Protokoll 187. Verhandlungstag – 25. Februar 2015

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Am 187. Verhandlungstag sagen zwei Zeugen aus, die zur Zeit des Untertauchens von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe in der Chemnitzer Neonazi-Szene aktiv waren. Entsprechend werden sie zu den Dreien und deren Finanzierung, zu Waffen in der Chemnitzer Neonazi-Szene sowie zu Blood & Honour befragt. Beide Zeugen wurden auf Antrag der Verteidigung Wohlleben geladen.

Zeugen:

  • Gunter Fiedler (Erkenntnisse zu Mundlos, Böhnhardt, Zschäpe, Wohlleben, Nazi-Szene Chemnitz)
  • (Erkenntnisse zu Mundlos, Böhnhardt, Zschäpe, Wohlleben, Nazi-Szene Chemnitz, Blood & Honour)

Der Verhandlungstag beginnt um 9:48 Uhr. Götzl: „Frau Zschäpe, Ihnen geht es heute wieder besser? Ja?“ Erster Zeuge ist Gunter Fiedler. Götzl sagt, er wolle vornweg sagen, dass es um folgende Themen gehe: Waffen in der Chemnitzer „„-Szene, ob das Thema in Gesprächen gewesen sei. Dann um die Frage, ob die Mitglieder der B&H-Division Sachsen über finanzielle Unterstützung für Zschäpe, Mundlos, Böhnhardt gesprochen hätten, ob in der rechten Szene in Chemnitz über die drei Personen im Jahr 1998 gesprochen worden sei und ob Fiedler Wohlleben kenne. Götzl sagt, Fiedler solle zunächst im Zusammenhang berichten. Fiedler: „Ähm, es war schätzungsweise 1998 gewesen, da bekam ich und mein Bruder einen Anruf von einem gewissen Herrn Starke, wir sollten drei Leute aufnehmen, die bräuchten eine Unterkunft. Wir haben die abgeholt mit dem Auto und sind zu einer Bekannten, das war die , gefahren, weil bei mir war es nicht möglich, und haben die gefragt, ob sie eine Möglichkeit hätte. Und die sind dann in der Wohnung von ihrem Freund untergekommen.“

Auf Frage, was Starke gesagt habe, warum die drei Personen eine Unterkunft bräuchten, sagt Fiedler: „Die sind irgendwie vor der Polizei abgehauen und brauchen eine Unterkunft, viel mehr Informationen hatte ich da nicht.“ Götzl: „Sie haben die Drei nicht gekannt?“ Das bestätigt Fiedler. Götzl: „Wer waren die Personen?“ Fiedler: „Das war die Beate und die zwei Uwes.“ Götzl fragt, wie das Ganze weitergegangen sei. Fiedler sagt, sie hätten die noch ein paar Mal in der Wohnung, in der die Drei untergekommen sind, besucht und dann habe sich der Kontakt aufgelöst und sie hätten sich nicht weiter drum gekümmert. Auf Frage, wann das gewesen sei, sagt er: „Glaube, ’98.“ Auf Frage, ob die Besuche in der Wohnung gleich anschließend gewesen seien, sagt Fiedler: „Im Verlauf von vielleicht einem halben bis Dreivierteljahr.“ Götzl fragt, ob Fiedler erfahren habe, warum die Drei die Wohnung gesucht haben. Das habe er nicht hinterfragt, so Fiedler. Fiedler bejaht, dass bei den Besuchen sein Bruder dabei gewesen sei. Götzl: „Haben Sie danach nochmal Kontakt zu Frau Zschäpe oder den beiden Uwes gehabt?“ Fiedler: „Nein.“ Götzl möchte wissen, ob Fiedler Informationen bekommen habe, von Starke, Struck oder Sonstigen, was aus den Dreien geworden ist. Fiedler: „Nein, habe ich erst aus den Medien erfahren.“ Es folgt eine Pause bis 10:23 Uhr.

Danach fragt Götzl weiter. Er fragt, ob es Gründe für diese Besuche in der Wohnung gegeben habe. Fiedler: „Nee, nur so.“ Götzl: „Weil Sie sie sagten, Sie kannten die gar nicht.“ Fiedler: „Wir sind davon ausgegangen, dass ihnen wohl langweilig sein wird in der Wohnung. Da haben wir sie besucht, damit sie eine Abwechslung haben.“ Es sei ganz normal gewesen, so Fiedler, wie wenn man Leute besuche, die man flüchtig kenne: „Bisschen gequatscht, freundlich.“ Götzl fragt, wer noch zugegen gewesen sei. Fiedler: „Niemand. Die Drei, mein Bruder und ich.“ Götzl: „Der Freund Mandy Strucks war nicht anwesend?“ Fiedler: „Nein.“ Auch Struck sei nicht da gewesen. Götzl: „Haben Sie im Hinblick auf die Unterbringung nochmal Kontakt mit Starke gehabt?“ Fiedler: „Kontakt sicherlich, aber ob wir darüber gesprochen haben, weiß ich nicht.“ Götzl fragt, ob über den Umstand, dass sich Mundlos, Böhnhardt, Zschäpe dort aufgehalten haben, gesprochen worden sei in Fiedlers Bekanntenkreis. Fiedler: „Also, in meinem Umfeld nicht, nein.“

Fiedler sagt, er sei „mit dem Thema diskret umgegangen“, deswegen habe er mit niemanden darüber geredet. Götzl fragt, wie Fiedlers Bruder mit dem Thema umgegangen sei. Fiedler: „Genau wie ich, diskret.“ Götzl: „War sonst in Kreisen, mit denen Sie Kontakt hatten, ein Thema, dass sich die drei Personen in Chemnitz aufhalten?“ Das verneint Fiedler. Götzl fragt, ob die Drei Unterstützung finanzieller oder sonstiger Art von Fiedler gebraucht hätten. Fiedler: „Ich bin gefragt worden, ob sie einen Reisepass auf meinen Namen machen können.“ Götzl: „Und was haben Sie gesagt?“ Fiedler: „Ja habe ich gesagt.“ Auf Frage, wofür der Pass gewesen sei, sagt Fiedler: „Soweit ich wusste, wollten sie wohl ins Ausland.“ Das sei, denke er, 1998 gewesen, so Fiedler auf Frage, beim ersten oder zweiten Besuch in der Wohnung. Götzl fragt, wie die Geschichte mit dem Pass weitergegangen sei. Es seien ein paar Monate vergangen und er habe gemerkt, dass sie nicht ins Ausland gehen, so Fiedler. Er habe sich den Reisepass wieder aushändigen lassen und ihn vernichtet. Auf Frage, wie das mit dem Pass abgelaufen sei, sagt Fiedler, er habe seinen Personalausweis da gelassen und ihn bei einem anderen Besuch wieder mitgenommen.

Götzl fragt, ob denn dann ein Reisepass auf Fiedlers Namen beantragt worden sei, den Fiedler gesehen habe. Fiedler: „Ja.“ Götzl: „Wessen Bild war in dem Reisepass?“ Fiedler: „Von einem der beiden Uwes, ich kann nicht mehr sagen, welcher.“ Götzl fragt, in wessen Besitz der Pass gewesen sei. Fiedler: „Bei einem der beiden Uwes, der Personalausweis kam wieder in meinen Besitz zurück.“ Götzl: „Wie das abgelaufen ist, wer sich um die Antragsstellung gekümmert hat, können Sie dazu was sagen?“ Fiedler: „Nein.“ Götzl sagt, Fiedler habe angegeben, er habe dann mitbekommen, dass sie nicht ins Ausland gehen würden. Fiedler: „Nicht, dass sie gar nicht vorhaben zu gehen. Nur, mir war der Zeitraum zu lange. Es hieß, dass es sehr zeitnah passiert. Dem war halt nicht so und dann habe ich mir den wiedergeben lassen.“ Das sei bei seinem letzten Besuch gewesen, ein halbes, Dreivierteljahr nach dem Kennenlernen. Auf Frage, ob der Pass bereitwillig herausgegeben worden sei, sagt Fiedler: „Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, ob es eine Diskussion gab. Ich denke, ich habe den einfach so bekommen.“ Götzl: „War sonst noch was 1998, haben Sie sonst noch Unterstützungen oder Hilfen geleistet?“ Fiedler: „Nee.“ Götzl fragt, ob denn bei den Besuchen, in den Gesprächen, mal Thema gewesen sei, wovon die Drei jetzt leben. Fiedler: „Kann ich mich nicht erinnern, dass wir darüber geredet haben.“ Götzl: „Hat Ihr Bruder in der Zeit irgendwelche Unterstützungen gemacht?“ Fiedler: „Nicht dass ich wüsste.“ Götzl fragt, ob in Kreisen, in denen Fiedler verkehrt sei über eine finanzielle oder sonstige Unterstützung für die Drei gesprochen worden. Fiedler: „Ich sagte ja, darüber ist in meiner Gegenwart nie geredet worden, deswegen kann ich darüber keine Aussagen machen.“

Götzl fragt, wie Fiedler zur „88er“-Szene, zu B&H Sachsen gestanden habe. Fiedler: „Das ist ein Aufnäher auf einer Jacke gewesen, viel mehr war das nicht.“ Auf Nachfrage sagt er, das seien ein paar Freunde gewesen, die zusammen Bier getrunken hätten, auf Feiern gefahren seien. Götzl: „Sie haben auch dazu gehört?“ Fiedler: „Ja.“ Götzl fragt, wer noch. Fiedler: „Viel, 30 Mann vielleicht, 40 Mann.“ Götzl fragt nach B&H. Fiedler: „Kenne ich vom Hörensagen, ja. Habe ich aber nichts damit zu tun gehabt.“ Götzl fragt, mit welchen Namen Fiedler B&H verbinde. Fiedler sagt, der einzige, wo er es wisse, sei Thomas Starke. Götzl fragt, inwiefern Starke damals bei B&H eine Rolle gespielt habe. Fiedler: „Das weiß ich nicht.“ Götzl nennt Jan Werner. Fiedler: „Ja, der Name sagt mir was.“ Ob der mit B&H zu tun gehabt habe, könne er nicht genau sagen. Er habe den auf Konzerten gesehen. Götzl fragt, ob Waffen in den 90er Jahren, Anfang 2000 in der Chemnitzer Szene ein Thema in Gesprächen gewesen seien. Fiedler: „Nee, nie.“ Götzl fragt, wie lange die „88er“-Szene existiert habe. Fiedler: „Vielleicht zwei, drei Jahre.“ Götzl fragt, wann. Fiedler: „So ’97, ’98 rum. ’99 vielleicht noch.“ Götzl: „Und danach?“ Ganz genau wisse er es nicht mehr, sagt Fiedler, aber irgendwann habe er die Jacke dann abgelegt. Es folgt eine Pause bis 11:12 Uhr.

