel gearbeitet haben sollen, und auch die Frau habe mit ihrem Laptop für diesen Onkel gearbeitet. Auch das bestätigt Kr. Dann geht es um Wohnmobile. Kr. bestätigt, dass er Wohnmobile gesehen habe, er erinnere sich an das Fabrikat Fiat, an ein Kennzeichen aus dem Vogtland und eins aus Zwickau. Es sei ein- oder zweimal auch vorgekommen, dass das Wohnmobil für ein paar Tage weg gewesen sei und Zschäpe sei da gewesen, bejaht Kr. auf Vorhalt. Und auch den Vorhalt, dass er das Wohnmobil, das „später im Fernsehen zu sehen war“ gesehen habe, bestätigt er; es habe ein vogtländisches Kennzeichen gehabt.
Nebenklagevertreter RA Scharmer will wissen, ob es im Keller von Olaf B. besondere Bilder gegeben habe. Kr. sagt, auf dem Fernseher habe ein Hitlerbild gestanden. Olaf B. habe den Auftrag bekommen, nach dem Tod von Kr.s Bruder dessen Wohnung auszuräumen, das Bild sei wohl das „einzige gewesen, was zu verwerten war“. Man habe sich daran gewöhnt, dass das Bild da steht, und nicht darüber gesprochen. Man habe sich über allgemeine Themen unterhalten, die Arbeit, den Alltag, nicht über politische Themen. Er könne sich, so Kr. nicht erinnern, was Zschäpe aus ihrem Alltag berichtet habe. Auf Frage von RA Langer bestätigt Kr., Zschäpe mal beim Aufhängen der Wäsche aller drei Bewohner gesehen zu haben. Kr.: „Ihre Frau hängt doch auch Ihre Wäsche auf.“ Auf Frage von RA Reinecke bestätigt Kr., dass Olaf B. neben dem Hitlerbild auch einen Aschenbecher mit der Aufschrift „Stammtisch“ aus der Wohnung seines Bruders in den Keller gestellt habe. Reinecke sagt, Kr. habe von den Surfbrettern, die in den VW-Bus geladen worden seien, auf die Ostsee geschlossen. Kr. sagt, er habe geschlossen, dass sie ans Wasser fahren, Ostsee sei eine Vermutung gewesen. Dann fragt der Sachverständige Saß. Kr. sagt, er habe die drei nur zusammen gesehen, wenn sie mit den Fahrrädern weg gefahren seien. Zum Umgang der drei untereinander könne er nichts sagen. In der Kellerrunde seien sei kollegial, nachbarschaftlich und freundlich miteinander gewesen. Saß fragt, ob Zschäpe lebhaft oder zurückgezogen gewesen sei. Kr. sagt: „Normal.“ Die Vernehmung endet um 10.55 Uhr.
Es folgt nach einer Pause der Zeuge Christian Mo. Mo. berichtet, er mache mit seiner Familie – seine Frau, Sohn, Tochter und er selbst – seit langem Urlaub auf Fehmarn auf dem Campingplatz Wulfener Hals. 2007 hätten die drei – Max, Gerri und Lise – den Wohnwagen neben ihrem Mietwohnwagen bewohnt. Die drei seien herüber gekommen und hätten gefragt, ob sie Doppelkopf spielen würden. Das hätten sie verneint, die drei hätten dann mit Familie Sch. im nächsten Wohnwagen gespielt. Aber am nächsten Tag seien sei schon mit den dreien ins Gespräch gekommen. Den weiteren Urlaub hätten sie mit den dreien dann verschiedene Aktivitäten durchgeführt, hätten gegrillt, seien mal essen gegangen. Er selbst sei mit Max surfen gegangen, Max habe das gerade erst gelernt. Im Jahr drauf sei das dann wieder so gewesen. Er sei mit seiner Familie immer drei Wochen da, die drei seien länger da gewesen, vier oder fünf Wochen. Das habe sich mal zwei Wochen, mal auch drei Wochen überschnitten. In den nächsten Jahren bis 2011 sei es dann immer wieder so gewesen. Sie hätten aber zwischen den Sommerferien keinen Kontakt gehabt. Die drei seien freundlich, nett und hilfsbereit gewesen. Max, „also der Herr Mundlos“ und Zschäpe, „also die Lise“, seien sehr redselig gewesen, Böhnhardt eher stiller. Die drei hätten eher weniger von sich persönlich berichtet. Sie hätten sich vor allem viel über das Leben in der DDR unterhalten, das habe ihn, Mo., besonders interessiert. Sie hätten von den Katzen gesprochen, dass Mundlos Computerfreak sei und sie gerne Mountainbike fahren. Mo.: „Eigentlich waren wir hinterher überrascht, wie wenig wir tatsächlich wussten.“ Über Politik hätten sie nicht gesprochen. Zum Beruflichen der drei hätten sie nur Vermutungen gehabt, dass Mundlos in einem EDV-Laden arbeitet, Böhnhardt Autoverleih oder -überführungen macht und bei Zschäpe hätten sie es eigentlich gar nicht gewusst. Sie hätten sich mal gewundert, wie man so lang Urlaub machen könne, und da habe Böhnhardt gesagt, dass er besser am Stück Urlaub machen könne. Bei einer Urlaubsbekanntschaft wolle man, so Mo., nicht so ins Detail gehen sondern selber abschalten. Böhnhardt sei technisch interessiert gewesen, er habe ein Schlauchboot mit Motor gehabt, daran habe er herum gebastelt. Zur Beziehung der drei befragt, sagt Mo., sie hätten angenommen, die drei seien Freunde, die zusammen Urlaub machen. Sie hätten gedacht, sie lebten in unterschiedlichen Wohnungen. Es sei mal die Rede davon gewesen, dass die drei sich seit „ewigen Zeiten“ kennen. Eine Beziehung Zschäpes zu einem der beiden Männer sei nicht zu erkennen gewesen: „Die waren zu dritt so ein Team.“
