Protokoll 141. Verhandlungstag – 22. September 2014

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Der einzige Zeuge des Verhandlungstages berichtete von der Jugendclique von in der ersten Hälfte der 90er Jahre. Nach einem Autounfall musste der Zeuge im Krankenhaus von der Polizei bewacht werden, seine Familie behauptete er sei verstorben, da er aus der Clique heraus bedroht wurde und um sein Leben fürchtete. Uwe Böhnhardt sei schon damals sehr aggressiv aufgetreten, Jugendliche aus der Clique hatten Zugang zu Waffen, darunter auch der mutmaßliche Waffenbeschaffer .

Zeuge: Thomas Bi. (Umfeld Böhnhardt, Anfang/Mitte der 1990er)

Der Beginn des Verhandlungstags war heute erst für 13 Uhr terminiert. Richter Götzl setzt die Verhandlung gegen 13.30 Uhr fort mit dem Zeugen Thomas Bi. Götzl sagt, es gehe ihm um den Freundes- und Bekanntenkreis von Uwe Böhnhardt in den 90er Jahren und später. In den 90er Jahren seien sie eine Clique gewesen, sozusagen, sagt Bi. Er sei eigentlich noch im Kindesalter gewesen. Und sie hätten Straftaten begangen wie Autodiebstähle, Einbrüche. Dafür sei er später auch bestraft worden. Mit 15 habe er einen Autounfall gehabt, 1992, und sei dann ausgestiegen, „das heißt nicht mehr zurück nach Jena“. Seit 1992 könne er nichts mehr dazu sagen, denn seit damals habe er keinen Kontakt mehr zu Uwe Böhnhardt.

Götzl: „Wer zählte denn zu dieser Clique?“ Von Winzerla Schulkollegen von ihm, so Bi. Dann habe es die Clique in Lobeda gegeben, mit Böhnhardt, Theile, Ingo Jü., Marcel M. und zwei, drei, wo er den Namen nicht wisse. „Ines“ [phon.] habe noch einer geheißen. Dann sei noch ein Pr. dabei gewesen. Theile aus Lobeda sei auch ab und zu dabei gewesen. Bi. nennt einen Schr., aber mit dem habe er weniger Kontakt gehabt, das sei ein guter Bekannter von Theile gewesen. Götzl fragt nach der zweiten Clique. Mit der Clique in Lobeda habe er eigentlich nicht so viel zu tun gehabt, so Bi. Die Hauptclique sei in Winzerla gewesen, Schulkollegen von ihm. Sie seien eigentlich seit der 4. Klasse immer zusammen gehangen, so als gute Freunde. Der Kontakt dann zu Lobeda-West, Lobeda-Ost, Altlobeda, zu der Clique, sei erst nach der Grenzöffnung zustande gekommen, 1990/91.

Götzl fragt nach Beispielen für Straftaten. Z.B. wo der Ingo Jü. in ihre Clique gekommen sei, sagt Bi., der sei älter gewesen, habe Erfahrung mit Autos gehabt. Der habe ihn, Bi., darauf gebracht, ob er nicht mal ein Auto stehlen wolle und es ihm dann gezeigt. Böhnhardt habe damals mit dem Jü. auch schon mehrfach Sachen getrieben. Dann sei das öfter passiert, dass zusammen ein Auto geknackt worden sei, Rennen gefahren worden sei: „Bis zu meinem Unfall, das war ja auch so eine Fahrt.“ Götzl bittet Bi. den Unfall zu schildern. Bi. sagt, er wisse das nur aus Erzählungen, denn er habe einen Schädelbasisbruch gehabt. Sie seien im Waldstück oberhalb von Jena gewesen. Mehrere Leute seien da Rennen gefahren im Wald. Und einige würden sagen, er sei durch die Frontscheibe geflogen, weil er bei einem Sprung hart aufgekommen sei. Die anderen würden sagen, er sei neben der Fahrertür gefunden worden. Andere würden sagen, er sei gar nicht gefahren: „Es ist bis heute ungeklärt, wer da überhaupt gefahren ist.“ Götzl: „Wer hat Ihnen davon berichtet?“ Seine Familie, so Bi., sein Vater habe damals sogar Einsicht bei der Polizei bekommen. Dann habe ihm, Bi., der Kripobeamte, der ihn im Krankenhaus 1994 vernommen habe, das nochmal geschildert. Danach sei er, Bi., im Koma gewesen. Er wisse nicht mehr, ob die Zeit, an die er sich erinnere, kurz vor dem Unfall war oder schon länger zurückliegt. Götzl: „Sie können sich nicht erinnern ob Sie auch gefahren sind?“ Bi. bestätigt, dass ungeklärt sei, wer das Fahrzeug gefahren habe. Sein Vater habe aber mit jemand Kontakt gehabt, der auch anonym den Krankenwagen angerufen habe. Der habe gesagt, er, Bi., sei nicht gefahren. Der Unfall sei auch auf Video aufgenommen worden, habe seine Oma gesagt, aber das Video sei nie mehr aufgetaucht.

Götzl fragt, was Bi.s Vater und der Polizeibeamte über den Ablauf erzählt haben. Er habe da nicht weiter nachgefragt, so Bi., aber der Beamte habe gesagt, er sei neben dem Auto, neben der Beifahrertür gefunden worden. Und verschiedene Leute, zumindest der der den Krankenwagen angerufen habe, hätten erzählt, er sei durch die Frontscheibe. Götzl fragt, ob Bi. noch eine Erinnerung habe, wer dabei war. Bi. sagt, er wisse nicht, ob er sich an direkt vor vor dem Unfall erinnere, da sei immer eine Clique mit fast 30 Leuten gewesen, auch Mädels seien da gewesen. Auf Frage, ob er mit einem aus der Clique mal gesprochen habe, sagt Bi., er habe nie wieder Kontakt aufgenommen nach Jena. Er habe gehört, dass Polizeischutz bei ihm war. Es sei auch von seiner Familie herum erzählt worden, er sei gestorben. Götzl fragt, warum Bi.s Familie das herumerzählt habe. Bi. sagt, das sei eine schwierige Zeit gewesen mit Rechtsgruppierungen und Linksgruppierungen. Er sei weder rechts noch links gewesen, habe sich mit allen verstanden, habe immer zwischen den Stühlen gestanden und öfter Prügel bezogen: „Die hatten einfach Angst, dass Leute nach mir suchen würden oder dass mir irgendwas passiert.“

Götzl fragt, was denn der Hintergrund dafür. Dass er zu viel gewusst habe über die Autoknackereien, mit Böhnhardt, die der Schr. gemacht habe, so Bi. Er habe gehört, dass Schr. mit der Automafia zu tun gehabt haben solle. Und Schr. sei ein guter Bekannter von Theile gewesen: „Dass ich da was bei der Polizei erzählen könnte, was sie halt belasten könnte.“ Götzl: „Ja, hatten Sie mal angekündigt, etwas zu sagen?“ Bi. sagt, es sei zu der Zeit relativ schwierig gewesen, er habe da viel getrunken und sei von der Polizei öfter mal aufgehalten und verhört worden. Und es sei vermutet worden, er könnte da mal auspacken über die Autodiebstähle. Er bejaht, dass es Drohungen gegeben habe. Es habe einen Fall gegeben, da seien mehrere Autos gekommen. Wie er erfahren habe, sei Schr. auch dabei gewesen, da hätten die halt bei dem Haus, wo sie sich getroffen hätten, die Scheiben eingeschlagen. Dann seien linke Gruppen mal reinkommen und sie alle platt machen wollen. Er sei aber auch von rechten Gruppen regelrecht gejagt worden: „Ich hatte Todesangst, ich war damals 13, 14. Das war schon relativ schwierig.“

