In Folge #64 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex, rechten Terror und Rassismus“ ist Folge #14 der Podcastserie mit dem VBRG e.V. „Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“ zu hören.
Das Ausmaß von Gewalt gegen Rom*nja und Sinte*zzi ist längst nicht ausreichend erfasst. Im März 2021 gab das Bundeskriminalamt bekannt, dass alleine im Jahr 2020 an jedem dritten Tag eine antiziganistisch motivierte Straftat verübt wurde. Doch in vielen Fällen wenden sich die Betroffenen von Gewalt gegen Rom*nja und Sinte*zzi nicht an die Strafverfolgungsbehörden und auch nicht an unabhängige Beratungsstellen. Denn allzu oft sind Angehörige der Minderheit antiziganistisch motivierter Diskriminierung durch Behörden, Medienberichterstattung und Bildungseinrichtungen sowie antiziganistisch motivierte Diskriminierung, Fehlverhalten und Gewalt durch Polizist*innen ausgesetzt: So wie beispielsweise ein elfjähriges Kind, das im Februar 2021 in Singen (Baden-Württemberg) vor dem Haus seiner Großeltern von Polizisten mit dem Z-Wort beleidigt, dann festgenommen und ohne seine Eltern rechtswidrig auf das örtliche Polizeirevier verbracht wurde. Nur selten kommt es, wie im Fall eines antiziganistisch motivierten Brandanschlags im Jahr 2019 in Dellmensingen, einem Dorf in der Nähe von Ulm, zu Festnahmen von Tätern und einer strafrechtlichen Aufarbeitung.
Darüber sprechen wir in dieser Folge von „Vor Ort“ mit Anja Reuss, politische Referentin des Zentralrats deutscher Sinti und Roma, Chana Dischereit, wissenschaftlicher Referentin beim Landesverband Deutsche Sinti und Roma in Baden-Württemberg und Robert Andreasch, Fachjournalist und Prozessbeobachter, aktiv bei a.i.d.a. e.V. und im Netzwerk NSU-Watch.
Im Mittelpunkt der Podcastserie „Vor Ort“ stehen Analysen, Beispiele und Hintergründe dazu, wie Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt den Alltag vieler Menschen beeinträchtigen und beeinflussen. Und natürlich die Frage der Solidarität.