Götzl will wissen, ob die Zusammentreffen im Urlaub mit den dreien abgestimmt gewesen seien. Mo. sagt, sie kämen immer drei Wochen in den niedersächsischen Sommerferien. Man müsse die Wohnwagen lange vorher buchen, daher hätten sie selbst schon gewusst, wann sie im nächsten Jahr wieder kommen. Das hätten sie sicherlich auch kundgetan. Mit den Kindern hätten sich die drei gut verstanden, so Mo. Sie hätten erfahren, dass die drei in Zwickau leben, von Partnern sei nicht die Rede gewesen. Von Mundlos habe er erfahren, dass sein Vater Professor sei und er einen behinderten Bruder habe. Die richtigen Namen der drei, so Mo. auf Frage Götzls, hätten sie erst aus den Medien erfahren. Lise habe den Namen „Eminger“ genannt, Gerri den Namen „Holger Gerlach“ oder „Gerland“. Den Nachnamen von Max wisse er nicht. Mo. weiter: „Wir waren wirklich geschockt, wie wenig wir tatsächlich wussten von den dreien.“ Sie hätten sich, so Mo., mit den dreien nie über das Thema „Ausländer“ unterhalten. Götzl fragt, ob Mo. Zahlungsvorgänge beobachtet hat. Mo. sagt, er habe mal mit Max ein Surfbrett und ein Segel gekauft, die Max bar bezahlt habe. Das habe er sich gemerkt, weil er hohe Beträge selbst immer mit Karte zahle. Ansonsten hätten die drei „normale Urlaubssachen“ dabei gehabt, u.a. ein Schlauchboot. Mountainbikes seien auch dabei gewesen. Sie hätten gesagt, dass sie noch weitere, hochwertigere Räder zu Hause hätten für den Sport. Die drei seien einmal mit einem schwarzen Touran gekommen, dann mit VW-Transportern, bei denen es geheißen habe, dass es Mietfahrzeuge seien, es habe auch etwas dran gestanden wie „Autoverleih Zwickau“. Mo. sagt auf Frage, dass Böhnhardt Tätowierungen gehabt habe: „irgendwas Gruseliges mit Totenkopf und Stahlhelm“. Darauf angesprochen, habe Böhnhardt von Jugendsünden gesprochen. Einmal seien die Tätowierungen übermalt gewesen. Dann werden Mo. Lichtbilder gezeigt. Mo. erkennt Böhnhardt als „Gerri“, Mundlos und Zschäpe.
Die Familie Sch. mache seit vielen Jahren mit ihnen Urlaub auf dem Campingplatz, mit denen würden sie sich auch verabreden, die Kinder seien in einem ähnlichen Alter, sagt Mo. auf Frage Götzls. Einmal, bestätigt Mo., hätten sie auch ein Paket bekommen von mit Thüringer Bratwürsten. Das Pakte sei ohne Absender gewesen. Die drei hätten wohl ihre, Mo.s, Adresse gehabt, aber sie nicht die Adresse der drei. Mo. bestätigt, dass er von Lise erfahren habe, dass Max und Lise gemeinsam zu Schule gegangen seien. Götzl hält vor, Mo. habe ausgesagt, Zschäpe habe im Juli/ August 2011 ihre Haare nach hinten gebunden, manchmal auch offen getragen und sei über die Jahre fast unverändert geblieben, was Mo. bestätigt. Von Max habe er erfahren, dass er nach der Lehre das Fachabitur gemacht habe und sein Vater ein führender Informatiker in der DDR gewesen sei. Auf Frage von Götzl sagt Mo., Max und Gerri seien sportlich gewesen. Er bestätigt den Vorhalt, dass sie 15 km bis zum nächsten Surfladen gelaufen seien und von Radtouren in der Heimat von bis zu 140 km berichtet hätten. Mo. bestätigt, dass Lises Rad einen Korb gehabt habe, an einen Anhänger kann er sich nicht mehr erinnern. Die drei hätten mindestens ein Laptop dabei gehabt, darauf seien auch Spiele wie „Wer wird Millionär?“ gespielt worden. Max und Gerri hätten nichts oder nur wenig getrunken, Lise „schon mal ein Glas Wein“. Die drei hätten einen sächsischen oder thüringischen Dialekt gehabt, so Mo. Mo. sagt, beim schwarzen VW Touran habe es geheißen, dass der Wagen Gerri gehört. Die Tätowierung habe Gerri nur am Strand offen gezeigt, sonst sei sie verdeckt gewesen. Götzl fragt nach Bezahlungen und ob jeder der drei Geld gehabt habe. Mo. sagt, er könne sich nur an den Surfbrettkauf erinnern. Götzl hält vor, Mo. habe bei der Polizei gesagt, sein Eindruck sei gewesen, dass Lise das Geld verwaltete. Das könne sein, so Mo., er wisse es nicht mehr. Außer zu ihnen hätten die drei noch Kontakte zu den Familien Sch. und Su. gehabt, sagt Mo. Dann fragt Götzl zu einem Tauchunfall. Das sei ein oder zwei Tage gewesen, bevor sie, die Mo.s, gekommen seien, da seien zwei Kinder zu Tode gekommen, so Mo. Götzl sagt, Mo. habe ausgesagt, dabei sei ihm aufgefallen, dass die drei sich zurückgehalten hätten. Er sei wohl zu der Einschätzung gekommen, weil da sicher die Polizei vorbei gekommen sei, so Mo. Einer, Mundlos oder Böhnhardt, sei Linkshänder gewesen, sagt Mo. auf Frage. Einmal sei die Rede davon gewesen, dass die drei Urlaub in Pelzerhaken in einem Ferienhaus gemacht hätten und sie, die Mo.s, könnten da vielleicht auch mal Urlaub machen. Auf Frage von Nebenklagevertreterin RAin Basay sagt Mo., gefahren sei immer Gerri. Der sei sehr vorsichtig gefahren, das habe er damit begründet, dass er als Berufskraftfahrer seinen Führerschein brauche. RA Daimagüler fragt, ob bei den Gesprächen der Rechtsradikalismus nach der Wende Thema gewesen sei, was Mo. verneint. Ihm sei nicht aufgefallen, dass einer der drei mal nervös oder angespannt war. RA Langer fragt, ob Mo. mal Besuch für die drei aufgefallen sei, was Mo. verneint. Auf Frage von RA Reinecke sagt Mo., sie und die drei seien im Urlaub immer Nachbarn gewesen. Es handele sich um acht Mietwohnwagen, die in einer Ecke des Platzes stünden, ein Wohnmobil hätten die drei nicht dabei gehabt. Die