Götzl sagt, Bi. solle erzählen, was das für Vorfälle waren, wo er von rechten Gruppen gejagt worden sei. Es habe ein Mädchen bei ihnen gegeben, so Bi., Stefanie. Die habe berichtet, ihre Mutter wolle das nicht. Dann seien halt nachts „richtige Schränke“ zur Haustür rein gekommen, einer habe ihm, Bi., das Messer an den Hals gehalten, die anderen hätten ihn verprügelt, weil das Mädel sich bei ihm versteckt habe. Dann habe es den Fall gegeben von einer Manu, die sei auch zu Hause verprügelt worden. Die habe dann auch nicht mehr nach Hause gewollt. Die seien halt größtenteils rechts gewesen, die ihn verprügelt hätten. Und wo er dann ein paar linke Gruppierungen bei sich im Haus gehabt habe, da habe es geheißen, ja, den müssen wir platt machen, denn der hängt jetzt mit Linken rum. Götzl: „Die Personen, von denen Sie Prügel bezogen haben, wer war das?“ Bi. sagt, einer habe Ralf geheißen, das sei aber nicht der Angeklagte. Es müssten, so Bi. weiter, Leute gewesen sein aus den alten Bundesländern, Freunde von der Mutter von dieser Steffi.

Götzl: „Können Sie mir den Herrn Böhnhardt beschreiben?“ Bi. sagt, der sei in erster Linie ein ziemlich lustiger Typ gewesen, ziemlich gefasst, der habe genau gewusst, was er wollte und wie er es kriegt. Aber Böhnhardt sei schnell aggressiv gewesen, „das hat ruckzuck rumgewechselt von lustig auf aggressiv“. Als er Böhnhardt richtig gekannt habe, habe er gemerkt, dass er schon gefährlich sei und dann schon ein Stück Angst vor ihm gehabt, Angst wie er reagieren könnte. Und deshalb habe er sich schon vor dem Unfall etwas abgeseilt von ihm und dem Ingo. Und dieser „Ines“ sei auch einer aus Lobeda gewesen, groß, blond, der sei genauso aggressiv gewesen, habe ihn mal unten im Hof ohne Grund zusammengedroschen. Götzl fragt wieder zu Böhnhardt. Bi. sagt, der habe halt immer so ein Lächeln im Gesicht gehabt und immer lockere Sprüche gerissen. Aber der habe ruckzuck umschalten können, wenn ihm irgendwas nicht gepasst habe. Da sei der richtig losgegangen, habe losgeschlagen, herumgebrüllt. Götzl fragt, was das für Situationen waren. Wenn etwas nicht so gewesen sei, wie Böhnhardt sich das vorgestellt habe, sagt Bi., oder was nicht geklappt habe, was Böhnhardt vorgehabt habe. Da sei z.B. ein Bekannter gewesen, ein Älterer, der habe einen schwarzen Scirocco gefahren. Und Böhnhardt habe einen silbergrauen Turbodiesel gehabt, habe erzählt, den habe er von der Ostsee geholt. Der Ältere habe unbedingt den Turbodiesel haben und seinen Scirocco tauschen wollen. Böhnhardt habe Ja gesagt, und dann habe der andere eingesehen, dass er einen Fehler gemacht hat: „Was will er mit einem geklauten Auto?“ Dann habe der Ältere seinen Scirocco wieder haben wollen und ihn mit dem Zweitschlüssel geholt. Uwe sei ausgeflippt: „Wenn der nicht aufhört, mach ich den Platt, ich will das Auto.“ Götzl fragt, ob Bi. das aus Erzählungen habe. Bi. verneint das, er sei beim Tausch und als der das wiedergeholt habe, dabei gewesen. Sonstige Vorfälle würden ihm auf die Schnelle jetzt eigentlich nicht einfallen, so Bi. auf Frage.

Götzl sagt, bei der Charakterisierung Böhnhardts habe Bi. angegeben, dass der genau gewusst habe, wie er es kriegt. Dazu sagt Bi., er habe immer das Gefühl gehabt, Uwe habe nichts gemacht, ohne es vorher vernünftig geplant oder durchdacht zu haben: „Da war er viel zu clever dazu.“ Böhnhardt habe nie etwas gemacht „aus dem hohlen Bauch oder so“. Es habe auf ihn, Bi., gewirkt, als sei es schon gut durchdacht. Götzl fragt nach Situationen. Bi. sagt, wenn er selbst nach Lobeda gegangen sei nachts und ein Auto gesehen habe, habe er sich gedacht, dass es ihm gefällt und er es sich nehme. Uwe habe eher ein, zwei Mal geschaut, wann steht das da, wann ist das Zeitfenster, wann fährt jemand damit weg, so dass er nicht überrascht werden kann: „Das ist ein Punkt, der mir jetzt einfällt.“ Götzl fragt nach der Charakterisierung Böhnhardts als gefährlich. Bi. sagt, er meine „gefährlich in seiner Art“, wenn Böhnhardt wirklich sauer geworden sei. So habe er das empfunden. Ihm habe Böhnhardt Angst gemacht, wenn der so drauf gewesen sei. Götzl: „Wie viel Zeit haben Sie damals miteinander verbracht?“ Bi.: „Vielleicht ein Jahr, ein knappes Jahr, mal mit Unterbrechung ein paar Wochen nicht.“ Götzl: „Wie häufig haben Sie sich dann gesehen?“ Schon mal fünf Tage die Woche, dann mal ein, zwei Wochen nicht, dann sei Böhnhardt jeden Tag da gewesen. Bi. bejaht, mit Böhnhardt zusammen Straftaten begangen zu haben, das habe er damals ausgesagt, dass sie damals schon gemeinsam Autos geknackt hätten. Das seien, zwei, drei gewesen, das könne er so genau nicht mehr sagen, so Bi. auf Frage. Er habe die ja weitergegeben. Da sei der Ingo auch ab und zu dabei gewesen, es sei unterschiedlich gewesen. Götzl sagt, es liege hier ein Urteil gegen Böhnhardt vor, da stehe, dass Böhnhardt in der Nacht vom 12. zum 13.9.1992 zusammen mit Bi. in Jena an einem Abholmarkt ein Fenster aufgehebelt und Genussmittel entwendet habe. Bi. sagt, da habe er nichts damit zu tun. Da sei damals ein Fall gewesen, da sei er aber nicht dabei gewesen: „Das war Böhnhardt? Das wusste ich gar nicht.“ Dieser Abholmarkt, das sei ihm schon geläufig. Aber das seien zwei andere gewesen und da habe es ja auch eine Verhandlung gewesen. Da wüsste er nicht, dass da Böhnhardt dabei war, und er selbst sei genauso wenig dabei gewesen.