Götzl fragt dann, ob Fiedler Wohlleben gekannt habe. Fiedler: „Nein.“ Götzl: „Überhaupt nicht?“ Fiedler: „Nein.“ Götzl fragt nach Schultze. Fiedler: „Auch nicht.“ Dann fragt Götzl, ob Fiedler Eminger kenne. Fiedler: „Ja, von früher.“ Von Konzerten und Feiern, so Fiedler auf Nachfrage, Ende der 90er. Götzl fragt, ob Fiedler sagen könne, wo die Konzerte stattgefunden haben. Fiedler sagt, die seien europaweit gewesen. Götzl fragt, ob Fiedler außer Konzertbesuchen Kontakt zu Eminger gehabt habe. Fiedler: „Ja, wenn mal eine Feier war aber ansonsten nicht.“ Götzl fragt, welche Feiern gemeint seien. Fiedler: „Wenn mal ein runder Geburtstag anstand oder so, eine größere Feier, hat man sich auch mal gesehen, vielleicht ein, zwei Mal im Jahr oder sowas.“ Götzl fragt, wo Eminger damals gewohnt habe. Fiedler: „Glaube im Erzgebirge, weiß es aber nicht mehr ganz genau.“ Götzl fragt, ob Fiedler mal dort gewesen sei, mal bei Eminger eingeladen gewesen sei. Fiedler verneint das. Götzl fragt, ob Fiedler mit Eminger mal über Zschäpe und die beiden Uwes gesprochen habe. Auch das verneint Fiedler.

Götzl fragt nach dem Namen [Enrico] Ri. (zuletzt 184. Verhandlungstag). Fiedler: „Ja, das ist ein Freund von mir.“ Er kenne Ri. seit der aus der Haft entlassen worden sei, er denke, das sei 1998 oder 1999 gewesen. Götzl: „Wissen Sie etwas darüber, ob Ri. damals Kontakt in Chemnitz zu Frau Zschäpe, Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt hatte?“ Fiedler: „Weiß ich nicht.“ Götzl fragt, ob die drei Personen mal bei Fiedler in der Wohnung gewesen seien. Fiedler: „Kann sein, weiß ich nicht mehr genau. Möglich ist es.“ Er verneint, eine Erinnerung daran zu haben, denn in seiner Wohnung seien viele ein- und ausgegangen. Götzl sagt, Ri. habe hier berichtet, dass er die drei Personen zwei bis drei Mal in Fiedlers Wohnung gesehen habe. Fiedler: „Wenn er sich da so gut erinnert, wird’s wohl so sein.“ Götzl nennt den Namen Carsten Ri. (95. Verhandlungstag). Das sage ihm so jetzt nichts, sagt Fiedler. Götzl fragt, ob Fiedler wisse, ob die drei Personen in Chemnitz noch in einer anderen Wohnung gelebt hätten. Fiedler: „Das weiß ich nicht.“ Götzl: „War mal Gesprächsthema, dass Sie sich als Bürge für eine gemietete Wohnung zur Verfügung stellen?“ Fiedler: „Nein, war kein Thema.“ Götzl sagt, in den Akten finde sich ein Dokument, da stehe: „Bürge für Mieter: Fiedler. Chemnitz den 29.08.1998“. Er fragt, ob Fiedler oder sein Bruder sich als Bürgen zur Verfügung gestellt haben, ob ihm darüber etwas bekannt sei. Fiedler: „Nein, gar nichts.“ Götzl fragt, ob Bahncards mal Thema mit einem der Uwes gewesen seien. Fiedler: „Davon weiß ich nichts.“ Götzl hält vor: Bahncards gültig vom 14.06.03 bis 13.06.04. Fiedler nimmt das in Augenschein. Götzl sagt, da stehe „Gunter Frank Fiedler“ und fragt, ob der Zeuge dafür eine Erklärung habe. Fiedler: „Nee, kann ich nichts dazu sagen, sehe ich zum ersten Mal.“

Götzl: „Haben Sie mal in Passau gearbeitet?“ Fiedler: „Ja, ich war mal auf Montage in Passau.“ Götzl fragt, wann war das gewesen sei. Nach einer Pause sagt der Zeuge: „Ich glaube, ’98.“ Götzl fragt, ob Fiedler mit Böhnhardt, Mundlos oder Zschäpe mal über seine Familie gesprochen habe. Fiedler: „Nicht dass ich wüsste.“ Götzl: „Oder ihr Bruder?“ Fiedler: „Keine Ahnung.“ Götzl belehrt Fiedler vorsorglich nach § 55 StPo. Götzl: „Mir geht es nämlich um folgende Frage: Ob Ihr Bruder mal in einem Edeka-Markt gearbeitet hat, Irkutsker Straße 1 in Chemnitz?“ Fiedler: „Er hat in einem Edeka-Markt gearbeitet.“ Götzl fragt, ob der Edeka-Markt mal Thema im Gespräch mit einem der beiden Uwes oder Frau Zschäpe gewesen sei. Fiedler: „Nicht dass ich wüsste.“ Götzl: „Ist Ihnen in einem Gespräch mal zu Ohren gekommen, dass in einem Edeka-Markt, in dem Ihr Bruder gearbeitet hat oder hatte mal ein Überfall gewesen wäre?“ Fiedler verneint das; davon wisse er nichts. Götzl: „Wie standen Sie eigentlich zu Frau Struck damals, 1998?“ Das sei eine Freundin gewesen, so Fiedler. Auf Nachfrage bejaht er, eine Beziehung zu Struck gehabt zu haben.

Götzl: „War denn jetzt Sprengstoff mal ein Thema oder Waffen als solche, Waffenerwerb?“ Fiedler: „Nichts dergleichen. Kann ich nichts sagen.“ Er bejaht, dass ihm der Name Jörg Winter etwas sage, den habe er Ende der 90er kennengelernt durch Konzerte und Feiern. Er verneint, sich mit dem mal über Mundlos, Böhnhardt, Zschäpe unterhalten zu haben. Götzl fragt, ob Winter Kontakte zu Waffen gehabt habe oder ob Sprengstoff mal ein Thema gewesen sei. Fiedler: „Das weiß ich nicht.“ Er wisse auch nicht, ob Winter mal im Besitz von Sprengstoff war, so Fiedler auf Frage. Götzl: „Sagt Ihnen Giso Tschirner was?“ Fiedler: „Ja, auch ein Freund von mir.“ Götzl fragt, ob im Zusammenhang mit dem mal Sprengstoff, Waffen eine Rolle gespielt hätten. Fiedler: „Nein, nie.“ Götzl: „Haben Sie mit den beiden mal darüber gesprochen, dass Sie vernommen wurden und worum es dabei ging?“ Fiedler: „Nee. Es kann sein, dass sie wissen, dass ich vorgeladen war.“ Götzl: „Wissen Sie ob die beiden mal von BKA oder GBA oder hier vernommen wurden?“ Fiedler: „Ich weiß, dass sie auch schon mal zum BKA oder nach Karlsruhe waren.“ Götzl: „Haben Sie sich mit ihnen mal unterhalten weswegen?“ Fiedler: „Nein, ist mir nur zugetragen worden, dass sie geladen sind.“

Vorhalt aus Fiedlers Vernehmung vom 02.08.2012: Frage: Kennen Sie die Personen Jörg Winter und Giso Tschirner? – Antwort: Nein, die sagen mir nichts. Götzl: „Haben Sie das so angegeben?“ Fiedler: „Das kann sein.“ Götzl fragt, warum. Fiedler: „Weil ich von vielen nur die Spitznamen kenne.“ Später seien ihm Bilder vorgelegt worden, seitdem kenne er die bürgerlichen Namen von vielen. Auf Frage sagt Fiedler, er sei einmal vernommen worden. Götzl hält vor, wen Fiedler laut Protokoll bei den Lichtbildern erkannt habe: das „Trio“, Mandy, [Enrico] Ri., Starke, „Dackel“. Und dann gehe es, so Götzl, um noch um eine Vorlage, da habe Fiedler laut Protokoll gesagt, Bild 4 komme ihm bekannt vor, der Name falle ihm nicht ein, sonst kenne er niemanden; auf die Frage, ob er Rokko F. [phon.], verheiratet mit Dr., kenne, habe Fiedler laut Protokoll gesagt, den kenne er und auch „Mappe“. Götzl: „Also Jörg Winter und Giso Tschirner tauchen im Vernehmungsprotokoll nicht auf und Sie sagen, Sie sind nur einmal vernommen worden. Was sagen Sie dazu?“ Fiedler: „Nichts. Was soll ich dazu sagen? Haben mir damals nichts gesagt, die Namen.“ Er habe es zumindest nicht zwingend auf die beiden bezogen.