Miete der Wohnwagen koste am Tag 110 oder 120 Euro. Dann fragt RA Stahl, Verteidiger von Zschäpe. Mo. sagt, er erinnere sich noch an die Vernehmung am 9. November 2011, aber nicht mehr an jedes Detail. Sie hätten das unterschrieben und die Niederschrift auch durchgelesen. Stahl fragt, ob wörtlich protokolliert wurde. Er vermute „teils, teils“, so Mo. Stahl hält Mo. Formulierungen wie „auf Frage“ und „kann ich folgende Angaben machen“ vor. Das sei nicht unbedingt sein Wortlaut, so Mo., es sei dann wohl sinngemäß protokolliert worden. Stahl sagt, in der Vernehmung tauche über fünfeinhalb Seiten keine Frage auf. Götzl sagt, der Vorhalt sei falsch, es würden sich Fragen finden. Mo. sagt, die Polizei habe „im Prinzip absolut alles“ wissen wollen und auch alles zumindest sinngemäß mitgeschrieben. Dann fragt Stahl zur Verwaltung des Geldes. Mo. sagt, er erinnere sich nur an das Surfsegel, es könne sei, dass er bei der Vernehmung eine bessere Erinnerung gehabt habe. Sie seien auch mal mit den dreien essen gegangen. Bei ihnen, den Mo.s, bezahle je nach Gelegenheit auch mal seine Frau. Das Geld für die Surfutensilien habe Max aus seinem Portemonnaie geholt. Ob Max Zschäpe vorher gefragt hat, wisse er nicht mehr. RAin Sturm fragt, ob Mo. eine Erinnerung an Weitergaben von Geld durch Zschäpe an Max oder Gerri habe. Das verneint Mo. Auf Frage des Sachverständigen Saß sagt Mo., der Umgang der drei miteinander sei freundschaftlich und herzlich gewesen, Streit habe er nicht festgestellt. Seine Tochter sei mal mit den dreien in einem Vergnügungspark gewesen. Anhaltspunkte, dass es von Zschäpe zu einem eine engere Beziehung gibt, habe er nicht gehabt. Nach der Vernehmung folgt die Mittagspause bis 13.45 Uhr.
Die nächste Zeugin ist Karin Mo., Ehefrau von Christian Mo. Auch sie berichtet, dass sie Böhnhardt als „Gerri“, Mundlos als „Max“ und Zschäpe als „Lise“ 2007 auf dem Campingplatz kennengelernt hätten. Ihnen sei erzählt worden, dass Gerri einen Job als Kurierfahrer habe und deswegen nur fünf Wochen am Stück Urlaub nehmen könne. Max habe sehr viel Wissen über Computer gehabt, man habe sie in dem Glauben gelassen, dass er in einem Computerladen arbeitet. Sie habe immer angenommen, Lise arbeite im Verkauf. Die drei hätten gesagt, sie seien Freunde, und dass die beiden Männer auf der Urlaubsfahrt als letztes immer die Lise abholen würden: „Also ergab sich für uns der Eindruck, dass sie in drei verschiedenen Wohnungen wohnen.“ Zu ihren, Mo.s., Buchungen auf dem Campingplatz im Folgejahr hätten die drei gefragt und dann gesagt, dass sie dann schon da seien oder erst später dazu kämen. Mo. berichtet von verschiedenen gemeinsamen Aktivitäten: Grillen, am Strand Badminton spielen. Sie sei auch einmal mit den dreien beim Aldi einkaufen gewesen. Es sei auch gefragt worden, ob man etwas aus der Stadt mitbringen könne. Zschäpe sei immer die „Hauswirtschafterin“ gewesen, habe „die Jungs bemuttert“. Gerri sei handwerklich begabt gewesen: „Wenn da eine Schraube gefehlt hat oder was, der hatte das dabei.“ Auch das Grillen habe Gerri übernommen. Max sei mehr der sportliche Typ gewesen. Das Geld habe Zschäpe verwaltet, das sei ganz klar gewesen. Sie habe beim Essen bezahlt und wenn die drei etwas mitgebracht hätten, habe sie, Mo., immer ihr das Geld gegeben. Bezahlt habe Zschäpe in bar. Götzl fragt, ob die Männer über Bargeld verfügt hätten. Mo. sagt, dazu könne sie nichts sagen. Sie habe gesehen, dass Zschäpe „einige Scheine“ im Portemonnaie gehabt habe, über die Menge könne sie nichts sagen. Die drei hätten erzählt, dass die Männer in die Urlaubskasse einzahlen und Zschäpe das verwaltet. Zu den Kindern hätten die drei ein freundschaftliches Verhältnis gehabt. Ihr Sohn habe wegen der Computer einen Draht zu Max gehabt, die Tochter eher zu Lise und Gerri. Die drei seien ihnen gegenüber immer gleichbleibend nett, freundlich und zuvorkommend gewesen. Gerri habe sich hin und wieder eine Auszeit genommen und sei mit dem Boot aufs Meer raus gefahren. Manchmal sei er Stunden weggeblieben, da sei Zschäpe auch mal unruhig geworden. Miteinander seien die drei nett und freundlich umgegangen. Man habe nicht vermuten können, dass Zschäpe mit dem einen oder dem anderen zusammen ist. Spannungen habe sie nicht beobachtet. Zschäpe habe berichtet, dass sie bei den Großeltern aufgewachsen sei. Einmal sei die Rede davon gewesen, dass Max eine Freundin habe, die den Urlaub kurzfristig abgesagt habe, und Gerri habe eine Freundin, die im Reisebüro arbeite und im Sommer keinen Urlaub bekomme. Zschäpe habe auch von Freunden mit Kindern berichtet. Sie selbst habe sich mit Zschäpe über Katzen ausgetauscht, so Mo. Auf Frage von Götzl sagt Mo., sowohl Max als auch Gerri seien Linkshänder gewesen, das sei ihr beim Badminton aufgefallen. Kontakte außerhalb des Urlaubs habe es nicht gegeben, einmal hätten sie ein Paket mit Thüringer Bratwürsten bekommen, das einen Spaßabsender gehabt habe. Sie hätten eine Handynummer von Zschäpe gehabt, einmal hätten sie angerufen, da sei Gerri dran gegangen. Das habe sie erstaunt, aber sie hätten gedacht, Gerri sei bei Lise zu Besuch. Auf vorgelegten Lichtbildern erkennt auch Mo. Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe. Im Folgenden nennt Götzl aus der Vernehmung von Mo. die exakten Daten der Urlaube. Mo. sagt, eigentlich seien die drei immer schon da gewesen, wenn sie gekommen seien. Mo. sagt auf Frage, Gerri habe ihrer Erinnerung nach am Bein und Oberarm eine Tätowierung gehabt. Sie bestätigt, dass es sich um Blumenranken und einen Totenkopf gehandelt habe. Ansonsten seien ihr an Gerri die abstehenden Ohren aufgefallen. Götzl will wissen, wie häufig Mo. Bezahlvorgänge von Zschäpe beobachtet habe. Beim Essengehen oder beim Einkaufen habe Zschäpe bezahlt, so Mo., sie habe das Geld gehabt. Götzl sagt, sie habe bei ihrer Vernehmung von einer reichlich gefüllten Geldbörse bei Zschäpe mit 400 bis 500 Euro gesprochen, so Mo. Das könne sein, so Mo. Die drei seien immer sportlich gekleidet gewesen, Zschäpe „sportlich elegant“. Auch Karin Mo. sagt, sie hätten irgendwann erfahren, dass Gerri eigentlich „Holger Gerlach“ oder „Gerland“ heiße. Am Rande habe, so Mo., Zschäpe auch einmal von einer Unterleibs-OP berichtet. Götzl hält vor, sie habe angegeben, dass Zschäpe gesagt habe, sie arbeite in Vollzeit. Das bestätigt Mo., wegen Zschäpes schicker Kleidung habe sie gedacht, Zschäpe arbeite im Textilhandel. Das Ferienhaus in Pelzerhaken, von dem berichtet worden sei, hätten sich ihr Mann und sie auch einmal angeschaut, es sei ihnen aber zu groß gewesen. Auf Lichtbildern von einer Überwachungskamera, die ihr vorgelegt worden seien, habe sie nur gesehen, dass einer ein Linkshänder war, aber ansonsten habe man nichts sehen können. Ein Nachtsichtgerät habe Gerri gehabt, bestätigt Mo. Befragt zum Zeitpunkt, als sie die drei als Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe erkannt hätten, sagt Mo., im November 2011 sei ihr Sohn nach Hause gekommen und habe ihr auf dem Handy Bilder aus dem Internet gezeigt, auf denen Lise zu sehen gewesen sei. Sie seien dann, so Mo. auf Frage von RA Stahl, am gleichen Tag noch nach Hameln zur Polizei gefahren, die hätten gar nichts mit ihnen anzufangen gewusst. Später seien sie dann von Thüringer Beamten vernommen worden. Stahl will wissen, ob sie von den Vernehmungsbeamten etwas zu den Hintergründen der Vernehmung berichtet bekommen hätten. Das verneint Mo., sie hätten sich ja selber bei der Polizei gemeldet. Sie habe sich mit ihrem Mann und den Sch.s über ihre Eindrücke über die drei unterhalten, so Mo.
Was die Häufigkeit von Bezahlvorgängen angeht, seien sie einmal im „Seeblick“ am Wulfener Hals Essen gegangen, ansonsten sei es um das Mitbringen von Einkäufen gegangen. Die drei seien nicht gerne Essen gegangen, meistens hätten sie gegrillt. Stahl will wissen, ob Mo. die Verwaltung des Geldes durch Zschäpe an dem einem Mal Essengehen festmache. Mo. sagt, die drei hätten mal erzählt, dass die Männer in die Kasse einzahlen und Zschäpe das verwalte. Über die Einzahlungen sei nicht konkret gesprochen worden. Sie habe Gerri und Max nie zahlen sehen. Stahl fragt wieder, wie es zu der Aussage komme, dass Zschäpe das Geld verwaltet habe. Von Seiten Götzls und aus der Nebenklage wird darauf hingewiesen, dass die Frage schon beantwortet sei. RA Stahl sagt, er wisse, dass die Frage unangenehm sei, „sie passt halt nicht ins Bild“. Er stellt die Frage erneut. Götzl beanstandet wieder. Auf Frage von Stahl sagt Mo., Zschäpe habe ihr vom Einkaufen Grillfleisch oder Gemüse mit gebracht. Die drei seien meistens gemeinsam einkaufen gefahren oder Gerri und Lise seien zusammen gefahren, sagt Mo. auf Frage von RAin Sturm. Sturm hält Mo. vor, sie habe bei der Polizei angegeben, dass sie nie gesehen habe, dass eine der drei Personen Geld geholt habe, dass aber Zschäpes Geldbörse „reichlich gefüllt“ gewesen sei. Mo. sagt, auf dem Campingplatz könne man kein Geld holen. Sie hätte das Geldholen, so Mo., nur mitbekommen können beim Einkaufen in der Stadt. Sie sei zwei- oder dreimal mit den dreien einkaufen gewesen. Sturm fragt, ob Mo.s Tochter mal eine DVD gegeben worden sei. Das verneint Mo. Zschäpe und ihre Verteidigerinnen beraten sich kurz, dann haben sie keine weiteren Fragen. Aus der Nebenklage wird Mo. eine Aussage ihrer Tochter vorgehalten, derzufolge Gerri mal erzählt habe, wie man eine Bombe baut; er habe das als Jugendsünde erzählt und von chemischen Stoffen berichtet, die da rein gehören; über eine Verwendung sei nichts gesagt worden, Gerri habe nur geprotzt. Davon wisse sie nichts, so Mo. Prof. Saß fragt, ob in der Dreiergruppe alle das gleiche Gewicht gehabt hätten. Sie würde sagen, dass es ausgeglichen gewesen sei, so Mo. Wenn es um den Sport gegangen sei, sei Max maßgebend gewesen, bei Reparaturen Gerri, sonst sei es ausgeglichen gewesen. Auf Frage von RA Erdal sagt Mo., sie habe keine Rangordnung festgestellt, sondern eine Gleichberechtigung. Diskussionen über dieses oder jenes habe sie nicht mitbekommen, so Mo. auf Frage von RAin Sturm. Die Vernehmung endet um 14.44 Uhr.