Götzl fragt zu Aussehen, Kleidung, politischer Einstellung von Böhnhardt. Die politische Einstellung von Böhnhardt damals könne er jetzt nicht mit Sicherheit sagen, so Bi., vielleicht sei er nur Mitläufer gewesen. Aber Böhnhardt habe Springerstiefel angehabt, Glatze oder in der Mitte einen Streifen gehabt, Bomberjacke und meistens schwarze T-Shirts getragen: „Ich kenne ihn eigentlich nur so.“ Götzl fragt, wie bei der Clique in Winzerla die Stellung der Personen war, ob es einen Anführer gab. Anführer könne man nicht sagen. Sie seien ja Schulkollegen gewesen, die seien zu ihm, Bi., gekommen, weil sie Langeweile gehabt hätten. Sie hätten an Mopeds herumgebastelt. Die Polizei sei manchmal vorbei gekommen, wenn etwas passiert sei. Die sei der Meinung gewesen, dass er, Bi., der Anführer war, was so aber nicht der Wahrheit entspreche. Götzl fragt, ob es damals denn auch zu Straftaten gekommen sei. Sie hätten alte Motorräder aufgemotzt und seien dann im Wald da oben gefahren, weiter so nichts, antwortet Bi. Was der T. und so noch gemacht habe, das könne er nicht mit Sicherheit sagen. Aber Autodiebstähle und die Sachen, das sei aufgekommen, als er Jü. und Böhnhardt kennengelernt habe. Und da sei er der Hauptbeteiligte gewesen, der was mit denen gemacht habe. Zu den Rollen in der Clique könne er eigentlich wenig sagen, so Bi. auf Frage, entweder seien die bei ihm gewesen und man habe was getrunken und Gaudi gemacht. Oder man sei bei denen in Lobeda zu Besuch gewesen und habe da rumgehangen und so ein Zeug: „Wer da jetzt der Anführer gewesen sein sollte, das wüsste ich nicht.“ Böhnhardt habe genauso rumgehangen wie sie alle: „Wie ein Anführer in dem Sinne kam mir das nicht vor.“ Götzl fragt zu Theile. Der habe in Göschwitz gewohnt. Er, Bi., habe in Winzerla im letzten Haus vor Göschwitz gewohnt. Er habe Theile aus der Schule gekannt. Dann seien die einen nach Lobeda, die anderen nach Winzerla und man habe sich aus den Augen verloren. Zufällig habe er Theile in Lobeda wiedergetroffen und dann sei er in Theiles Gartenhaus gewesen. Es sein flüchtige Sachen gewesen, was Schr. und Theile angeht, nicht so speziell wie mit dem Ingo oder Uwe.

Götzl fragt zum Verhältnis von Böhnhardt zu Theile. Soweit er das gehört habe, mitbekommen habe er es weniger, müssten die schon engeren Kontakt gehabt haben, so Bi., auch zum Schröder, den habe er, Bi., vielleicht nur ein oder zwei Mal gesehen. Götzl fragt, was Bi. mitbekommen hat und von wem. Wenn man sich getroffen habe, so Bi., in Lobeda und der Theile sei da gewesen, sei der ein wenig scheu gewesen, ein wenig eigen, habe nicht viel geredet. Aber wenn Theile mal da gewesen sei, habe der schon Kontakt zu Böhnhardt gehabt. Götzl: „Was haben Sie jetzt mit Theile unternommen?“ Er sei halt da mal im Gartenhaus gewesen mit dem, habe sich unterhalten. Neben Theiles Haus sei sein (Bi.s) Privatlehrer für Akkordeon gewesen. Da sei er auch mal am Gartenhaus gewesen, aber das sei alles nur flüchtig gewesen. Auf Frage sagt Bi., das Gartenhaus habe wahrscheinlich Theiles Eltern gehört, das sei in Göschwitz gewesen. Da hätten die Eltern gegenüber ein Haus und Grundstück gehabt. Hinten habe das kleine Häuschen gestanden. Aber er habe nicht so viel Kontakt haben wollen, weil ihm Theile merkwürdig vorgekommen sei.“ Götzl: „Was meinen Sie?“ Theile habe nicht viel gesprochen, so Bi., und die ganze Art sei „irgendwie so schleimig“ gewesen, er wisse nicht, wie er das erklären solle, „übernett“ und „überfreundlich“ von der Art her. So habe er das interpretiert für sich.

Waffen hätten damals keine Rolle gespielt, so Bi. auf Frage, weder bei Ingo, noch bei Böhnhardt und bei ihnen in Winzerla sowieso nicht. Was da natürlich im Winzerclub abgegangen sei und so, das wisse er nicht. Götzl sagt, Bi. habe „damals“ gesagt und fragt, ob es in späteren Zeiten eine Rolle gespielt hat. Bi. sagt, er sei mal bei Theile im Haus an der Saale, da habe er Waffen gesehen, die hätten da auf dem Tisch gelegen, das habe er bei der Polizei in Jena angegeben, wann das war wisse er nicht mehr. Götzl: „In welchem Haus?“ Unten an der Saale habe Theile ein kleines Häuschen gehabt, da habe dessen Boot gelegen. Das Haus habe entweder Theile oder dessen Vater gehört. Auf die Frage, was das für Waffen waren und wie viele, sagt Bi., er habe keine Ahnung, er habe das nur kurz, flüchtig gesehen. Er denke, dass da Revolver oder sowas lagen. Das sei jetzt kein Arsenal gewesen. Aber auf dem Tisch habe etwas gelegen, er habe den Eindruck gehabt, dass es Revolver oder Pistolen waren, zwei, drei, nicht mehr. Aber ganz genau könne er das jetzt auch nicht mehr sagen. Bi. verneint, sich mit Theile unterhalten zu haben, wofür der die Waffen braucht oder woher er sie hat. Das habe ihn auch damals nicht interessiert, so Bi. Das sei vor seinem Unfall gewesen, so Bi. auf Frage, das müsse 1992 gewesen sein. Dem Erzählen nach müsse der Unfall am 18. Mai gewesen sein. Im April sei er 15 geworden. Er bejaht die Frage, ob das das einzige Mal war, dass er bei einer der Personen aus der Clique Waffen gesehen hat. Es sei auch überhaupt nicht über Waffen gesprochen worden. Er verneint, damals selber eine Vorstellung von Waffen gehabt zu haben, er habe sich nicht für Waffen interessiert, Autos und Motorräder seien ihm wichtiger gewesen, Schrauben, Rumfahren. Die rechte Szene und die ganzen Sachen, das habe ihn überhaupt nicht interessiert damals.

Götzl fragt, wer denn damals in dem Bereich zur rechten Szene gehörte. Bei Böhnhardt wisse er nicht, ob der Mitläufer war, aber die Klamotten seien für ihn eindeutig rechts gewesen. Bi. beschreibt noch andere aus der Clique. Götzl fragt nach Theile. Der habe sich normal gekleidet, so Bi., da sei es ihm nicht vorgekommen, als ob er rechts wäre, der sei unscheinbar, ein ruhiger Typ gewesen. Götzl fragt nach sonstige Personen. Bi. sagt, der Scha., Christian habe der geheißen, habe kurzes Haar getragen, aber AC/DC gehört und Metallica. Da könne man nicht sagen, dass der rechts war. Und die anderen seien normal gekleidet gewesen. Sprüche oder Parolen oder wie man sich das vorstelle, das sei nicht der Fall gewesen. Götzl fragt, ob es denn Äußerungen oder die Teilnahme an Veranstaltungen bei Böhnhardt oder dem Ti. gegeben habe. Äußerungen könne man schlecht sagen, so Bi., er [Böhnhardt] habe halt die linke Szene nicht gemocht damals. Er (Bi.) könne sich zumindest nicht mehr erinnern, dass da Äußerungen gefallen sind. Er verneint, in der damaligen Zeit Uwe Mundlos gekannt zu haben, den habe er nie kennengelernt. Götzl: „Und Frau Zschäpe?“ Er sei sich nicht mehr sicher, so Bi., 2012 habe ihm der Beamte Fotos gezeigt. Er habe bei den Fotos jemanden erkannt und der Beamte habe gesagt, dass es Zschäpe sei. Und Böhnhardt habe öfters eine Freundin mit langen Haaren gehabt. Es sei möglich, dass er Zschäpe mal gesehen habe, es könne sein beim Winzerclub, er sei aber eigentlich gar nicht im Winzerclub gewesen, habe höchstens mal davor gestanden. Götzl fragt, ob Bi. Wohlleben kennt. Das verneint Bi., das sei wohl alles erst nach der Zeit gewesen, nach dem Unfall. Er verneint auch, Holger Gerlach, Carsten Schultze oder André Eminger zu kennen. Auch der Laden „Madley“ sage ihm nichts.