Wohlleben-Verteidiger RA Klemke fragt, wie Fiedler und sein Bruder darauf gekommen seien zu Struck zu fahren, ob das ihre eigene Idee gewesen sei oder die von Starke. Fiedler: „Wir haben nachgedacht und ich dachte, dass sie vielleicht bei ihr unterkommen könnten.“ Seine eigene Wohnung sei zu klein gewesen. Er bejaht, die Wohnung Strucks gekannt zu haben. Klemke fragt, warum Fiedler habe helfen wollen. Fiedler: „Weil mich Thomas Starke um Hilfe gebeten hat.“ Klemke: „Sie hätten Nein sagen können.“ Fiedler: „Hätte ich, habe ich aber nicht.“ Auf Nachfrage sagt Fiedler: „Ich sag‘ mal so: Er hat ein gewisses Vertrauen in uns geweckt und dem wollten wir gerecht werden. Und haben die Hilfe geleistet und nicht viele Fragen gestellt.“

Wohlleben-Verteidigerin RAin Schneiders fragt, ob Fiedler mal in Ungarn bei einem Konzert gewesen sei, was der Zeuge bejaht. Hingekommen sei er mit Reisebus und Zug. Schneiders: „Waren die Drei auch dabei?“ Fiedler: „Kann ich nicht bestätigen.“ Schneiders: „Waren Sie mal bei Schießübungen?“ Fiedler: „Nein.“ Schneiders fragt, ob Fiedler einen Ralph Ho. (164. Verhandlungstag) kenne. Fiedler: „Nee, sagt mir nichts.“ Die Frage, ob er etwas mitbekommen habe von Bestellungen bei „Frankonia“, verneint Fiedler. Er verneint, dass ihm die „Turner Tagebücher“, das „Feldhandbuch“ oder „Weg vorwärts“ von „Max Hammer“ etwas sagen würden. Schneiders: „In der Vernehmung gaben Sie zu Werner und Starke an, dass die bei B&H waren. Haben Sie das so angegeben?“ Fiedler: „Ist möglich, ja.“ Schneiders: „Was waren die Anhaltspunkte? Vorher gaben sie da eine Unsicherheit an.“ Fiedler sagt, B&H habe auch Aufnäher auf der Jacke gehabt [phon.], es habe aber auch Unterstützer-T-Shirts gegeben, es sei schwer einzuordnen gewesen, wer Mitglied ist oder nicht. Schneiders: „Waren Sie mal Anwärter oder im Umfeld?“ Fiedler verneint das. Er sei auch nicht gefragt worden, ob er mitmachen wolle.

NK-Vertreter RA Narin fragt, ob Fiedler andere Familienangehörigen von Tschirner kenne. Fiedler: „Seine Freundin und Tochter, ja.“ Er bejaht ein Facebook-Konto zu haben. Es könne sein, dass er dort mit denen befreundet sei, sagt Fiedler auf Frage. Er verneint, da den Zusammenhang hergestellt zu haben. Er verneint, sich mal mit Ri. über seine eigene oder Ri.s Vernehmung hier unterhalten zu haben. Narin fragt, ob er Personen aus der rechten Szene aus Jena kenne. Fiedler: „Nicht dass ich wüsste.“ Narin nennt den Namen Mirko Szydlowski. Fiedler: „Nein.“ Narin: „Unter dem Namen Barny?“ Das sage ihm etwas, so Fiedler. Er verneint, sich mal mit dem über Wohlleben unterhalten zu haben. Barny kenne er aus Kneipen, von Feiern, Gaststätten, Konzerten. Er verneint, Personen zu kennen, die den Hammerskins angehören, so Fiedler auf Frage. Er wisse auch nicht, ob Barny den Hammerskins angehört. In den Akten sei der als Mitglied der Hammerskins aufgeführt, hält Narin vor. Fiedler: „Dann wird’s so sein, aber ich weiß nichts davon.“ Die Namen Thomas Gerlach und Michael Lo. würden ihm nichts sagen, so Fiedler auf Frage. Narin nennt für Lo. den Namen „Earl Turner“. Mit einem „Earl Turner“ sei er bei Facebook befreundet, sagt Fiedler, er wisse aber nicht, wer hinter dem Pseudonym steht. Narin fragt, ob Fiedler wisse, ob „Earl Turner“ der Protagonist der „Turner Tagebücher“ ist. Fiedler: „Weiß ich nicht.“ Narin: „Und wenn ich sage, dass ‚Earl Turner‘ mit Michael Lo. identisch ist?“ Fiedler: „Dann höre ich das zum ersten Mal.“

RAin von der Behrens fragt, ob Fiedler und sein Bruder Spitznamen in der Szene gehabt hätten. Fiedler: „Die Geklonten.“ V. d. Behrens: „Wurden Sie auch mal ‚die Zwillinge‘ genannt?“ Fiedler: „Möglich.“ Auf Frage, wer bei den „88ern“ seine engeren Bezugspersonen gewesen seien, nennt Fiedler Starke und Markus Fr. V. d. Behrens fragt nach weiteren Personen. Nach kurzem Schweigen sagt Fiedler: „Ich glaube noch Dackel. Das waren viele, aber viele so flüchtig.“ „Dackel“ habe, glaube er, Thomas Rothe geheißen. V. d. Behrens fragt, ob „Mappe“, Katrin Dr., auch zu dem Kreis gehört habe. Fiedler sagt, er kenne sie, ob sie zu den „88ern“ gehört habe, wisse er nicht. Ob Hendrik Lasch dazu gehört habe, könne er nicht genau sagen. V. d. Behrens: „Kennen Sie ihn?“ Fiedler: „Ja:“ Er habe ihn 1998 kennengelernt. V. d. Behrens: „Und Antje und Michael Probst?“ Fiedler: „Kenne ich mehr vom Hörensagen.“ V. d. Behrens fragt nach , „Mucke“. Fiedler: „Mucke sagt mir was.“ V. d. Behrens:: „Auch aus der Zeit?“ Fiedler: „’98, ja.“ Torsten Schau sei ein guter Freund gewesen, so Fiedler auf Frage. V. d. Behrens fragt, ob von den Namen jemanden gebe, der nach Fiedlers Kenntnis Kontakt zu Mundlos, Böhnhardt, Zschäpe gehabt habe. Fiedler: „Nein, weiß ich nichts.“ Vorhalt aus der Vernehmung von Hendrik Lasch: Ich kenne von Gunnar und Armin nur Vornamen und den Spitznamen „Die Geklonten“; ich bin mir sicher, dass die beiden den Uwe Mundlos oder die anderen beiden gekannt haben müssen, ich weiß aber nicht, ob sie engeren Kontakt hatten. V. d. Behrens fragt, ob Fiedler bewusst sei, dass Lasch gewusst habe, dass er und die Drei Kontakt hatten. Fiedler: „Nein, ist mir nicht bekannt.“

V. d. Behrens fragt, ob die „88er“ auch eine Fahne oder Transparent hatten. Es könne sein, dass es auch eine Fahne gab, so Fiedler. V. d. Behrens: „Wurde die auch mit auf Demonstrationen genommen?“ Fiedler: „Wenn dann eher auf Konzerte. Denke, auf Demonstrationen passt das eher schlecht.“ Es wird ein Bild in Augenschein genommen, auf dem eine Gruppe von Skinheads mit einer Fahne zu sehen sind. Auf der Fahne sind eine Comicfigur eines Skinheads und der Schriftzug „Skinheads Chemnitz“ zu sehen. V. d. Behrens: „Erkennen Sie Ihren Bruder Armin?“ Fiedler: „Das vorne könnte er sein.“ Vorhalt aus der Vernehmung von Starke zu dem Bild: Das hier relevante Bild wurde beim Marsch der Ehre in Budapest aufgenommen, vermutlich 1999, links Thomas Rothe und rechts Armin Fiedler.

V. d. Behrens: „Waren Sie dort auch anwesend?“ Das wisse er nicht mehr, so der Zeuge. V. d. Behrens sagt, das sei ja kein Konzert, ob Fiedler Erinnerungen kommen würden, dass die Fahne noch bei anderen Demos gezeigt worden sei. Fiedler: „Wenn das Budapest war, dann war das ja auf der Fahrt zu einem Konzert, da waren sie vielleicht vorher bei einer Demo.“ V. d. Behrens sagt, in den Akten finde sich, dass eine Geburtsurkunde von Fiedler beim Meldeamt gefunden worden sei: „Kommt eine Erinnerung, dass Sie die auch übergeben haben?“ Fiedler: „Möglich, aber ich weiß es nicht mehr.“ V. d. Behrens fragt, ob Fiedler die dann auch zurückgefordert habe. Fiedler: „Sicherlich, wenn ich es hingegeben habe, werde ich es auch zurückgefordert haben.“ V. d. Behrens kommt auf den Zettel mit den Familiendaten zu sprechen und sagt, D. sei zu seinen Daten auf dem Zettel auch vernommen worden. Vorhalt: Ich habe keine Ahnung, wie meine Daten da hingekommen sein könnten; ich habe nur Kontakt zum Gunter, nie zu dem Trio; das kann eigentlich nur der Gunter wissen. V. d. Behrens: „Haben Sie Daten von D. an Dritte, nicht das Trio, weitergegeben?“ Fiedler:“ Nein.“ V. d. Behrens nennt den Namen S. Das sei ein Arbeitskollege von ihm, so Fiedler. Der sei vielleicht 1996/ 97 in seine Firma gekommen, so Fiedler auf Frage. V. d. Behrens fragt, ob die Frau von Fiedlers Bruder mal in Zwickau gewohnt habe. Fiedler: „Weiß ich nicht.“ V. d. Behrens: „Hat Ihr Bruder mal in Zwickau gewohnt?“ Fiedler: „Ist mir nicht bekannt.“

Aus der NK wird Fiedler gefragt: „Waren immer alle Drei da?“ Fiedler: „Ich glaube ja.“ Auf die Frage, ob es über dieses eine Mal hinaus vorgekommen sei, dass er Leute einen Wohnung auf der Flucht vor der Polizei organisiert habe. Fiedler sagt, das sei einmalig gewesen. RAin Kaniuka fragt, ob sich Fiedler bei den Besuchen vorher angemeldet habe. Das wisse er nicht, so Fiedler, er glaube, sei seien einfach hingefahren. Kaniuka: „Hatten Sie eine Erreichbarkeit von denen?“ Fiedler: „Weiß ich nicht. Mir ist nicht bewusst, dass ich eine Telefonnummer hatte.“ Auf Nachfrage sagt er, er denke mal, sie seien auf gut Glück dahin gefahren.