Nächste Zeugin ist Ursula Sch. Auch Sch. berichtet, sie hätte die drei über das Doppelkopf-Spiel auf dem Campingplatz kennengelernt. Sie nennt die Namen „Lise Eminger“, „Gerri“ für „Holger Gerlach“ und „Max“. Später in der Vernehmung wird sie den Decknamen die Namen Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos zuordnen. Sie hätten gesagt, dass sie aus Zwickau seien und sich seit der Schule kennen würden. Max habe gesagt, er sei Fachinformatiker, also in einer ähnlicher Branche wie sie selbst. Gerri habe erzählt, er arbeite bei seinem Onkel in einer Art Spedition oder Autovermietung als Kurierfahrer. Und von Lise erinnere sie, dass sie bei den Eltern arbeite und zwei Katzen habe. Zu der Vernehmung bei der Polizei sei es gekommen, weil ihr Mann auf Bildern im Internet „Lise“ gesehen habe. Sie hätten sich mit Familie Su. getroffen, dann sei ihr Mann mit Frau Su. zur Polizei gegangen. Zuvor sei ihr Mann noch beim Anwalt vorbei. Sie hätten die drei auch außerhalb des Urlaubs gesehen, so Sch. Einige Male hätten die drei sie zu Hause besucht. Beim ersten Mal seinen nur die Kinder da gewesen. Einmal seien die drei direkt von der Ostsee gekommen, aber nicht von Fehmarn, sondern von Pelzerhaken oder so ähnlich. Das dritte Mal sei beim 17. Geburtstag der älteren der beiden Töchter 2009 gewesen. Da hätten die drei auch bei ihnen übernachtet, Lise bei der jüngeren Tochter und die Männer im Keller. Das sei so gekommen, weil ihre Tochter Ende August Geburtstag habe und die drei und Familie Mo. und Su. im Urlaub eingeladen habe. Die drei seien freundlich und sympathisch gewesen, den meisten Kontakt habe sie mit Lise gehabt. Sie habe mit Lise auch mal alleine Radtouren gemacht. Sie hätten auch Kontakt gehabt, insoweit sie beide die Rolle der Versorgung übernommen hätten. Max habe sehr viel Sport gemacht und sich mit Computerzeitschriften und dem Laptop beschäftigt. Gerri sei ruhig gewesen, eher introvertiert. Er sei handwerklich aktiv gewesen. Er sei auch viel mit seinem Paddelboot mit Motor unterwegs gewesen, er sei grundsätzlich der Autofahrer gewesen. Die jüngere, 2007 13-jährige, Tochter sei öfters mit ihm auf dem Paddelboot raus gefahren. Ihre Tochter rede nicht viel und Gerri habe das akzeptiert, weil er ähnlich gewesen sei. Die drei hätten viel mit den Kindern unternommen, auch ohne dass sie als Eltern dabei gewesen seien. Lise habe sich viel mit den Töchtern unterhalten, es sei hauptsächlich um Schule und Erwachsenwerden gegangen. Die drei hätten einen harmonischen Eindruck gemacht und eine klare Rollenverteilung gehabt. Sie habe den Eindruck, dass Lise und Gerri ein innigeres Verhältnis hatten, das mache sie am Austausch von Berührungen fest. Zu Bezahlvorgängen befragt, sagt Sch., da sie öfters mit Lise einkaufen gewesen sei, habe sie gesehen, dass diese ein großes Portemonnaie mit vielen Scheinen gehabt habe. Sie habe grundsätzlich bar bezahlt. Es sei aufgefallen, aber Bargeld sei auf dem Campingplatz auch nicht ungewöhnlich. Zu den Familienverhältnissen befragt, sagt Sch. Lise habe immer gesagt, dass sie keine Geschwister habe, aber ihr, Sch.s, Verständnis sei gewesen, dass sie bei den Eltern im Betrieb arbeitet. Bei Gerri habe es geheißen, dass der Onkel ihm für die Urlaube auf Fehmarn die Fahrzeuge zur Verfügung stellt. Es sei einmal die Rede von einem Freund in Hannover gewesen, als die drei bei Sch.s zu Hause gewesen seien, den hätten die drei dann auch besuchen wollen. Zur Kleidung der drei sagt Sch., die sei sportlich gewesen. Gerri habe zwei Tätowierungen gehabt, eine am Oberarm und eine an der Wade. Auf der Wade sei ein Totenkopf mit Stahlhelm gewesen, 2011 sei das übermalt gewesen mit Pflanzenranken. Politik sei kein Thema mit den dreien gewesen. Einmal habe Max erzählt, dass er in der DDR viel Blödsinn gemacht und deswegen nicht studiert, sondern nur eine Ausbildung gemacht habe. Nach der Grenzöffnung habe er überlegt, das Studium nachzuholen, habe es aber nicht gemacht.
Ihre jüngere Tochter wolle über das Thema gar nicht reden, so Sch. auf Frage von Götzl. Sie seien alle ziemlich geschockt gewesen, aber es habe nichts auf so etwas hingedeutet. Die jüngere Tochter habe ein wirklich gutes Verhältnis zu Lise gehabt. Die Töchter und die drei hätten sehr viele Spiele gespielt, seien ins Kino gefahren, hätten Badminton gespielt. Sie seien immer in den ersten Wochen der Sommerferien auf dem Campingplatz gewesen, das sei immer im Sommer davor gebucht gewesen, die drei hätten daraufhin ihre Urlaube um diese Zeit herum geplant. In einem Jahr habe es geheißen, dass Max seine Freundin mitbringen wolle, die sei dann aber doch nicht dabei gewesen. Sie hätten von den dreien keine Adresse gehabt, so Sch., aber die Handynummer von Lise. Ihr Mann habe außerdem die E-Mail-Adresse von Max gehabt und mit ihm kommuniziert. Es habe einige Anrufe gegeben, da sei es darum gegangen, die Termine der Urlaube zu bestätigen. Sie hätten die drei nie, so Sch., nach Adressen gefragt, weil sie den Eindruck gehabt hätten, dass das nicht gewollt sei. Ein Paket mit Produkten aus der DDR, das sie bekommen hätten, habe eine Spaßadresse gehabt, etwas mit „Fehmarn, auf dem Deich“. In einem Jahr, so Sch., hätten die drei gesagt, sie wollten Bekannte treffen, die mit der Fähre aus Dänemark in Puttgarden ankommen würden. Dann hätte sie aber erzählt, sie seien in Kiel gewesen.