Götzl: „Diese große Person, die Sie beschrieben haben, wissen Sie was die ansonsten gemacht hat?“ Der habe immer einen Kopfhörer aufgehabt und immer Musik gehört, so Bi. Der sei ihm immer mehr wie so ein Hiphopper vorgekommen: „Ob der jetzt rechts war?“ Er könne nicht sagen, was der gemacht hat. Und dann sei das auch schon gewesen, wo der ihn verprügelt habe, und dann sei der nicht mehr aufgetaucht. Der Ti. habe den ganz gut gekannt damals, den „Ines“. Götzl sagt, es liege ein Vermerk zu Bi. vom 10.3.1993 vor, angefertigt von der Polizei Jena, KDD. Vorhalt: Der Thomas Bi., sei an der Shell-Tankstelle auf frischer Tat gestellt worden, als er unter Alkoholeinfluss einen gestohlenen PKW betankt habe und ohne Bezahlung die Tankstelle habe verlassen wollen. Das sage ihm jetzt im Moment nichts, so Bi., er sei ja einige Male aufgehalten worden damals. Er sei auch öfter festgenommen worden. Es sei schon möglich, aber so direkt wisse er das jetzt nicht. Vorhalt: Bi. habe sich in der Vernehmung nicht geäußert, habe aber im Gespräch mit dem KDD angegeben, dass verschiedene Personen der Tätergruppe Be., Theile, Ti., Rö. und Länger Zugang zu Waffen hätte. Theile, Ti. und Be. sage ihm etwas, so Bi. Be. habe in Altlobeda gewohnt, in so einer Absteige, aber Rö. und Länger sage ihm gar nichts.

Vorhalt: Waffen, die in einem Versteck unterhalb der Lobdeburg verborgen seien. Dazu wisse er jetzt nichts, so Bi. Aber es könne sein, dass er das damals gewusst und der Polizei gesagt habe. Die Lobdeburg liege in Lobeda-West, so Bi. auf Frage, oben auf dem Berg sei das so eine Ruine. Die Clique habe sich da nie aufgehalten, so Bi. auf Frage. Götzl fährt mit dem Vorhalt fort: Er, Bi., selbst habe mit einer scharfen Waffe im Wald geschossen. Bi.: „Nein, da weiß ich wirklich nichts drüber.“ Er verneint, jemals eine Waffe besessen zu haben. Götzl: „Der Name Länger, sagt Ihnen der jetzt was?“ Es könne höchstens sein, dass das in Verbindung mit dem Schr. gewesen sei, das sage ihm sonst überhaupt nichts, so Bi. Götzl fragt, ob Bi. Länger in Verbindung mit dieser großen Person bringt. Bi. verneint das. Götzl sagt, im April 2012 sei Bi. beim BKA vernommen worden. Vorhalt: Er, Bi., selber habe auch mal mit einer Waffe geschossen, aber soweit er sich erinnern könne, sei es nur einen Schreckschusswaffe gewesen, die er von Jü. bekommen habe; es könne aber auch eine Aufgebohrte gewesen sein. Vorhalt: Jetzt falle ihm ein, dass es eine 9mm Browning gewesen sei, die anderen Waffen, die die Gruppe gehabt habe, hätten ähnlich ausgesehen. Auf die Frage, woher die Gruppe um Jü. diese ganzen Waffen gehabt habe, habe Bi. gesagt, das sei ein gute Frage, die hätten die von einem anderen gekauft. Bi. sagt dazu, er wisse weder wo diese Waffen hergekommen seien noch die vom Theile. Vorhalt: Er wisse aber nicht mehr von wem, es könne aber auch sein, dass er gar nicht gewusst habe von wem, er habe damals mit Waffen gar nichts am Hut gehabt. Bi.: „Ja.“ Götzl fragt, ob die Rede davon war, bei welchen Personen in Jena man Waffen kaufen konnte. Bi. sagt, da sei ihm keiner bekannt. Vorhalt: Auf die Frage, ob es es in Jena Örtlichkeiten gegeben habe, wo man Waffen kaufen konnte, habe Bi. gesagt, er habe damals was gehört, es habe einen Rechten gegeben, der sei „Papst“ genannt worden, da habe man alles kaufen können. Das sie die „Stadtglatze“ von Jena gewesen, sagt Bi. dazu, da habe es so ein Gerücht gegeben, dass man bei dem alles kaufen könne: „Aber so direkt, dass ich es wusste, keine Ahnung, es war halt so ein Gerücht.“ Er verneint, den echten Namen gekannt zu haben, er habe den auch nur einmal gesehen, mit seinem tätowierten Kopf. Der habe zwei Rottweiler gehabt. Götzl: „Sagt Ihnen der Name Liebau etwas?“ Bi.: „Nein.“ Es folgt eine Pause bis 15.04 Uhr.

Götzl hält aus der Vernehmung vor: Auf die Frage, was er zur Clique um Ingo Jü. noch erzählen könne, habe Bi. gesagt, in der Clique habe seiner Meinung nach der Schr. das Sagen gehabt, aber wenn der Uwe Böhnhardt dabei gewesen sei, habe der den Ton angegeben. Bi. sagt, das sei schon möglich, dass er das gesagt habe. Wenn er richtig darüber nachdenke, könne man nicht wirklich sagen, wer der Chef war oder wer das Sagen hatte. Vorhalt: Böhnhardt sei immer sehr aggressiv gewesen und habe sich in den Vordergrund gedrängt. Die Aggressivität habe er ja schon geschildert, so Bi.: „aber ‚in den Vordergrund drängen‘?“ Götzl sagt, das stehe im Protokoll. Das könne man jetzt nicht so sagen, so Bi. Böhnhardt habe schon, wenn er mit Leuten oder ihm, Bi., unterwegs gewesen sei, den Ton angegeben. Es sei nicht so gewesen, dass er, Bi., gesagt habe, das machen wir so oder so. Böhnhardt sei schon die treibende Kraft gewesen. Vorhalt: Bi. habe zu Schr. angegeben, dass er den so einschätze, dass er auch rechts gestanden sei. Bi.: „So weit ich gesehen habe, ja.“ Vorhalt: Ob Schr. Waffen hatte, könne er, Bi., nicht sagen, aber wenn Theile welche gehabt habe, dann Schr. auch. Bi. sagt, das sei ein Gedanke von ihm gewesen, die hätten halt zusammen gehangen. Theile habe mehr Kontakt zu Schr. gehabt. Vorhalt: Theile sei eigentlich nur ein Mitläufer von Schr. gewesen, ein enger Freund. Bi.: „Denke ich mal, ja.“ Götzl fragt, ob Bi. das mitbekommen hat, dass ein Kind getötet worden war: Bi. verneint das, denn zu der Zeit sei er im Koma gewesen.