RA Reinicke sagt, zu der eben genannten Firma habe Fiedler gesagt, er habe dort wahrscheinlich 1998 gearbeitet, so Reinecke. Fiedler: „Ich arbeite seit 20 Jahren für die Firma.“ Reinecke: „Auch in Passau?“ Die sei in Chemnitz, so Fiedler, aber er sei eine Weile auf Montage in verschiedenen Städten gewesen. Reinecke sagt, man habe in den Akten Kontounterlagen, da seien Überweisungen der Firma im Zeitraum Mitte 2001 bis Ende 2002: „War das die Zeit, in der Sie in Passau waren?“ Fiedler: „Ich war meines Wissens ’98 auf Montage in Passau. Aber Geld habe ich die ganze Zeit, 20 Jahre, von der Firma bekommen.“ RA Kuhn: „Kennen Sie Matthias Dienelt?“ Fiedler: „Nein, sagt mir nichts.“ Kuhn: „Haben Sie beim Trio mal eine Waffe gesehen?“ Fiedler: „Nein.“ Kuhn fragt, ob Eminger mal bei Fiedler in der Wohnung gewesen sei. Fiedler: „Nicht dass ich wüsste.“ Kuhn: „Haben Sie in Erinnerung, mit wem Eminger engen Kontakt hatte?“ Da habe er nicht drauf geachtet, so Fiedler. Auf Frage, ob er Eminger mal mit Struck gesehen habe, sagt Fiedler: „Nicht dass ich wüsste.“

Vorhalt aus Fiedlers Vernehmung: Frage: Wie würden Sie denn den Kontakt zwischen Ihnen und den Dreien beschrieben? – Antwort: Es gab keinen Kontakt, so wie sie das sehen. Man ist sich mal begegnet und hat auch mal miteinander geredet, es waren eher zufällige Treffen. Kuhn: „Gab es zufällige Treffen mit den Drei?“ Fiedler: „Wenn wir spontan in die Wohnung gefahren sind, war es ein zufälliges Treffen.“ Kuhn: „Das betrachten Sie als zufälliges Treffen?“ Fiedler: „Sie hätten ja nicht da sein können.“ Kuhn fragt, ob es zufällige Treffen gegeben habe, so wie man das Wort verstehe. Fiedler. „Nein.“ RA Stolle: „Bei der Anfrage nach dem Pass, haben Sie danach mit Starke darüber geredet?“ Fiedler: „Weiß ich nicht mehr.“ Stolle: „Haben Sie sich mit Mandy Struck darüber unterhalten?“ Fiedler: „Denke ich nicht, nee, ich habe mich in der Regel mit niemandem drüber unterhalten.“ Stolle: „Und mit ihrem Bruder?“ Fiedler: „Der war ja dabei in der Wohnung, das hat sich erübrigt.“ Stolle: „Wussten Sie eigentlich, wo die Drei herkamen.“ Fiedler: „Nein.“ Schneiders fragt, wann Fiedler „Barny“ kennengelernt habe. Fiedler: „Vor zwei, drei Jahren.“ Es folgt die Mittagspause.

Um 13:30 Uhr geht es weiter. Basay fragt: „Mir ist noch eines unklar. Zu Ihrem Personalausweis: Als der Pass beantragt wurde, haben Sie ihren Personalausweis zur Verfügung gestellt. Der ist bis zum 22.08.1998 [phon.] gültig gewesen. Haben Sie danach einen neuen beantragt?“ Fiedler: „Sicherlich.“ Basay sagt, es ergebe sich aus den Akten , dass Fiedler am 11.12.2003 [phon.]einen Ausweis beantragt habe, da seien fünf Jahre dazwischen: „Hatten Sie dazwischen einen Personalausweis?“ Fiedler sagt, er sei sich sicher, dass er durchgehend einen Ausweis gehabt habe. Basay hält vor, dass Fiedler 2001 mit Schau eine Reise gemacht habe. Fiedler: „Ja, wir sind nach Venezuela geflogen.“ Basay: „Haben Sie da einen Reisepass gebraucht?“ Fiedler: „Sicherlich.“ Basay: „Wann haben Sie den beantragt?“ Basay: „Vor dem Urlaub.“ Wann genau, wisse er nicht mehr, so Fiedler auf Nachfrage. Basay sagt, aus den Akten ergebe sich, dass er 2003 einen Personalausweis beantragt habe, sie wolle wissen, wann er den beantragt habe und ob er das selber gemacht habe. Fiedler: „Ich weiß nicht, wann ich meine Ausweise beantragt habe.“ Basay: „Haben Sie mal einen Personalausweis verloren gemeldet?“ Fiedler: „Ich weiß es nicht genau, aber eher nicht.“

Basay: „Haben Sie oder Ihr Bruder Armin mal Ihr Auto ausgeliehen, 1998 an Herrn Bu.?“ Fiedler sagt, er habe damals noch keinen Führerschein und auch kein Auto gehabt, ob sein Bruder es verliehen hat, wisse er nicht. Er verneint, mal beim Umzug des „Trios“ geholfen zu haben. Basay fragt, ob S. der rechten Szene angehöre. Fiedler: „Nicht dass ich wüsste.“ Basay: „Was heißt das?“ Fiedler: „Ich weiß ja nicht, was Sie unter rechter Szene verstehen.“ Basay nennt die „88er“, Konzerte, Feste. Fiedler sagt, dass S. seiner Meinung nach nicht in der rechten Szene sei, der sei älter als er selbst, habe seine Familie, er habe den nie bei den „88ern“ oder auf Feiern gesehen, er kenne den nur von der Arbeit. RA Reinecke: „Die Arbeit in Passau: Woran haben Sie da mitgearbeitet.“ Stahl und Klemke beanstanden, das habe keinen Zusammenhang. RA Reinecke: „Wir haben hier ein DIN A4- Blatt mit vielen DNA-Spuren von Frau Zschäpe und da steht drauf: ‚Gunter Fiedler, zur Zeit in Passau‘. Und deswegen frage ich, an welcher Arbeit er da mitgearbeitet hat.“ Klemke: „Diese Frage ist nicht geeignet, einzugrenzen, wann der Zeuge in Passau gearbeitet hat.“ Er beantrage einen Beschluss. Es kommt zu einer Debatte, an der sich Klemke, GBA und weitere NK-Vertreter beteiligen. Dann wird eine Pause eingelegt bis 13:56 Uhr.

Götzl verkündet dann, dass die Frage zugelassen ist. Die Frage könne Anknüpfungstatsachen liefern dazu, wann der Zeuge in Passau beschäftigt war. Fiedler. „Also, was ich in Passau gemacht habe? Ich habe Brückenentwässerung gemacht.“ [phon.] Reinecke: „An der Donaubrücke Schalding?“ [phon.] Fiedler: „Gut möglich.“ Reinecke: „Waren Sie nur einmal in Passau?“ Fiedler: „Nur einmal durchgehend, glaube ich.“ Reinecke sagt, laut den Akten solle das 2001 fertiggestellt worden sein. Fiedler sagt, er habe die Brücke ja nicht gebaut, nur die Entwässerung montiert. Reinecke sagt, auch es ergebe sich auch aus der Webseite der Firma eine Differenz: „Deswegen die Frage: Waren Sie von 2000 bis 2001 in Passau?“ Klemke beanstandet, weil man nicht wisse, wie viele Baumaßnahmen die Firma in Passau hatte. Reinecke: „Der Zeuge hat gesagt, er war 1998 in Passau und ich halte ihm vor, dass diese Maßnahme nach Aktenlage 2000/2001 war.“ Götzl: „Ihre Frage ist, ob sich an der Antwort etwas ändert?“ Reinecke: „Genau.“ Fiedler: „Nein.“ RA Erdal fragt Fiedler: „Kennen Sie einen Anwalt aus Berlin?“ Fiedler: „Nein.“ Der Zeuge wird um 14:01 Uhr entlassen. RAin v. d. Behrens behält sich eine Erklärung vor.