Die Familie Su. seien ihre, Sch.s, beste Freunde, die seien ebenfalls ein Jahr mit auf Fehmarn gewesen und hätten die drei kennengelernt. Auf Vorhalt Götzls berichtet Sch. von einem Telefonat vom Februar 2011, bei dem Lise berichtet habe von einem Fahrradunfall, bei dem sie sich verletzt habe, aber nicht beim Arzt gewesen sei. Dann hält Götzl vor, Sch. habe Zschäpe als hilfsbereit, eher fürsorglich und „Managerin des Geldes“ beschrieben. Sch. sagt, Zschäpe habe teilweise Sch.s Wäsche mit gewaschen, sie habe die Kinder mit ins Kino genommen und sich Gedanken über das Essen für die ganze Gruppe gemacht. Zschäpe habe ihrer Meinung nach immer bezahlt, so Sch. Sie seien z. B. im „Hansa-Park“ gewesen, da habe Zschäpe bezahlt, auch beim Einkaufen habe sie bezahlt. Es sei klar gewesen, „dass sie die Gruppenkasse hat“. Sch. bestätigt den Vorhalt, dass Max Wissen aufgebaut habe und es habe teilen müssen. Gerri habe jedes Werkzeug dabei gehabt und habe sogar eigene Regale im Wohnwagen gebaut. Er habe aber eher zugehört, man sei nicht so richtig an ihn heran gekommen. Auf dem Weg zum „Hansa-Park“ sei sie hinter Gerri her gefahren, da habe sie gemerkt, dass er sehr auf die Verkehrsregeln geachtet habe. Götzl hält vor, sie habe bei der Polizei angegeben, dass Gerri immer genau gefragt habe, wo etwas ist, das „abgecheckt“ habe. Das wisse sie jetzt nicht mehr so genau, sagt Sch. Dann berichtet sie zu dem Tauchunfall. Das sei 2009, 2010 gewesen. Zwei Kinder seien unter Wasser geraten und nicht wieder hochgekommen. Sie habe zusammen mit Zschäpe die Mutter des einen Kindes zu deren Wohnwagen gebracht. Zuvor hätten sie der Polizei Bescheid gesagt, da sei Lise dabei gewesen. Die Presse habe dann jemanden gesucht, der Auskunft gibt. Da seien die drei in ihren Wohnwagen gegangen, die Familie Mo. aber auch.
Nebenklagevertreter Bliwier fragt, ob „Bombenbastelei“ mal ein Thema gewesen sei. Ihre Tochter habe eine solche Aussage gemacht, antwortet Sch. Aus ihrer Erinnerung heraus, so Sch., habe ihre Tochter mindestens mit Gerri gesprochen und der habe wohl erklärt, dass es ganz einfach sei, wie man mit Sprengstoff eine Bombe herstelle. Im Nachhinein habe die Tochter gesagt, das sei bloß Chemie und man finde das im Internet. Bliwier hält vor, Sch.s Tochter hab gesagt, Max habe ihr erzählt, wie man mit Schwarzpulver eine Bombe herstellt, in welchem Zusammenhang wisse sie nicht mehr. Das passe jetzt nicht mehr mit dem Namen, sagt Sch. Auf Frage von Prof. Saß sagt Sch. mit ihnen habe es keine Spannungen gegeben, unter den drei habe es vielleicht mal Diskussionen über die Kosten von Surfmaterial gegeben. Das Gewicht in der Gruppe sei sehr ausgewogen gewesen, so Sch. auf Frage von Saß. Verteidigerin RAin Sturm fragt, ob die Tochter mal eine DVD geschenkt bekommen habe. Sch. sagt, in dem Paket sei eine DVD mit Sequenzen aus dem Urlaub gewesen. Auf Frage von Sturm sagt Sch., sie wisse nichts von einer DVD mit Sequenzen aus der Serie „Grey’s Anatomy“, aber ihre Töchter und Lise hätten über diese Serie geredet. Nebenklagevertreterin RAin Dierbach bittet Sch., die Diskussion um das Surfmaterial zu präzisieren. Nach einer Pause sagt Sch., es sei eine Diskussion zwischen Max und Lise gewesen, ob die Anschaffung notwendig sei; Max habe es notwendig gefunden, es sei eine normale Diskussion gewesen. RA Stahl fragt, ob es auch darum gegangen sei, wer das bezahlt. Darum sei es nicht gegangen, sondern nur um die Notwendigkeit, sie selbst finde es normal, wenn man mit Freunden oder Partnern darüber diskutiert, ob etwas notwendig ist oder nicht.