Götzl fragt, ob Bi. sicher sei, dass der Unfall 1992 war, er habe ja den Bericht vom 10.3.1993 vorgehalten. Sicher sei er sich da jetzt nicht, so Bi., es könne auch 1994 gewesen sein. Götzl hält vor, dass Bi. laut Protokoll bei der Vernehmung von 1994 gesprochen habe. Der sei mit 15 gewesen, so Bi., er sei im April 15 geworden, im Mai sei der Unfall gewesen, dann müsse es 1992 gewesen sein. Auf Nachfrage sagt Bi., er sei sich sicher, dass er damals 15 war. Auf Frage sagt Bi., er sei in Jena aufgewachsen, sie seien dann nach Erlangen und dann wieder nach Jena und dann seien die Taten und der Unfall gewesen. Vorhalt: Zunächst habe er, Bi., bei seiner Großmutter gewohnt und dann bei verschiedenen Kumpels, das dürfe von 1990 bis 1992 gewesen sein, damals habe ihn das Jugendamt gesucht; die Clique sei, er denke 1992, öfters nach Lobeda gekommen und dort mit einer anderen Clique zusammen. Das sei schon so die Zeit, so Bi. Dann fragt Götzl erneut zur Tötung des Kindes und einen möglichen Zusammenhang mit dem Fundort in der Nähe des Gartens von Theile. Vorhalt: Hierzu habe ihn ein Polizeibeamter aus Jena im Krankenhaus in Bamberg vernommen, 1994 oder 1995; er habe damals seine ganze kriminelle Vergangenheit offengelegt und die Hinweise gegeben. Bi. sagt, er habe gesagt, dass der wegen dem Garten was da mit zu tun haben könnte, mehr nicht.

Götzl fragt, wie lange Bi. im Krankenhaus in Bamberg gelegen habe. Er sei erst in Jena gewesen, und dann sei er nach Bamberg gekommen, so Bi., das könne er wirklich nicht mehr genau sagen. Er sei nochmal in Erlangen operiert worden, dann in Reha in Bayreuth gekommen, dann sei er in Bamberg operiert worden, dann sei die Verhandlung gewesen. Mit allem drum und dran schätze er zwei Jahre. Vorhalt: Theile habe damals auch eine Bomberjacke getragen und sei damals nach Bi.s Meinung ein Rechter gewesen, die ganze Clique sei rechts angehaucht gewesen. Bi. sagt, wenn er jetzt so nachdenke, sei es ihm nicht so vorgekommen. Theile und den Schr. habe er auch nicht so oft gesehen. Bei Be. sei er vielleicht mal gewesen, bei Ti. zwei, drei Mal. Sein Kontakt seien Böhnhardt und Jü. gewesen, und die Leute aus seiner Schulzeit. Vorhalt zu den Waffen von Theile: Drei oder vier Revolver, nein Pistolen, Waffen ohne Trommel, keine Schalldämpfer. Das könne sein, so Bi., der Beamte habe, glaube er, gefragt, was er genau gesehen habe, und er habe gesagt, so genau wisse er es nicht mehr. Vorhalt: Diese Waffen habe Theile in seinem Gartenhaus gelagert, in Göschwitz an der Saale; das Grundstück sei direkt am Fluss gewesen. Bi.: „Genau, wo sein Boot stand.“ Vorhalt: Er, Bi., wolle Theile und Böhnhardt nicht als Freunde bezeichnen, Theile habe Respekt vor Böhnhardt gehabt, aber das hätten sie alle gehabt; wenn etwas nicht nach Böhnhardts Kopf gegangen sei, sei Böhnhardt voll abgedreht, habe das Schlagen angefangen; Böhnhardt sei wie eine Bombe gewesen; im einen Moment habe er noch gelacht, dann sei er voll aggressiv gewesen. Götzl fragt, was mit „Bombe“ gemeint ist. Damit sei Böhnhardts „aufbrausende Art“ gemeint, wie schnell der oben gewesen sei, auf 180, „von normal drauf auf drüber“. Vorhalt: Auf Frage, welche Personen Theile nahe standen, habe Bi. Schr., Böhnhardt und den große Langen genannt, der sei aber kein Rechter, sondern habe Hiphop gehört. Bi. sagt, er wisse nicht mehr wer der Lange gewesen ist. Götzl sagt, der Spitzname, den Bi. heute genannt habe, tauche im Protokoll nicht auf: Bi. nennt wieder den Spitznamen „Ines“, das sei der große Blonde. Den Spitznamen habe er aber bei der Polizei gesagt, er habe lange überlegen müssen, bis er ihm eingefallen sei. Vorhalt: Der habe aber genauso wie Böhnhardt bei jeder Kleinigkeit durchgedreht; der sei meist mit Böhnhardt zusammen gewesen. Der sei mit Marcel M. gekommen ursprünglich, so Bi., und dann sei er mit dem Böhnhardt gekommen, unterschiedlich, mal so, mal so. Und der habe ihn, Bi., damals auch einfach so zusammengedroschen unten vor der Garage. Der sei gekommen und habe einfach auf ihn eingeprügelt. Dann habe er, Bi., am Boden gelegen und der habe noch „reingesackt“ [phon.]. Um was es da genau gegangen sei, wisse er wirklich nicht, so Bi. weiter.

Vorhalt: Er, Bi., habe 1994 einen schweren Autounfall gehabt; sie hätten sehr oft Fahrzeuge gestohlen und auf einem altem Truppenübungsplatz geschrottet, das hätten sie gefilmt. Das stimme, so Bi., aber das Video sei verschwunden. Vorhalt: Er, Bi., könne sich an den Unfall nicht erinnern, er habe das nur aus Erzählungen von Freunden. Er habe das von seinem Vater und dem, der angerufen habe, so Bi. Vorhalt: Er, Bi., solle das gestohlene Fahrzeug gefahren haben, auf dem Beifahrersitz habe der Bl. gesessen. Das sei einer aus ihrer Clique gewesen, sagt Bi., der habe das Ganze gefilmt, aber da wisse er den Vornamen nicht mehr, der sei öfter dabei gewesen, wenn sie die Sachen geschrottet hätten. Der eine, der telefoniert habe, habe zuerst gesagt, dass er, Bi., nicht gefahren sei, sondern der Bl., dann habe es geheißen, er habe es nicht gesehen. Da seien fünf oder sechs Mann dabei gewesen, die hätten alle ausgesagt angeblich, sie hätten nichts gesehen. Vorhalt: Nach einem Sprung sei das Fahrzeug auf der Motorhaube aufgekommen und er, Bi., sei durch die Frontscheibe geflogen. So sei ihm das erklärt worden, sagt Bi., er habe einen doppelte Schädelbruch und einen Leberriss gehabt. Vorhalt: Die Jungs hätten ihn liegen lassen und seien runter zum Haus von seiner, Bi.s, Großmutter. Bi. sagt, die hätten sich da das Video angeschaut angeblich und gesagt, er, Bi., komme später. Das wisse er aus Erzählungen. Aber der eine aus der Clique habe anonym Polizei und Krankenwagen angerufen, er glaube Marco W.

Vorhalt: Wenige Tage vor dem Unfall habe er, Bi., bei der Polizei ausgesagt, dass die Clique um Theile und Schr. Zugang zu Waffen habe. Daran könne er sich nicht erinnern, so Bi. Vorhalt: Daher habe die Gruppe die, vor allem Theile und Schr. ins Krankenhaus gewollt und ihn umbringen wollen, er habe auch Personenschutz bekommen. Das wisse er aus Erzählungen, so Bi. Götzl fragt, wer das erzählt hat. Familie, Krankenschwester, so Bi., er sei ja noch im Koma gewesen. Götzl fragt, wie es in der Vernehmung zur Nennung von „vor allem“ Theile und Schr. komme. Das habe er nicht wissen können, so Bi. weil er noch im Koma gelegen habe. Das wer rein gewollt habe, habe er von Familie oder Krankenschwester gewusst, „aber wer …?“ Vorhalt: Wenige Tage nachdem er aus dem Koma aufgewacht sei, sei er nach Bamberg verlegt worden; da die Gruppe um Theile und Jü. ständig nach ihm gefragt habe, habe seien Familie und gute Freunde verbreitet, dass er gestorben wäre. Bi.: „Das hat mir meine Familie erzählt, weil die Leute immer wieder zum Haus meiner Großmutter kamen und wissen wollten, wo ich bin.“ Das seien Leute gewesen, die früher schon da gewesene seien: „Schon Böhnhardt und so.“ Denn den Böhnhardt habe sie [vermutlich die Großmutter]ja gekannt vom Sehen. Götzl sagt, das sollten ja Bi.s Aussagen sein. Es könne sein dass ihm das so erzählt worden sei und er das erzählt habe. Götzl hält nochmal die Stelle mit der Aussage über den „Zugang zu Waffen“ vor. Das sei möglich, so Bi., aber er habe von der Lobdeburg keine Ahnung. Es könne sein, dass er eine Aussage gemacht habe, und dann zu dem [BKA-] Beamten gesagt habe, dass er das ausgesagt habe, „aber was und wie und wann genau, keine Ahnung.