Es folgt der Zeuge Jörg Winter. Götzl sagt, es gehe darum, ob Waffen in der „88er“-Szene ein Thema waren, ob Winter etwas über Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe in Chemnitz 1998 gewusst habe und ob das in Chemnitz in der Szene Gesprächsthema gewesen sei. Außerdem gehe es darum, ob es finanzielle Unterstützungen gab, auch in Zusammenhang mit B&H. Und es gehe um Wohlleben. Götzl sagt, man könne mit Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe beginnen, ob Winter die kannte. Winter: „Nicht bewusst.“ Götzl: „Wissen Sie was darüber, ob die drei Genannten 1998 sich in Chemnitz aufgehalten haben?“ Winter: „Weiß ich nichts.“ Götzl: „Haben Sie Gespräche dazu mitbekommen?“ Das verneint Winter, er komme ja nicht aus Chemnitz: „Deswegen war ich ja nicht täglich in Karl-Marx-Stadt unterwegs gewesen.“ Götzl fragt, ob Winter etwas zu B&H Sachsen sagen könne. Winter: „Da war ich Mitglied.“ Götzl: „Seit wann?“ Winter: „Seit 1998.“

Götzl fragt, welche Personen bei B&H Sachsen eine Rolle gespielt hätten. Winter: „Der Herr Werner und der Herr Starke zum Beispiel.“ Götzl: „Waren das Freunde von Ihnen?“ Winter: „Naja, Freund ist ein weitläufiger Begriff. Aber man kannte sich schon ganz gut.“ Götzl: „Wie lange waren Sie Mitglied?“ Winter: „Wir sind ja 2000, noch vor dem Verbot, ausgetreten aus der Division Deutschland. Waren vom Verbot nicht betroffen.“ Götzl fragt nach dem Grund. Winter: „Es gab persönliche Differenzen mit anderen Sektionen und da haben wir gesagt, gut, treten wir aus.“ Götzl fragt, mit wem es Streitigkeiten gegeben habe. Mit dem Divisionschef z. B., so Winter, der sei „Pinocchio“ genannt worden. Götzl fragt nach dem Hintergrund der Streitigkeiten. Winter: „Geld, wie immer, wir waren die beste Sektion, haben die meisten Konzerte gemacht.“ Die anderen Sektionen hätten was von dem Geld, was sie erwirtschaftet hätten, abhaben wollen: „Und das haben wir nicht eingesehen.“

Götzl: „Die ’88er‘, sagt Ihnen das was?“ Winter: „Nee. Ich weiß, was ’88‘ bedeutet. Aber ‚die 88er‘, nee.“ Götzl: „Die Chemnitzer ’88er‘?“ Winter: „Nee. ‚Skinheads Chemnitz‘ gab’s.“ Götzl fragt, wer da dazu gehört habe. Winter: „Der der alles ins Leben gerufen hatte war Thomas Starke. Der hat alle Skinheadgruppen an einen Tisch gebracht und die alle vereint.“ Er bejaht, Gunter Fiedler zu kennen: „Was mit dem jetzt ist, keine Ahnung.“ [phon.] Er habe den kurz kennengelernt, aber mehr auch nicht. [phon.] Er verneint, noch Kontakt zu dem zu haben. Götzl: „Wann hatten Sie Kontakt?“ Winter: „Wenn ich das jetzt nicht verwechsele, dann ist das Mitte der 90er gewesen.“ Götzl: „Ja, haben Sie den Zeugen gerade nicht gesehen?“ Winter: „Ach, den Gunnar, doch den kenne ich. Aber ich wusste nicht, dass er Fiedler heißt.“ Die Frage, ob der einen Bruder habe, bejaht Winter und Spricht von den „Geklonten“. Götzl: „Den Gunnar kennen Sie?“ Winter: „Den kenne ich, ja.“ Götzl: „Hatte der mit den ‚Skinheads Chemnitz‘ zu tun?“ Winter: „Ja, der war Karl-Marx-Städter und insofern involviert, sage ich jetzt mal.“

Götzl: „Mir geht’s auch um das Thema Waffen in der Chemnitzer Szene, den Zeitraum 90er Jahre, 2000, 2001. Was können Sie dazu sagen?“ Winter: „Das Thema Waffen war bei uns nie Gesprächsthema. B&H war eine reine Musikbewegung.“ Götzl: „Und Sprengstoff?“ Winter: „Da weiß ich worauf sie rauswollen, hatte aber nichts mit der Chemnitzer Szene zu tun. Starke hatte mich gefragt, weil er experimentieren wollte.“ Da habe er es ihm gegeben, weil er, Winter ein bisschen was besessen habe und das nicht gebraucht habe. Aber da sei nie die Rede von der Weitergabe an Dritte gewesen. Das sei vielleicht so ’96 gewesen. Götzl fragt, worum es gegangen sei, welche Art Sprengstoff. Winter: „Um TNT, vielleicht eins, zwei Kilo.“

Götzl fragt, woher Winter das gehabt habe. Winter: „Von einem Bekannten, der hatte das bei mir abgegeben zur Aufbewahrung.“ Winter nennt auf Frage einen Klaus K., der sei gesucht worden wegen Fahrens ohne Führerschein: „Und weil er wusste, dass er einfährt, hat er das bei mir zur Aufbewahrung abgegeben.“ Und nach der Entlassung sei der bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Das sei vielleicht 1993 gewesen, dass der ihm das gegeben habe. Götzl: „Wie kam es dazu, dass Starke auf Sie zukam, wusste der davon?“ Winter: „Das weiß ich nicht, wie er darauf kam.“ Götzl: „Ja, hatten Sie mit ihm mal darüber gesprochen?“ Winter: „Nicht dass ich wüsste. Ist aber 20 Jahre her.“ Götzl: „Haben Sie mit anderen über das TNT gesprochen?“ Winter: „Nee, mit sowas macht man doch keine Werbung.“

Götzl: „Ja, woher weiß das Starke?“ Winter: „Er hat mich wahrscheinlich gefragt, ob ich so was organisieren könnte, und da habe ich gesagt, wie das der Zufall so will, dass ich was da habe.“ Götzl: „Wie das der Zufall so will?“ Winter: „Er wird wohl auch noch andere Leute gefragt haben.“ Nach der Wende hätten viele mit so einem Zeug hantiert: „Das gab’s ja wie Sand am Meer. Deswegen habe ich mir nie einen Kopf gemacht.“ Götzl: „Haben Sie selbst schon mal experimentiert mit Sprengstoff?“ Winter: „Direkt experimentiert, nee.“ Er habe sich mal einen „Ganghebel“ [phon.] bauen wollen, das sei eine Patrone von einer Leuchtspur [phon.], das habe er ausbrennen [phon.] wollen und dann sei ihm das Ding um die Ohren geflogen. Götzl fragt, welche Folge das gehabt habe. Er habe noch Metallsplitter im Körper, so Winter. Das sei 1993 herum gewesen, so Winter auf Frage. Götzl: „Sie haben entsprechende Erfahrungen gemacht, sind selbst verletzt worden und jetzt kommt Starke und will experimentieren und Sie geben ihm ein oder zwei Kilo TNT?“ Winter: „Er war doch alt genug und wusste, dass man da vorsichtig sein muss.“ Götzl: „In welcher Form ist das TNT geliefert worden?“ Winter: „Würde sagen, Beutel oder Kiste, das war in Paketform, das hab ich selber nach Karl-Marx-Stadt gefahren und habe ihm das selber übergeben.“ Götzl fragt, ob Winter mit Starke geredet habe, wie der damit umgehen solle. Winter: „Nee.“ Er habe ja selber auch keine Erfahrung gehabt. Götzl fragt, ob Starke nach Waffen gefragt habe. Er könne sich nicht erinnern, dass Starke ihn nach Waffen gefragt habe, so Winter.

Vorhalt aus einer Vernehmung Winters: Es war so, dass Starke mich gefragt hat, ob ich ihm Waffen oder Sprengstoff besorgen könne. Winter sagt, das wisse er nicht mehr. Es könne sein, aber er habe mit Waffen nie was zu tun gehabt. Götzl fragt, ob Winter zur Funktionsweise von TNT Kenntnisse habe. Winter: „Nicht wirklich.“ Götzl fragt, ob Winter wisse, was man zur Zündung benötigt. Winter: „Ich habe erfahren, dass man dazu Zünder braucht, hatte ich aber keine.“ Götzl: „War der Umstand, dass man einen Zünder braucht, nochmal Thema zwischen Starke und Ihnen?“ Winter: „Wie er ausgesagt hat, muss er mich Mundlos oder Böhnhardt, wie ich beim BKA erfahren habe, vorgestellt haben und einer der beiden muss mich gefragt haben, ob ich Zünder habe.“ Auf Nachfrage sagt Winter: „Das wusste ich gar nicht mehr. Das hat man mir beim BKA erzählt, dass mich Starke bei der Geburtstagsfeier Werner vorgestellt hat.“ Götzl: „Haben Sie eine Gegenleistung für den Sprengstoff bekommen?“ Winter: „Nein, nicht dass ich wüsste. Eigentlich war ich froh, dass ich das Zeug los war. Irgendwann kriegt man Besuch und dann gibt’s nur Ärger.“ Götzl fragt, ob die Geschichte mit Winters Verletzung anderen Personen bekannt gewesen sei. Winter: „Das ist gut möglich.“