Nach einer Pause geht es um 16.34 Uhr weiter mit dem letzten Zeugen für heute: Wolfgang Sch., Ehemann von Ursula Sch. Auch er berichtet vom Kennenlernen der Wohnwagen-Nachbar_innen 2007 beim Doppelkopf-Spiel. Er berichtet, er sei mit Max segeln gegangen, Max habe das Surfen angefangen und man habe gemeinsam gegrillt. Die gemeinsamen Urlaube hätten sich maximal drei, manchmal auch nur eine Woche überschnitten. Im Jahr 2008 seien die drei wieder da gewesen und in den Folgejahren habe man sich dann auch in Anrufen über die Termine abgesprochen. Angerufen habe meist Gerri. Zu Max habe er, Wolfgang Sch., zwischen den Urlauben über E-Mail Kontakt gehabt, weil Max fachkundig im „Hardware-Basteln“ gewesen sei. Dann berichtet Sch. von den Besuchen der drei. Er nennt den Geburtstag der Tochter, wo die drei übers Wochenende geblieben seien, dann sagt er, die drei seien spontan ohne Anmeldung gekommen, mindestens zweimal seien sie selbst gar nicht zu Hause gewesen. Einmal hätten die drei eine Liege abgeholt, die sie im Urlaub gekauft hätten und die nicht mehr bei den drei ins Auto gepasst habe. 2011 seien sie völlig überraschend gekommen. Sie hätten gesagt, sie führen eher an die Ostsee und würden einen Freund in Hannover abholen. Der Umgang mit den dreien sei schon „ein bisschen auch von Vertrauen geprägt“ gewesen, so Sch. Mit Max habe er, Sch., sich etwas mehr unterhalten, aber eher oberflächlich. Sie hätten aber, so Sch. auf Frage Götzls, so viel Vertrauen zu den drei gehabt, dass sie die Kinder mit Gerri im Motorboot fahren ließen. Mit den Kindern hätten die drei einen sehr persönlichen und engen Kontakt gehabt, sie hätten immer das Spiel „Siedler von Catan“ gespielt. Er könne nicht sagen, dass die drei sich gestritten hätten: „Die haben das Bild, was sie vorgegeben haben, auch gelebt. Drei Freunde, die den Urlaub zusammen verbringen.“ Götzl fragt, ob es zwischen Einzelnen der drei eine engere Verbindung gegeben habe. Sch. sagt, das habe ihn nicht so interessiert und er könne es nicht sagen. Sie hätten gesagt, sie würden sich von der Schulzeit her kennen, das nehme man hin. Es sei bei Lise die Rede davon gewesen, dass sie bei ihren Eltern in der Gärtnerei arbeite, so Sch. Lise habe den Nachnamen „Eminger“ genannt, Gerri habe von „Holger Gerlach“ genannt, Max kenne er nur als „Max“. Ende 2011 habe die Familie Mo. angerufen, und habe gesagt, sie sollten mal ins Internet schauen. Da seien dann die drei abgebildet gewesen: „Ich konnte es gar nicht fassen.“ Er sei dann zur Polizei nach Peine gefahren und habe das gemeldet. Auf Frage von Götzl sagt Sch. „Lise“ sei Frau Zschäpe, Max wisse er nicht, da müsse er Bilder sehen. Dann berichtet Sch. von einem Paket, das sie bekommen hätten, das sei ein „kleiner Scherz“ gewesen. Sie hätten in den Gesprächen mit den drei erzählt, dass sie, da zeige sich der Unterschied im Alter, früher immer Westpakete in den Osten geschickt hätten. Da hätten die drei gesagt, sie, Sch.s, würden dann ein „Ostpaket“ kriegen, das dann, er denke 2008, auch gekommen sei. Darin seien Dinge gewesen, „die wir im Westen nicht bekommen“. Das Paket habe einen Fantasie-Absender gehabt, „irgendein Unsinn“, aber es sei klar gewesen, von wem es kommt. Seine ältere Tochter sei, berichtet Sch., wegen der Sache nach dem November 2011 einige Male bei einer psychologischen Beratung gewesen. Sie hätten natürlich auch mit den Kindern gesprochen: „Wir wurden da schwer enttäuscht. Und getäuscht auch.“ Auch die Presse habe sie schon belagert.
Dann geht es um die Bezahlvorgänge der drei. Sch. sagt, aus seiner Sicht sei es so gewesen, dass Lise die Kasse verwaltet habe; es sei bar gezahlt worden. Er könne sich nur an einmal erinnern, dass einer der Männer bezahlt habe. Da sei er mit Max in der Stadt gewesen und sie beide hätten sich an der Bude einen Döner geholt. Die Spielkarten, die sie anschließend besorgt hätten, habe dann wieder er, Sch., bezahlt. Sie seien gemeinsam mal Schnitzel essen gewesen, er meine, da habe auch Lise bezahlt, außerdem erinnere er sich, dass sie im „Seeblick“ gewesen seien. Wie ihre, Sch.s., Adresse an die drei gekommen sei, wisse er nicht. Von dem letzten Mailkontakt mit Max habe er eine Kopie an die Polizei gegeben. Götzl hält vor, das sei am 13. Oktober gewesen. Zur Freundin von Max befragt sagt Sch.: „Rückblickend muss man sagen, die haben das gut inszeniert.“ In einem Jahr habe es geheißen, dass Max seine Freundin mitbringen wolle, die sei aber nicht mitgekommen, weil sich die beiden dann getrennt hätten. Das habe wohl nur dazu gedient, die Geschichte realistischer wirken zu lassen. Sie seien davon ausgegangen, dass die drei getrennt wohnen. Es habe geheißen, dass die beiden Männer Lise bei der Urlaubsfahrt abholen, dass das Auto dann aber zu voll für Lises Schuhe sei. Er wisse nicht, ob es direkten Kontakt zwischen den Kindern und Zschäpe gegeben hat, er denke aber, dass die Kinder ihnen das gesagt hätten. Auf Frage von Götzl berichtet Sch., die drei hätten mal eine Kamera verloren. Da seien die drei etwas unruhig geworden. Er wisse nicht, wer die „verdusselt“ habe, denke aber, dass Lise beschuldigt worden sei. Über Politik hätten sie nie geredet. Auf vorgelegten Lichtbildern erkennt Sch. Mundlos als „Max“, Zschäpe als „Lise“ und Böhnhardt als „Gerri“. RA Stahl sagt, Sch. habe in seiner Vernehmung davon gesprochen, dass Gerri sich im ersten Jahr ein Schlauchboot gekauft habe, dessen Preis er, Sch., auf 2000 [?] Euro schätze. Das sei geschätzt, so Sch., das Boot hätten die drei schon im ersten Jahr gehabt; er wisse nicht, wer das gekauft hat: „Wenn Sie etwas haben, dann denke ich, dass Sie das gekauft haben. Das ist eine Formulierung die im täglichen Leben verwendet wird.“
Die Vernehmung endet um 17.17 Uhr.