Götzl hält vor, dass im Protokoll stehe, dass die Gruppe um Theile und Schr. „daher“ ins Krankenhaus gewollt habe, um ihn umzubringen. Bi. sagt, er wisse nicht, ob er das als Vermutung dargestellt habe oder dass es so war. Götzl sagt, diese Angaben seien von 2012. Es könne sein, so Bi., das er vermutet habe, dass die wissen wollten, wo er steckt. Er sei da [bei der Vernehmung]auch bestimmt zwei Stunden drin gewesen. Vorhalt: Be. habe in Altlobeda gewohnt und sei ein „Asi“ gewesen, der habe damals auch eine Waffe, Pistole oder Revolver, gehabt. Das könne schon sein, aber genau sagen könne er das auch nicht, so Bi. Götzl: „Ja, haben Sie das so angegeben?“ Das sei möglich, ja, wenn der Beamte danach gefragt habe, antwortet Bi. Er habe, wie gesagt, lange gebraucht, um das Ganze aufzuarbeiten von damals. Ihm sei schon das eine oder andere wieder eingefallen. Das sei auch nicht so einfach, denn er habe das jahrelang verdrängt und sei da gerade wieder am Verarbeiten: Vorhalt: Er denke, er sei ca. vier Wochen in Bamberg im Krankenhaus gewesen, dass er aber insgesamt ca. zwei Jahre im Krankenhaus gewesen sei; 1997 habe er ein Berufsvorbereitungsjahr in Bamberg gemacht, danach eine Malerlehre in Bamberg; dann sei er da auch gleich ansässig geblieben. Das sei möglich, sagt Bi.: „Wie gesagt, das Zeitliche.“

Vorhalt: Auf die Frage, wie sich damals die rechte Gesinnung um Böhnhardt, Schr., Jü. bemerkbar gemacht habe, habe Bi. gesagt, soweit er sich erinnere, hätten Böhnhardt und M. Hakenkreuzgraffitis gemacht, der Ti. auch. Bi. bejaht das, im Haus unten bei ihm, Bi. Und die hätten eine Fahne aufgehängt. Aber das seien jetzt keine „Äußerungen“ in dem Sinne gewesen. Die Fahne und die Graffitis seien innen im Raum gewesen. Vorhalt: Bei Böhnhardt seien ausländerfeindliche Parolen ganz normal gewesen. Das würde er jetzt nicht sagen, so Bi., es könne sein, dass das ein oder andere mal gefallen sei. Götzl fragt, ob Bi. weiß, ob Böhnhardt Kontakte in andere Städte Deutschlands hatte. Da wisse er auch nichts, so Bi. Böhnhardt habe mal gesagt, dass er mal zum Fußball fährt und da ein wenig mitmischen oder aufmischen wolle, aber über Kontakt in andere Städte sei ihm, Bi., eigentlich nichts bekannt. Götzl fragt diesbezüglich zu Theile. Bi. sagt, das wüsste ich jetzt nicht. Vorhalt: Auf die Frage, ob die Clique Kontakte in andere Städte, Nürnberg, München, Köln, Heilbronn, gehabt habe, habe Bi. gesagt, dass Theile und Schr. auf jeden Fall Kontakte nach Nürnberg zum Abnehmen von Diebesgut gehabt hätten; Böhnhardt sei oft mitgefahren zum Schlägern beim Fußball in andere Städten. Das könne sein, so Bi., aber die Leute habe er nicht gekannt. Vorhalt: Damals seien auch viele mitgefahren, aber ihm falle nur der Böhnhardt ein und der Marcel M.; in Nürnberg seien die auf jeden Fall gewesen und in Jena hätten sie im Stadion auch Randale gemacht. Bi. bejaht das.

Bi. bejaht, dass ihm 2012 bei der Vernehmer Lichtbilder gezeigt worden seien, er habe Böhnhardt und Theile erkannt und das Foto mit der Frau mit den langen Haare, wo der Beamte gesagt habe, das sei Zschäpe, wo er gesagt habe, es könnte Böhnhardts Freundin sein. Bei der folgenden Inaugenscheinnahme von insgesamt über 60 Einzelbildern sagt Bi. zu Bild 2 [Böhnhardt], das sei Böhnhardt, das sei das „Medienbild“. Zu Bild 3, auf dem Zschäpe zu sehen ist, sagt er, er kenne das aus den Medien, aber das sei damals ein komplett anderes Bild gewesen. Bei den weiteren Bildern erkennt er zunächst keine weitere Person mehr. Bei Bild 52 sagt Bi., er sei sich nicht sicher, es sei so lange her, aber das könne Theile sein. Zu Bild 53 [Zschäpe] sagt er, das sei Zschäpe, das sei wieder das „Medienbild“. Bei Bild 59 [Theile] sagt Bi., er sei sich nicht sicher, manchmal komme ihm das bekannt vor, aber er könne es nicht zuordnen.

Dann fragt Zschäpes Verteidigerin RAin Sturm zu den Lichtbildern. Bi. solle nochmal sagen, wie er im Rahmen der Vorlage auf die Freundin von Böhnhardt gekommen sei. Bi. sagt, er sei nicht nach einer Freundin gefragt worden, er sei nur gefragt worden, ob er Leute aus dem Zusammenhang Böhnhardt kenne. Dazu habe er gesagte, dass Böhnhardt eine Freundin gehabt habe mit langen Haaren. Er habe da noch nicht mal gewusst, dass das passiert war mit Böhnhardt und Zschäpe, er habe damals die Medien nicht verfolgt gehabt. Sturm sagt, sie wolle zur Klarstellung fragen. Sturm sagt, bei der Vorlage 3 habe Bi. gesagt, das sei das „Mädchenbild“, das sei aber damals ein komplett anderes Bild gewesen. Das Bild 3 wird erneut in Augenschein genommen und Bi. sagt, das sei das Bild, wo er gesagt habe, das kenne er jetzt aus den Medien, das habe er gesehen im Internet. Dadurch dass er hier vorgeladen worden sei, habe er sich im Internet umgeschaut. Vorher nicht, er habe das Ganze verdrängt. Sturm sagt, sie habe sich bei Bild 7 notiert, dass Bi. gesagt habe, das sei das „Mädchenbild“. Bi. sagt, das sei das, wo er gesagt habe, das könne die Freundin vom Böhnhardt sein.