Er bejaht, Giso Tschirner zu kennen, seit 1995, man habe ein gutes Verhältnis zueinander, habe immer noch ein bisschen Kontakt. Tschirner sei weggezogen, so dass man sich nicht täglich sehe. Götzl: „Hat er mit der Sprengstoffübergabe an Starke irgendwas zu tun?“ Das verneint Winter. Auf Frage, ob er ansonsten noch eine Sprengstofflieferung getätigt habe, sagt Winter: „Nein, ich hatte nur das Zeug und habe alles übergeben.“ Götzl fragt, ob Winter mit Tschirner darüber gesprochen habe. Winter: „Jetzt im Nachgang. Weil wir zur gleichen Zeit vorgeladen waren.“ Götzl fragt, ob Winter noch mit Jan Werner Kontakt habe. Das verneint der Zeuge. Götzl: „Seit wann?“ Winter: „Seitdem er im Gefängnis saß und im Prinzip wegen der -Geschichte ausgepackt hat.“ Das sei 2000 oder 2002 gewesen, so Winter auf Frage, er wisse es gar nicht, wann das war. Götzl: „War da mal die Rede von Werner, dass er Zugang zu Waffen hatte oder Umgang mit Waffen?“ Winter: „Gar nichts. Überhaupt nicht.“ Vorhalt aus Winters Vernehmung: Frage: Haben Sie für den Sprengstoff Geld erhalten? – Antwort: Ja, ich denke, ich habe dafür Geld bekommen von Starke. Winter: „Ich weiß es nimmer.“ Vorhalt: Reich geworden bin ich nicht, ich schätze es waren unter 100 DM. Winter: „Das habe ich gesagt? Ich weiß es nimmer.“ Vorhalt: Frage: Warum kam Starke gerade auf Sie zu? – Antwort: Genau weiß ich das nicht. Wir hatten zum einen eine Freundschaft und ein Vertrauensverhältnis. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass er kam, weil er wusste, dass ich einmal mit Munition experimentiert hatte. Das war in der Szene bekannt. Winter: „Ich mache da kein Hehl draus, das wissen ja nun viele. Aber keine Ahnung.“

Vorhalt: Frage: Warum haben Sie dann nach dieser Erfahrung immerhin zwei Kilogramm Sprengstoff bei sich zu Hause aufbewahrt? – Antwort: Ich wusste, dass das TNT ohne Zünder nicht explodieren kann. Winter: „Kann sein, ja.“ Vorhalt aus einer Zusammenfassung von Angaben Starkes: Daraufhin habe Starke den Winter direkt gefragt, ihm jedoch nicht gesagt, wer den Sprengstoff benötige; zwei bis vier Wochen weiter habe ihm Winter mitgeteilt, dass er ihm was geben könne und dass Tschirner ihm das bringen würde; daraufhin habe ihm Tschirner ein 500 bis 700 Gramm schweres Päckchen übergeben. Götzl: „Was sagen Sie dazu?“ Winter: „Die Sache mit Giso ist absoluter Quatsch. Weil es gar keinen Sinn macht. Bis ich bei Giso bin, bin ich schon lange bei Herrn Starke gewesen, von der Fahrtstrecke und Fahrtzeit.“

Vorhalt: Starke räumte schließlich ein, dass er, nachdem Mundlos Unmut über fehlende Zünder zum Ausdruck gebracht hat, Mundlos und Winter persönlich bekannt gemacht habe, damit die Angelegenheit geklärt werden könne, höchstwahrscheinlich anlässlich des Geburtstages von Werner in Chemnitz, ungefähr 1997. Das sei das, was er in der BKA-Vernehmung erfahren habe, so Winter, davon wisse er nichts. Vorhalt aus einer Vernehmung Winters: Frage: Trifft es zu, dass Starke zwischen Ihnen und Mundlos einen Kontakt vermittelt hat wegen Zündern für das TNT? – Antwort: Daran kann ich mich nicht erinnern, aber ausschließen kann ich das nicht; ich hatte aber, wie gesagt, keine Zünder; dass ich mich bewusst mit Mundlos getroffen hätte, kann ich nicht sagen; ich kenne den Namen Mundlos erst seit er durch die Medien geistert. Winter: „Das ist richtig.“

Götzl: „Kennen Sie Wohlleben oder kannten Sie ihn früher?“ Winter: „Nein, also kenne ich auch nicht persönlich. Zumindest ohne bewusst.“ Götzl: „Und Eminger?“ Winter: „Den kenne ich.“ Auch von Konzerten und Partys, so Winter auf Frage, seit Ende der 90er Jahre. Götzl: „Haben Sie über die Jahre Kontakt gehalten?“ Winter: „Nein. Irgendwann ist man nicht mehr so viel auf Konzerten. Er hat Familie gehabt und alles.“ Götzl: „Ist er ein Freund von Ihnen?“ Winter: „Sage mal, ein guter Kumpel, ja, ich kann jetzt nichts Negatives über ihn berichten.“ Auf die Frage, ob Eminger Kontakt zu B&H gehabt habe, sagt Winter: „Sicher kannte er uns.“ Winter verneint, dass Eminger selbst Mitglied gewesen sei. Götzl: „Gab es mal Bemühungen von seiner Seite, selbst Mitglied zu werden?“ Winter: „Das weiß ich nicht.“ Eminger Bruder Maik kenne er auch, so Winter auf Frage. Götzl: „Ist das auch ein Kumpel?“ Den habe er noch weniger gesehen im Laufe der Jahre, sagt Winter: „Aber auch keine Probleme.“

Vorhalt aus Winters erster Vernehmung vom 29.02.2012: Früher hatte ich viel mit denen zu tun, öfter gesehen. Winter: „War ja auch so.“ Vorhalt: Ich habe die so gegen 1999 kennengelernt. Winter: „Kann sein.“ Vorhalt: Auf einem Konzert alle beide; die waren beide politisch engagiert als ich. [phon.] Winter: „Wir waren eine reine Musikbewegung, haben uns nur um Konzerte gekümmert, die waren halt auch für Demonstrationen zu haben, mehr als wir.“ Götzl: „Welche Demonstrationen?“ Winter sagt, sie von B&H seien eigentlich nur in Dresden oder gegen die Wehrmachtsausstellung gewesen, weil sie sich sonst nur um Musik gekümmert hätten. Vorhalt: Die hatten schon mehr Grips; André wollte auch bei B&H mitmachen, da kam das Verbotsverfahren dazwischen. Winter sagt, das könne sein. Götzl fragt, wie dieser Satz ins Protokoll komme. Winter sagt, Starke habe sich drum gekümmert, Leute aufzunehmen. Man habe sich an Starke gewandt und der habe abgewogen, Ja oder Nein. Winter verneint, Mandy Struck zu kennen. Auf Frage, wie gut er die Fiedlers gekannt habe, sagt er: „Gut ist übertrieben, wir kennen uns halt auch nur von Konzerten oder Partys.“ Götzl fragt, ob von denen jemand berichtet habe, dass sie irgendwelche Personen untergebracht hätten 1998. Winter: „Nein.“

RA Klemke sagt, eben habe Winter gesagt, dass sich die Sektion Sachsen von der Division Deutschland von B&H getrennt habe: „Wann war das genau?“ Winter: „Ich würde sagen 2000. Wir sind ausgetreten und nannten uns dann ‚Movement Crew‘. Das Label von Werner hieß ‚‚. Und haben dann weitergemacht, aber nicht mehr unter dem Banner der Division Deutschland.“ Auf Frage sagt Winter, es sei zu dem Beschluss gekommen wegen Streitigkeiten um Geld. Winter bejaht, an Deutschlandtreffen teilgenommen zu haben, an mindestens zwei, eins sei in Berlin gewesen. Klemke: „Wer war außer Ihnen seitens der Sektion Sachsen bei diesen Treffen?“ Winter: „Werner, Starke und, je nachdem wer konnte, noch weitere.“ Die Zwei seien quasi Chef und Stellvertreter gewesen und deswegen seien die garantiert dabei gewesen. Klemke: „Gab es noch andere Divergenzen zwischen der Division Deutschland und der Sektion Sachsen?“ Winter: „Es gab auch noch persönliche Probleme mit anderen Sektionen. Und so führte eins zum anderen.“ Meistens sei es ums Geld gegangen, oder wenn sich Leute nicht hätten benehmen können oder zu faul gewesen seien. Klemke: „Sie stellten es so dar, als sei die Sektion auf eigenen Entschluss ausgestiegen.“ Winter: „Das ist richtig.“ Klemke: „Also, sie ist nicht ausgeschlossen worden?“ Winter: „Nein, wir sind selber ausgetreten.“ Klemke fragt, wie es zu dem Beschluss gekommen sei Winter sagt, sie hätten ein internes Treffen, ein Sachsentreffen von B&H gehabt: „Da wurde der Vorschlag gebracht, wir haben zugestimmt und dann sind wir ausgetreten.“

Klemke fragt, ob eine Aussprache stattgefunden habe. Winter: „Ja.“ Klemke: „Es sollen mal, höchstwahrscheinlich bei dem Treffen, wo beschlossen wurde auszutreten, Personen aus Thüringen teilgenommen haben.“ Winter: „Eigentlich nicht. Davon weiß ich nichts.“ Klemke: „Wer war denn anwesend bei diesem Sachsentreffen?“ Winter: „Ich denke mal, dass unsere komplette Sektion da war.“ Klemke: „Wer gehörte dazu?“ Winter: „Zwei aus Wilsdruff, aus Dresden welche, Leipzig, Karl-Marx-Stadt.“ Klemke fragt, wer aus Wilsdruff gekommen sei. Winter nennt Sebastian An. und „Häsi“ [phon.]. Aus Dresden sei Starke gewesen später, Karsten Wo. [phon.], Gunnar, aber der könne auch schon in Wilsdruff oder Kesselsdorf gewohnt haben: „Weiß gar nicht mehr, wie die alle hießen.“ Klemke: „Und aus Leipzig?“ Winter: „Armin, äh nee. Sch. hieß der auf alle Fälle mit Nachnamen.“ Klemke: „Strengen Sie sich mal an.“ Winter sagt, er habe zu vielen ja gar keinen Kontakt mehr. Klemke: „Und aus der Stadt, die sie mit Karl-Marx-Stadt bezeichnen?“ Winter: „Auf alle Fälle Werner und Starke, bis er nach Dresden gezogen ist.“ Klemke fragt, ob auch Frauen dabei waren. Winter: „Ach so, eine Dame, die Karline aus Karl-Marx-Stadt. Antje Probst mit bürgerlichem Namen.“