Danach verliest RA Stahl eine Erklärung zu den Aussagen der Urlaubsbekanntschaften. Der Generalbundesanwalt, so Stahl, gründe die These, dass Zschäpe die Aufgabe zugekommen sei, die Tatbeute zu verwalten und das Finanzielle nach außen zu regeln, zu nicht unerheblichem Maße auf die Angaben der Urlaubsbekanntschaften. Die heutige Befragung habe gezeigt, dass es um den Einkauf von Lebensmitteln und das Bezahlen gemeinsamer Essen aus einer Urlaubskasse, in die „die Jungs“ eingezahlt hätten, gegangen sei. Die Männer hätten Barmittel zur Verfügung gehabt, das zeige das Einzahlen in die gemeinsame Kasse und der Kauf von Surfmaterialien und eines Schlauchboots. RA Bliwier erwidert, er nehme aus den Aussagen mit, dass die Terroristen des NSU mit falschen Namen eine „schöne, heile Welt“ am Ostseestrand gespielt hätten, und dass alle drei absolut gleichberechtigt aufgetreten seien. Bliwier fragt dann den Senat, ob der plane, wegen der Aussagen zum Bombenbasteln die Zeuginnen Mo. und Sch. (Töchter) zu laden. RA Reinecke sagt, die Erklärung von RA Stahl tue so, als hätten Böhnhardt und Mundlos legale Mittel gehabt, um sie in eine Urlaubskasse einzahlen zu können. Außerdem gebe es Belege vom Campingplatz, deren Unterschrift von Zschäpe stamme. RAin Pinar ergänzt, die Zeugin Juliane Sch. habe in der Vernehmung angegeben, dass sie 500-Euro-Scheine im Portemonnaie gesehen habe.
Es folgt eine Erklärung mehrerer Nebenklagevertreter_innen zur Aussage von Brigitte Böhnhardt (57. und 58. Verhandlungstag), die RA Daimagüler verliest (Wortlaut hier): Die Angaben der Zeugin zu ihrem Sohn seien davon geprägt gewesen, dass sie sämtliche Verantwortung für die Entwicklung ihres Sohnes externalisiert und nicht bei ihrem Sohn gesucht habe. Ebenso habe sie die Gründe, warum sich ihr Sohn der Neonaziszene angeschlossen hat, externalisiert. Aus der Aussage gehe offensichtlich hervor, dass es sich bei den erwähnten „Rattenfängern“ um das unmittelbare Umfeld ihres Sohnes in Jena gehandelt habe, insbesondere um Ralf Wohlleben, André K. und Mundlos. Die Zeugin habe eine selbstbestimmte Entscheidung ihres Sohnes, sich der rechten Szene anzuschließen, ausgeschlossen und auch ausgeschlossen, dass dies auch seinem gefestigten politischen Weltbild entspreche. Für diesen Umstand spreche aber, dass Uwe Böhnhardt trotz aller Unterstützung durch das Elternhaus nicht von seiner Ideologie abgerückt sei. Uwe Böhnhardt sei Zeit seines Erwachsenenlebens ein Neo-Nazi gewesen und habe nichts anderes sein wollen. Zu Zschäpe habe die Zeugin berichtet, dass sie ein „gesundes, normales Selbstbewusstsein“ gehabt habe und die Beziehung zwischen den drei „gleichberechtigt“ gewesen sei. Der Anruf am 5. November 2011 lasse Absprachen der drei für ein Worst-case-Szenario erkennen, die man nur mit Personen treffe, denen man uneingeschränkt vertraue und die gleichberechtigt seien. Die Zeugin habe zudem von mehreren Personen berichtet, die den Kontakt zu den Untergetauchten hielten. Es sei nicht auszuschließen, dass die Zeugin den „jungen, hübschen Mann“, der zweimal Geld abgeholt habe, nicht wiedererkennen wolle. Das Schutzverhalten der Zeugin führe dazu, dass sie – bewusst oder unbewusst – objektiv unrichtig und unvollständig ausgesagt habe. Die Aussage mache einmal mehr deutlich, dass die Gruppe der Helfer und Helfershelfer des NSU wesentlich größer sei, als der Kreis auf der Anklagebank vermuten lasse. Deutlich sei auch geworden, dass die Bewaffnung des Trios allen Beteiligten früh bekannt gewesen sei. Uwe Böhnhardt habe sich laut Zeugin Ende 1997 bereits darauf eingestellt, die Haft anzutreten, von einer besonderen Anspannung deswegen habe die Zeugin nicht berichtet. Wenn ihr Sohn wirklich panische Angst vor dem Gefängnis gehabt habe, sei nicht erklärlich, dass die drei in dem Wissen, dass Böhnhardt eine lange Gefängnisstrafe verbüßen muss, in der Garage zündfertige Rohrbomben produzierte. Dies lasse auch den Schluss zu, dass das Trio das Untertauchen länger geplant habe und die Rohrbombe habe mitgenommen werden sollen. Die Zeugin habe behauptet, die drei hätten sich stellen wollen und die Behörden hätten dies durch den „Rückzug des Angebotes“ verhindert. Allerdings sei die Schilderung darauf hinaus gelaufen, dass es außer ganz allgemeinen Bekundungen keine konkreten Hinweise dafür gegeben habe, dass die drei sich ernsthaft hätten stellen wollen.
Dann verliest OStA Weingarten eine Stellungnahme zum Antrag der Verteidigung von Carsten S., den Verfassungsschützer „Sebastian Egerton“ zu laden (Protokoll zum 57. Verhandlungstag). Es handle sich, so Weingarten, bei dem Antrag nicht um einen Beweisantrag, sondern um die Mitteilung eines Beweisziels. Es gehe um Bewertungen über zum Teil fremdpsychische Zustände.
Offen bleibe, welche äußere Tatsachen sich eigentlich ergeben sollten. Besonders geeignete Erkenntnisquellen seien in der Anklage benannt. Anhaltspunkte, dass der Zeuge über bessere Erkenntnisquellen verfüge, seien nicht ersichtlich. Wohllebens Verteidiger RA Klemke verzichtet auf eine eigene Stellungnahme.
Der Verhandlungstag endet um 17.37 Uhr.
Das Blog „NSU-Nebenklage“ zum 60. Verhandlungstag:
„Die Vernehmung der Urlaubsfreunde machte nicht nur deutlich, dass Beate Zschäpe in einem völlig gleichberechtigten Verhältnis zu Böhnhardt und Mundlos stand, dass sie im Rahmen der Arbeitsteilung der Gruppe für die Verwaltung des Geldes zuständig war. Darüber hinaus ist deutlich geworden, dass alle drei ihre Tarnung sehr professionell und klar kalkuliert betrieben. (…) Die Zeugenvernehmungen haben erneut erhebliche Indizien dafür erbracht, dass Beate Zschäpe als vollwertiges Mitglied des NSU in voller Kenntnis aller Taten eine tragende Rolle eingenommen hat.“