Sturm fragt, auf welche Clique sich die Angabe bezieht, dass es teilweise bis zu 30 Personen gewesen seien. Bi. nennt die Clique seiner Schulkameraden, verschiedene Leute aus Winzerla, dann seien die aus Lobeda dazu gekommen, manchmal sei Böhnhardt dabei gewesen, manchmal der M., manchmal der „Ines“, das habe sich herumgesprochen, sei ein Jugendtreff geworden. Das sei bei ihm, Bi., in Göschwitz gewesen, wo er gewohnt habe, die seien zu ihm gekommen, so Bi. Sturm: „Wie viele Leute waren bei Ihnen zu Hause?“ Das sei ein Riesenhaus gewesen, so Bi. es sei unterschiedlich gewesen, mal seien fünf, mal 20 da gewesen. Sturm fragt, ob er die alle gekannt habe. Bi. sagt, richtig gut, so dass er habe sagen könne, das sind richtige Kumpels, habe er so drei, vier Leute gewesen, die jeden Tag da gewesen seien. Der Rest seien Leute gewesen, wo der eine oder andere jemand mal mitgebracht habe. Sturm fragt, ob Bi. eingrenzen kann, in welchem Zeitraum sein Haus als Jugendtreff fungierte. Das sei schwierig, so Bi., vielleicht sechs Monate. Kurz vor dem Unfall seien es weniger gewesen, da seien die Lobedaer nicht mehr so soft gekommen. Damals war so ein Zwischending gewesen, wo er gesagt habe, ihr könnte nicht mehr kommen, ich habe die Nase voll. Dann sei der Treffpunkt in Winzerla im Wald gewesen. Sturm: „Warum hatten Sie die Nase voll?“ Weil es zu viele Leute gewesen seien, so Bi., und jedes Mal, wenn was passiert sei, sei die Polizei zu ihm gekommen. Die sei teilweise wirklich jeden Tag da gewesen, habe Hausdurchsuchungen gemacht.

Sturm fragt nach dem zufälligen Wiedertreffen mit Theile. Er sei sich nicht sicher, aber er glaube, dass Theile mit ihm in der Schule in Göschwitz war, sei seien geteilt worden, er selbst sei nach Winzerla gekommen und Theile nach Lobeda. Er habe Akkordeon gelernt, so Bi., genau neben dem Haus von Theiles Eltern, und da hätten sie sich mal getroffen und er sei mit ins Gartenhaus hoch, das sei nicht das an der Saale gewesen. Und dann hätten sie sich noch ein, zwei Mal in Lobeda gesehen, der Kontakt sei nicht so eng gewesen Theile sei nicht bei ihm zu Hause gewesen, sagt Bi. auf Frage, Schr. und Theile und die Leute aus Lobeda-Ost [phon.] hätten bei ihm vor dem Haus gestanden und die Scheiben eingeschlagen, im Haus seien die nicht gewesen. Sturm sagt, sie habe das aber auch so verstanden, dass Theile zu der Clique gehörte, mit der Bi. rumgezogen sei. Zu der Zeit schon nicht mehr, so Bi., das seien die gewesen, die weitläufig außen rum gewesen seien, die man nur flüchtig gekannt habe. Nicht Leute, die man jeden Tag gesehen habe oder mehrmals im Monat. Da sei keine Freundschaft gewesen, kein Zusammenhalt, eigentlich nichts.

Sturm sagt, Bi. habe eben davon gesprochen, dass Uwe nichts gemacht habe ohne es geplant zu haben. Sie fragt, wie oft das denn vorgekommen sei. Sie hätten ein, zwei Mal Autos geklaut, so Bi., das sei ein Beispiel gewesen, wo er, Bi., schon gemerkt habe, wie akribisch Böhnhardt plant. Das sei vielleicht auch ein zweites Mal vorgekommen. Sturm sagt, eben habe Bi. von zwei bis drei Autos gesprochen. Bi.: „Ja, aber ob das jedes Mal geplant war?“ Er habe ja nicht die ganze Zeit neben Böhnhardt gestanden und geschaut, ob der das geplant hat. Wenn sie unterwegs gewesen seien, habe Böhnhardt gesagt, das und das habe ich mir schon angeschaut, und das könnten wir doch machen, und dann hätten sie sich das geholt. In der Regel seien sie dabei zu zweit, zu dritt gewesen, auch mit dem Ingo mal zu zweit. Sturm fragt, wie Böhnhardt und Bi. den Rest der Zeit verbracht habe. Das sei bei ihm zu Hause gewesen, so Bi., man habe Blödsinn gemacht, Böhnhardt habe Hakenkreuze gesprüht bei ihm, Bi., im Zimmer oder die Fahne aufgehängt. Da sei ein Polizist zu ihm, Bi., gekommen und habe gesagt: „Ihr habt’s ja nett da oben“, witzig gesagt. Man habe halt herumgesessen, Spaß gehabt, geplaudert, „wie es halt so ist in dem Alter“. Sturm fragt, ob Alkohol beim Unfall eine Rolle spielte und in der Clique. Sie hätte alle in der Clique Alkohol getrunken. Er sei sich nicht sicher, aber er glaube, Böhnhardt habe keinen getrunken, oder wenn dann nicht so oft. Er selbst habe extrem viel konsumiert, so Bi. Angefangen habe er in der Zeit wo er von den alten Bundesländern wieder nach Jena gekommen sei, mit 12, 13, 1990, 1991. Sturm fragt nach der Menge und Bi. spricht von täglich 20 Bier und einer Flasche Schnaps. Sturm fragt, ob Bi. danach weiterhin viel getrunken habe. Bi. sagt, die erste Zeit gar nichts, dann in der Lehre habe er wieder angefangen. Und zuletzt seien es halt auch wieder extreme Mengen gewesen. Er habe zwischendurch mal wieder ein paar Jahre ausgesetzt. Die Zeit in Jena sei natürlich hart gewesen, er habe oft viel Prügel bezogen. Und die Sachen habe er verdrängt. Während der Vernehmung sei das wieder hoch gekommen. Und dann habe er einen Rückfall gehabt, und er habe es auch nervlich nicht geschafft, hierher zu kommen.

Dann fragt NK-Vertreterin RAin Basay. Sie sagt, dass es nach der Vernehmung, die Bi. jetzt vorgehalten wurde, noch ein Telefonat mit dem Beamten gegeben. In dem Vermerk stehe, dass mit Bi. für den 11.4. eine weitere Vernehmung geplant gewesen, es sei Bi. nicht möglich gewesen zu erscheinen, er erinnere sich wieder an alte Zeiten, die er verdrängt habe, seither schlafe er keine Nacht mehr. Basay fragt, wovor Bi. jetzt Angst hat. Die Polizei sei ständig bei ihm gewesen damals, so Bi., das habe ihn schon sehr belastet. Dann teilweise die rechte Szene, die ihn damals mehr oder weniger gejagt habe, Leute wie Theile und Schröder, wo er gedacht habe, dass sie ihn jagen. Und teilweise die Linken, weil er sich mit Rechten abgegeben habe. Diese ganze Angst, die er als 12-, 13-Jähriger gehabt habe, sei wieder hochgekommen, diese Angstzustände, dass er wieder Prügel kriege. Deswegen habe er regelrecht Verfolgungswahn gekriegt. Das sei teilweise heute auch so. Basay sagt, Marcel M., von dem Bi. berichtet habe, sei auch vernommen worden. Vorhalt aus der Vernehmung von M.: Auf Frage nach gemeinsam mit Böhnhardt begangenen kriminellen Aktivitäten habe M. freiwillig angegeben, zwei, drei Mal an Diebstählen von Kfz beteiligt gewesen sein; nach Mittätern befragt habe M. Ingo Jü., Marc Se. und Holger Gerlach angegeben. Basay fragt, ob Bi. der etwas sage. Bi.: „Nein, überhaupt nicht.“ Vielleicht vom Sehen, so Bi., aber nicht vom Namen. Vorhalt: Auf Nachfrage habe M. Ronny Be. zuordnen können, der habe ständig Drogen genommen; und bei dem Holger Gerlach habe man sich ab und zu getroffen, da der ebenfalls in Lobeda gewohnt habe. Bi. sagt, er sei wirklich nur in Lobeda bei dem Be. gewesen, aber bei diesem Gerlach sei er nicht gewesen.