RAin Schneiders fragt, wer bei B&H Sachsen oder auch nach dem Austritt die Verwaltung des Geldes vorgenommen habe. Winter sagt, das sei Michael Lo. gewesen, den habe er vergessen gerade. Schneiders: „Wo kam der her?“ Winter: „Aus Wüstenbrand.“ Schneiders: „Hatten Sie Kenntnisse von Kassenständen?“ Winter: „Mag sein, dass darüber gesprochen wurde, aber das weiß ich nicht mehr.“ Schneiders fragt, ob sie denn Überschüsse gehabt hätten. Winter: „Im Endeffekt ja.“ Auf Frage, was damit gemacht worden sei, sagt Winter, das Geld sei wieder investiert worden in neue Bands, noch ausgefallenere Bands, von Übersee, wo die Flüge richtig Geld kosten. Schneiders: „Haben Sie außer der Veranstaltung von Konzerten weitere Projekte finanziert, Musikproduktion beispielsweise?“ Das sei Werners privates Label gewesen, so Winter, habe nichts mit B&H oder später „Movement Crew“ zu tun gehabt. Schneiders fragt, ob es Unterstützung für Gefangene gegeben habe. Winter: „Leute von uns direkt, die im Gefängnis saßen, die haben wir logischerweise auch unterstützt. Aber ob wir auch andere Leute unterstützt haben, weiß ich nicht.“ Schneiders fragt, ob sie nur Leute von B&H direkt oder auch vom Umkreis unterstützt hätten. Winter: „Direkt Leute von uns, von der Sektion Sachsen.“ Schneiders fragt, ob auch weitere Personen, von außerhalb unterstützt worden seien. Winter: „Gute Frage, weiß ich nicht.“ Schneiders: „Wer könnte uns da Auskunft geben?“ Winter: „Starke und Werner, die waren Chef und Cheffe.“ [phon.] Schneiders fragt nach weiteren Personen, die Auskunft erteilen könnten. Winter: „Vielleicht Herr Lo.? Aber das Organisatorische haben eigentlich Starke und Werner gemacht.“

Zur Frage nach Carsten Szczepanski sagt er: „Der Name ist mir ein Begriff, das ist ein V-Mann.“ Das sei ja in der Szene rumgegangen und auch breit in den Medien gewesen. Schneiders: „Haben Sie Kenntnisse, ob Carsten Szczepanski Zugang zu Waffen hatte?“ Winter: „Weiß ich nicht.“ Schneiders fragt nach den „Turner Tagebüchern“. Winter: „Das ist ein Heft, wo im Prinzip fiktiv beschrieben wird, wie man, ich sage mal, einen Staat stürzt, wenn ein Staat nicht mehr funktioniert, wenn man unterdrückt wird, wie man sich dagegen wehrt.“ Schneiders: „Sagen Ihnen die Hefte von Max Hammer was?“ Winter: „Nein.“ Schneiders fragt, ob man innerhalb von B&H mal über die ‚Turner Tagebücher‘ gesprochen habe. Winter: „Eigentlich nicht.“ Er bejaht, die selbst gelesen zu haben. Es sei gut möglich, dass andere Personen bei B&H das gelesen haben, so Winter auf Frage, aber er wisse es nicht. Dann fragt Schneiders zu Aufnahmekriterien bei B&H Sachsen und ob es da Änderungen gegeben habe zwischenzeitlich. Winter: „Also, auf alle Fälle sollte man sich kennen.“

Dann sei man vorgestellt worden und im Prinzip Anwärter [phon.]: „Und, ich sage mal, nach einem halben Jahr, wurde man richtig Mitglied.“ Ob sich die Kriterien geändert haben, wisse er nicht. Vom Geschlecht oder Alter habe es keine Beschränkungen gegeben. „Wenn man gar keinen bei B&H kannte, dann war es unmöglich.“ Es sei um Vertrauen gegangen. Schneiders fragt, ob Winter etwas von einem Mindestalter 21 bekannt sei. Winter: „Nein.“ Schneiders fragt, ob er Kenntnisse von Schießübungen, die von Personen von B&H oder Umfeld durchgeführt worden seien. Winter: „Nein.“ Er bejaht, [Enrico] Ri. zu kennen. Den kenne er aus Karl-Marx-Stadt von Feiern: „So hab ich mit dem nichts zu tun. Kennen uns bloß vom Sehen.“ Schneiders: „Wissen Sie, ob Ri. über scharfe Schusswaffen verfügte?“ Winter: „Nein.“ Schneiders: „Und andere Personen?“ Winter: „Nein, das war bei uns nie Gesprächsthema.“ Schultzes Verteidiger RA Pausch: „Wie haben Sie sich damals die ‚Turner Tagebücher‘ beschafft?“ Winter: „Die gab es damals beim Konzert zu kaufen.“ Pausch: „Bei welchem Konzert?“ Winter: „An Ständen mit T-Shirts, CDs und Büchern. Wo das war, kann ich nicht sagen.“ Pausch: „Gab es die bei allen Konzerten?“ Winter: „Nein, das war ja eine Rarität sozusagen.“ Pausch: „In welchem Jahr?“ Winter: „Weiß ich auch nicht mehr.“ Es folgt eine Pause bis 15:33 Uhr.

Dann fragt NK-Vertreter RA Scharmer: „Können Sie sagen, wann Sie vom Anwärter bei B&H zum Vollmitglied geworden sind?“ Winter: „1998 irgendwann.“ Scharmer fragt, was Voraussetzung dafür gewesen sei. Winter: „Dass man seine Aufgaben, wenn wir Konzerte gemacht haben, gewissenhaft erledigt haben musste.“ Vorhalt aus einer Vernehmung von Starke: Ich habe dann, meine ich, den Winter direkt gefragt, ob er Sprengstoff besorgen könne; ich sagte nicht für wen; dann hat er mir gesagt, dass er es probiere, er mir aber keine Versprechungen machen könne, er melde sich. Scharmer sagt, da schildere Starke, dass es ein Prozess gewesen sei, zwei bis vier Wochen gedauert habe und mehrere Gespräche gegeben habe. Winter: „Es kann sein, dass er mich erst gefragt hat. Und es kann sein, dass ich erst mal überlegt habe, ob ich ihm das gebe oder nicht gebe. Genau kann ich das nicht mehr sagen.“

Scharmer fragt, ob das zeitlich mit Winters Aufstieg bei B&H zusammengefallen sei. Das verneint der Zeuge, das sei eher gewesen: „Das war ja schon ’96.“ Scharmer fragt, wann der letzte Kontakt zu Maik und André Eminger gewesen sei. Winter: „Maik muss schon ewig her sein. Und André eine ganze Weile her.“ Scharmer: „Nach 2011?“ Winter: „Weiß ich nicht, könnte sein, nein, vor 2011. Wir haben uns mal in Mücka getroffen zu einem Konzert, das war aber bevor dieses Verfahren losging.“ Scharmer: „Und war das vor oder nach 2011?“ Winter: „Davor, würde ich fast sagen.“ Winter sagt, sie hätten sich unterhalten und Eminger habe über seine Firma berichtet. Scharmer fragt nach „„. Winter: „Da gab es ein Fanzine und das gab es überall.“ Das habe es auf Konzerten gegeben. Scharmer: „Hatte Eminger da was mit zu tun?“ Das wisse er nicht, so Winter. Auf die Frage, ob sie mal darüber gesprochen hätten, sagt Winter: „Nicht dass ich wüsste.“ Scharmer fragt, ob André Eminger Winter gegenüber mal etwas zu seiner politischen Einstellung geäußert habe. Dazu brauche man sich nicht zu äußern, so Winter. Wenn man auf Konzerten sei, dann habe man schon die selbe politische Einstellung. Scharmer. „Hat Eminger selbst Dinge verkauft, Tonträger, T-Shirts?“ Winter: „Nicht dass ich wüsste.“

RAin v. d. Behrens fragt, ob Winter die „Turner Tagebücher“ auch für andere Personen besorgt habe. Winter: „Nein, nur für mich. War auch selber froh, dass ich noch eins bekommen habe.“ V. d. Behrens fragt, ob Winter Stefan Mü. kenne, was der Zeuge bejaht. V. d. Behrens: „Was hat der gemacht?“ Winter: „Der war Hammerskin.“ V. d. Behrens: „Haben Sie für ihn 2002 einmal die ‚Turner Tagebücher‘ besorgt?“ Das wisse er nicht, sagt Winter. Vorhalt aus einer TKÜ der StA Dresden, Zusammenfassung eines Telefongespräches zwischen Winter und Mü. vom 21.02.2002 [phon.]: Winter fragt den Mü., wieviel ‚Turner Tagebücher‘ der Mü. haben möchte; Mü. möchte vier oder fünf Stück; Winter möchte die ‚Turner Tagebücher‘ gleich vorbeibringen. V. d. Behrens: „Gab es solch ein Gespräch?“ Winter: „Weiß ich nicht. Kann ich nichts dazu sagen.“ Es gebe noch ein Gespräch von Mü., diesmal mit Martin Scha.: „Sagt der Ihnen was?“ Winter: „Ja, den kenne ich halt.“ Vorhalt: Mü. bekommt gleich Comichefte, welche gleich wieder rausmüssen; eines ist für den Gesprächspartner, Scha., eines für Wu.; Winter soll dann nochmal nach Pirna fahren. V. d. Behrens fragt, wieso da stehe, dass Winter nach Pirna fahren solle. Das wisse er nicht. Er könne sich auch nicht erinnern, dass er Mü. so ein Heft weitergereicht haben solle.

V. d. Behrens fragt, welche der Personen von B&H, die Winter aufgezählt habe, André Eminger gekannt habe. Winter: „Ich denke mal, so ziemlich alle, auf alle Fälle Werner, Starke. Wir waren ja alle auf Konzerten unterwegs.“ Er wisse nicht, ob An. Eminger gekannt habe so Winter auf Frage. V. d. Behrens fragt, ob Michael Ha. gekannt habe. Winter: „Ach, so heißt der. Kann sein, aber ich weiß es nicht. Woher soll ich wissen, wen Herr Eminger alles so kennt.“ V. d. Behrens: „Zu weiteren Mitgliedern von B&H: Sie nannten einen Gunnar. Kennen Sie den Nachnamen?“ Das verneint Winter. V. d. Behrens nennt den Namen Al., aber Winter sagt, er kenne den nur unter Gunnar. V. d. Behrens nennt Ingolf We. Winter bejaht, dass der zu B&H gehört habe. V. d. Behrens: „Kannte der André Eminger?“ Winter: „Gut möglich.“ Er bejaht, dass Heiko T. [phon.] Mitglied bei B&H gewesen sei. Auf Frage sagt Winter, Eminger und T. würden sich bestimmt kennen. Die seien aus der selben Region. T. komme aus Aue. Jörg An. kenne er, so Winter auf Frage, der komme auch aus Aue. Er denke, dass auch der Eminger kenne. V. d. Behrens fragt nach Mike A. Winter: „Weiß ich nicht.“

Sie fragt, ob Thomas Rothe, „Dackel“, Anwärter oder Mitglied bei B&H gewesen sei. Winter: „Weder noch.“ V. d. Behrens: „Er sagte hier, dass er Anwärter war.“ Winter: „Davon weiß ich nichts.“ Auf Frage sagt Winter „Kicke und Kacke“ kenne er, die seien aber nicht bei ihnen gewesen. Ob die Eminger kannten, wisse er nicht. V. d. Behrens fragt, zu welchen B&H-Sektionen die Sektion Sachsen Kontakt gehabt habe. V. d. Behrens: „Hatte die sächsische Sektion Kontakt zur Thüringischen?“ Winter: „Ja.“ V. d. Behrens: „Zu wem dort?“ Winter: „Ja, z. B. zum Riese, weiß nicht, wie der hieß.“ Er verneint zu wissen, wo aus Thüringen der hergekommen sei. V. d. Behrens: „Wie sah die Art der Kontakte aus?“ Man habe auch mit anderen Sektionen zusammen Konzerte gemacht, sagt Winter. Auf Frage, ob es Konzerte gegeben habe, die von „Riese“ oder der Sektion in Thüringen zusammen mit der sächsischen Sektion organisiert wurden, sagt Winter: „Weiß ich nicht.“

V. d. Behrens fragt, ob Winter von B&H Thüringen was sage. Winter verneint. V. d. Behrens nennt Sven Zi., „Zimbo“. Er kenne einen „Zimbo“, aber sei aus Aue gekommen, so Winter. Er verneint, dass der zu B&H gehört habe. V. d. Behrens fragt, ob die Sektion Sachsen ein eigenes Fanzine herausgegeben habe. Das bejaht Winter; das habe „White Supremacy“ geheißen. Auf Frage sagt er, geschrieben hätten sie da alle mal: „Ansonsten haben sich da Werner und der Herr We. dran gemacht.“ V. d. Behrens: „Auch der Ha. und der An.?“ Winter: „Gut möglich.“ Er wisse nicht mehr, ob er selbst auch für das erste Heft geschrieben habe, sagt Winter auf Frage. Er glaube, dass Werner dafür verantwortlich gewesen sei, die Texte einzusammeln. V. d. Behrens fragt, ob Winter einen Artikel in der ersten Ausgabe erinnere: „Gedanken zur Szene“. Winter: „Weiß ich nicht mehr.“ V. d. Behrens: „Erinnern Sie einen Artikel ‚Farbe des Rassismus‘?“ Winter sagt, er könne sich an überhaupt keinen Artikel mehr erinnern. V. d. Behrens fragt, ob Winter wisse, wer damals, 1998 bis 2000, in Zwickau für Konzerte und ähnliches verantwortlich gewesen sei. Winter: „Da gab es nur den Manole und der war kein Mitglied.“ V. d. Behrens: „Wie heißt der richtig?“ Winter: „Marschner oder so.“ V. d. Behrens: „Kannte der den André Eminger?“ Winter: „Kann ich nicht sagen, weiß ich nicht.“ V. d. Behrens fragt, wie der Kontakt zwischen B&H Sachsen und Hammerskins Sachsen gewesen sei. Winter: „Wir haben uns eigentlich verstanden hier in Sachsen, da gab es keine Rivalität.“

Auf Frage von RA Narin verneint Winter, mal Angehöriger bei den Hammerskins gewesen zu sein. Er bejaht zu kennen, von Feierlichkeiten, Konzerten. Der sei bei den Hammerskins gewesen, so Winter auf Frage. Er verneint, dass mit dem zusammen Konzerte organisiert, CDs vertrieben worden seien. Der habe selber CDs vertrieben, auch ein Label gehabt. Narin fragt, ob Winter wisse, ob bei B&H Sachsen ein Kassenbuch geführt wurde. Winter: „Nein.“ Narin: „Ob Steuern bezahlt wurden?“ Winter sagt, sie hätten doch keine Steuern bezahlt. Narin: „Kennen Sie René W.?“ Winter: „Weiß ich nicht genau.“ Narin: „Von ‚Brainwash‘, aus dem Umfeld von Michael Lo.?“ Winter: „Ja, den kenne ich.“ Narin: „War der auch bei B&H?“ Winter: „Nicht dass ich wüsste.“ Er bejaht, dass der bei den Hammerskins gewesen sei. Narin: „Hatte Lo. noch weitere Spitznamen?“ Winter: „Wüste.“ Narin: „Und ‚Earl Turner‘, sagt der ihnen was?“ Winter: „Nein, der wird nur Wüste genannt, weil er aus Wüstenbrand kommt.“ Narin: „Was verbinden Sie mit dem Namen Earl Turner?“ Winter: „Auch nichts.“

Narin fragt, ob bei B&H Sachsen auch „Combat 18“ Thema gewesen sei. Das verneint der Zeuge. Narin sagt, Szczepanski habe geschilderte, dass „C 18“ der Saalschutz gewesen sei und aus den Akten gehe hervor, dass Winter für den Saalschutz verantwortlich gewesen sei. Winter sagt, er habe Saalschutz gemacht, aber verantwortlich sei er nicht gewesen. Narin: „Wissen Sie was ‚Combat 18‘ ist?“ Winter: „Ja, Kampfgruppe Adolf Hitler.“ Das sei eine englische Organisation, die sich abgespalten habe von B&H, in Konkurrenz zu B&H stehe und bewaffneten Widerstand leisten wolle: „Aber ob sie was machen oder vorhaben, kann ich nicht sagen.“ Narin: „Kennen Sie André Kapke?“ Winter sagt, den habe er vor zig Jahren mal bei einem Konzert kennengelernt. Narin fragt nach Mirko Szydlowski. Winter: „Sagt mir nichts.“ Narin: „Liedermacher Barny?“ Winter: „Ja, den kenne ich.“ Narin: „Seit wann?“ Winter: „Vielleicht fünf Jahre.“ Den konkreten Anlass wisse er nicht mehr, so Winter auf Frage, er wisse auch nicht, ob der bei einer Organisation tätig ist. RA Scharmer fragt, ob Winter etwas sage, ob es Beziehungen der B&H-Sektion Sachsen zu dem gegeben habe. Winter. „Ich hatte mit ihm nichts zu tun. Der Name sagt mir natürlich was. Ob Werner oder Starke mit ihm Geschäfte gemacht haben, weiß ich nicht.“ Scharmer: „Wissen Sie etwas über eine Diskussion wegen abhanden gekommenem Geld mit ihm?“ Winter: „Nein.“ Der Zeuge wird entlassen. V. d. Behrens behält sich eine Erklärung vor. Der Verhandlungstag endet um 16 Uhr.

Der Blog NSU-Nebenklage kommentiert:
Beide [Zeugen waren auf Antrag der Verteidigung Wohlleben geladen worden, die versucht, die Verantwortung für die Unterstützung des NSU von Wohlleben wegzuschieben und allein bei „Blood & Honour“ Sachsen festzumachen. Dieser Plan ging auch bei diesen Zeugen nicht auf. Die beiden Zeugen waren aber auch ansonsten bemüht, nicht besonders viel Erkenntnisse zu liefern – wie viele Zeugen aus der Nazi-Szene vor ihnen bestätigten sie im wesentlichen nur das, was eh nachgewiesen ist, und erzählten ansonsten Märchen oder gaben vor, sich nicht zu erinnern. […] Offensichtlich war der Zeuge [Fiedler] als fester Bestandteil der Chemnitzer Naziszene bereit, ohne weiteres eine Wohnung und persönliche Unterlagen für polizeilich gesuchte „Kameraden“ zur Verfügung zu stellen. Die Bereitschaft dieser Szene, sich an Straftaten zu beteiligen, war ersichtlich hoch.
http://www.nsu-nebenklage.de/blog/2015/02/25/25-02-2015/

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