Basay sagt, Bi. sei nach dieser Straftat beim Abholmarkt gefragt worden, Böhnhardt habe dazu eine Gerichtsverhandlung gehabt: „Haben Sie da als Zeuge ausgesagt?“ Bi. verneint das. Basay fragt, ob die Frau mit den Langen Haaren, die Freundin von Böhnhardt Angelika D. heißen könne. Der Name sage ihm nichts, so Bi. RA Narin fragt, ob Bi. damals im Jugendclub Kulturzentrum, der auch „KZ“ genannt worden sei, verkehrt sei. „KZ“ sage ihm etwas, so Bi., das sei wahrscheinlich der Club gewesen in Lobeda-West. Narin zitiert aus der Zeugenvernehmung von Ti.: Ti. habe auf Befragen geäußert, dass er 1993/94 Mundlos, Zschäpe und Ralf Wohlleben im Kulturzentrum „KZ“ gesehen habe. Narin fragt, ob Bi. wisse, wer da noch verkehrt habe zu der damaligen Zeit. Bi. sagt, im „KZ“ selber sei er nicht gewesen. Er habe zwar gewusst, dass es da einen Club gab, wo sie sich öfters treffen, aber er selber sei da nicht gewesen. Narin fragt, ob Bi. von der Clique noch eine Person erinnerlich ist, der über zwei Meter groß gewesen sei und den man möglicherweise „Eiffelturm“ genannt habe. Zschäpes Verteidiger RA Stahl beanstandet die Frage wegen angeblich fehlender Relevanz, es entwickle sich „wieder eine Gesamtaufklärung“ der damaligen Umstände. Götzl lässt die Frage zu. Bi. sagt, dazu sei ihm nichts bekannt zu dem Spitznamen oder der Größe. Wer auch groß und kräftig gewesen sei, der ihm selber erzählt habe, dass er da ab und zu sei, das sei Mirko Sp. [phon.], ein großer Kerl und ziemlich breit auch. Narin hält aus einer Anklageschrift gegen Böhnhardt von 1993 wegen zahlreicher Autodiebstähle vor: Uwe Böhnhardt sei angeklagt teilweise gemeinschaftlich mit Jü., En., einem B., Wohlleben, einem R.., M., Be., Gerlach, einem Ul. und einem Ba., bestimmte Straftaten begangen zu haben. Bi. verneint, dass ihm die anderen Namen etwas sagen, auch Wohlleben sage ihm nichts. Dann seien mehrere Verfahren geführt worden, so Narin, und in der Zeugenliste ist die Rede von einem Jürgen Helbig: „Sagt Ihnen der Name was?“ Bi. verneint das. Ein Ralf Wi. sage ihm auch nichts. Der Ralf, der ihm Gewalt angetan habe, der sei zusammen [mit anderen]aufgetreten, der habe keine Glatze gehabt, sondern lange Haare wie ein Metaler, und der sei auch mit dem „Papst“ verkehrt in Jena, so Bi. auf Frage. Auf Frage sagt Bi., er habe dunkle Haare gehabt, braun. Ob der auch „Ralf der Hesse“ genannt wurde, wisse er nicht mehr.

RA Elberling fragt, ob die Leute, die Bi. das berichtet haben, auch berichtet haben, dass Böhnhardt dabei war, als Leute aus der Clique im Krankenhaus aufgetaucht seien. Wer da genau dabei war, habe eigentlich auch keiner gewusst, so Bi. Mehr oder weniger seien das nur Vermutungen gewesen, aber vom Böhnhardt habe er da nichts gehört. Das habe ihm wahrscheinlich Familie berichtet, er wisse es nicht mehr, so Bi. auf Frage. Nach dem Unfall habe er zu gar niemandem mehr Kontakt gehabt außer der Familie, Oma, Opa, Vater. Vorhalt aus der Vernehmung von M.: Böhnhardt habe sich Silvesterknaller für mehrere hundert Mark gekauft und daraus neue Knaller gebaut. Das sage ihm nichts mehr, so Bi. RA Hoffmann fragt zur Klarstellung, ob Bi. eben gesagt habe, dass ihm nach der polizeilichen Vernehmung 2012 die ganzen Geschichten wieder hochgekommen seien und er dann einen Alkoholrückfall gehabt habe. Bi. bejaht das, er habe dann wieder richtig massiv angefangen zu trinken. Hoffmann fragt, ob Bi. also vor der Vernehmung nicht massiv getrunken habe. Bi.: „Nicht massiv, ja.“ Hoffmann sagt, Bi. sei eben gefragt worden, ob jemand ein Rechter war und habe immer nur die Kleidung beschrieben. Hoffmann fragt, was für Bi. ein Rechter, woran er das festmacht außer an der Kleidung. Bi.: „Nur an der Kleidung wäre dürftig.“ Er schaue sich an, ob einer richtig aggressiv sei, wenn der dann Springerstiefel trägt, Glatze, Bomberjacke, sei das für ihn eigentlich schon rechts. Hoffmann sagt, die Hakenkreuz-Malereien habe Bi. nicht als politisch rechte Aktion bezeichnet. Hoffmann fragt, was die Maßstäbe dafür seien, ob, wenn jemand solche Symbole verwendet habe, das für Bi. ein Rechter gewesen sei. Bi. sagt, so etwas sei natürlich schon rechts und auch nicht richtig. Hoffmann sagt, es gehe nicht um richtig oder falsch. Bi.: „Das ist dann schon ein rechter für mich, wenn er Symbole macht, schreit, Malereien macht, einen Gruß macht.“ Hoffmann fragt, wer aus der Clique sowas gemacht habe. Keiner, so Bi., bis auf die Hakenkreuze da. Sie seien jung gewesen, Kinder fast. Das seien Dumme-Jungen-Streiche für ihn. Der Böhnhardt habe schon so Kleidung gehabt, sagt Bi. auf Frage, aber nicht, dass er einen Gruß gemacht habe.

Emingers Verteidiger RA Kaiser fragt, ob Bi. jetzt direkt aus der Klinik zu dieser Vernehmung komme, was Bi. bejaht. Er werde auch wegen Spätschäden vom Unfall behandelt, so Bi. auf Frage. Bi. sagt auf Frage, er bekommen im Moment keine Medikamente, er stehe nicht unter Medikamenteneinfluss. Der psychiatrische SV Prof. Saß fragt, ob in Gesprächen mit Böhnhardt auch persönliche Themen aufgekommen seien, Hobbys, Musik, Mädchen. Das sei eigentlich weniger der Fall gewesen. Saß fragt, ob es bei Bi. noch Erinnerung gibt. Eigentlich nicht mehr, so Bi., bis auf das mit dem Fußball oder so. Er bezweifle aber, dass das Böhnhardts Hobby war. Man habe bestimmt auch mal über Mädchen geredet, so Bi. auf Frage, aber könne sich jetzt nicht festlegen, das war so oder so. Saß: „Ist gut.“

Der Verhandlungstag endet um 16.33. Uhr.

Auf NSU-Nebenklage heißt es zur Vernehmung:
„Die Angaben des Zeugen gaben wichtige Einblicke in den Alltag der Mischszene aus Nazis und Kriminellen in Jena. Sie bestätigten nicht nur erneut die erhebliche Gewaltbereitschaft Böhnhardts, sondern darüber hinaus auch, dass Theile in Jena ein logischer Ansprechpartner war, wenn es um Waffen ging.“

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