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Hallo zur November-Ausgabe unseres monatlichen NSU-Watch-Newsletters âAufklĂ€ren und Einmischenâ!
Es ist nun 13 Jahre her, dass sich der Nationalsozialistische Untergrund im November 2011 selbst enttarnte, seit 13 Jahren wissen wir um den NSU-Komplex und sind trotzdem immer noch mit offenen Fragen und fehlenden Konsequenzen konfrontiert.
Wir gedenken Enver ĆimĆek, Abdurrahim ĂzĂŒdoÄru, SĂŒleyman TaĆköprĂŒ, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, Ä°smail YaĆar, Theodoros Boulgarides, Mehmet KubaĆık, Halit Yozgat und MichĂšle Kiesewetter. Wir sind mit unseren Gedanken bei ihren Angehörigen und den Ăberlebenden der AnschlĂ€ge des NSU auf die Pilsbar Sonnenschein in NĂŒrnberg am 23. Juni 1999, in der Probsteigasse in Köln am 19. Januar 2001 und auf die KeupstraĂe in Köln am 9. Juni 2004. Wir gedenken auch Atilla Ăzer, Ăberlebender des Anschlags auf die KeupstraĂe, der am 23. September 2018 verstarb. Wir denken an Martin A., der beim Mordanschlag in Heilbronn lebensgefĂ€hrlich verletzt wurde. Wir erinnern daran, dass bei 15 RaubĂŒberfĂ€llen viele Menschen körperlich und seelisch verletzt wurden.
Fehlende Konsequenzen aus dem NSU-Komplex heiĂt auch, dass die KontinuitĂ€t von rechtem Terror und institutionellen Rassismus nicht beendet wurde. Lest dazu auch den Lesetipp am Ende des Newsletters: âErinnern heiĂt KĂ€mpfen. Angehörige und Betroffene brechen das Schweigen ĂŒber rechte Gewaltâ. Zieht selbst Konsequenzen aus dem NSU-Komplex! VorschlĂ€ge dazu findet ihr bei den Terminen.
In staatlichen Gremien wie UntersuchungsausschĂŒssen und Prozessen beobachten wir, wie wenig sich in den letzten 13 Jahren geĂ€ndert hat.
- NSU-AufklÀrung: Das Oberlandesgericht Dresden lehnt die Anklage der Bundesanwaltschaft gegen Susann Eminger ab.
- Der Untersuchungsausschuss in Mecklenburg-Vorpommern zeigt: Nordkreuz hÀtte verhindert werden können.
- Im Prozess zur Tötung von Mouhamed Lamine Dramé durch Polizist*innen ist keine Gerechtigkeit zu erwarten.
AuĂerdem gut zu wissen:
+++ Die Neubewertung von möglichen rechten Morden in NRW âToreG NRWâ bleibt schwierige EnttĂ€uschung +++
+++ »WeiĂ, normal, hetero«: Wenn Neonazis gegen CSDs mobilisieren â Gastbeitrag des Autorinnenkollektiv Feministische Intervention (AK Fe.In) +++
+++ Prozess vor dem Landgericht DĂŒsseldorf wegen der Vorbereitung von rechtem Terror +++
Wir nehmen Abschied von Lothar König. Er verstarb am 21. Oktober 2024. Wir denken mit groĂem Respekt und Dankbarkeit an Lothar zurĂŒck. Er war eine wichtige Stimme bei der NSU-Aufarbeitung. Lothar stellte sich spĂ€teren NSU-Akteur*innen bereits in den 1990er Jahren entgegen. Unsere Anteilnahme gilt seinen Angehörigen und Freund*innen.
Kein Schlussstrich!
Eure Antifaschist*innen von NSU-Watch
Unser Newsletter ist kostenlos und wird es auch bleiben. FĂŒr unsere Arbeit sind wir aber auf eure UnterstĂŒtzung angewiesen. Mehr dazu findet ihr auf unserer Spendenseite!
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NSU-AufklÀrung: Das Oberlandesgericht Dresden lehnt die Anklage der Bundesanwaltschaft gegen Susann Eminger ab.
Kurz vor Redaktionsschluss fĂŒr diese Newsletter-Ausgabe erreichte uns am 30. Oktober die Nachricht, dass der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden unter dem Vorsitzenden Richter Hans SchlĂŒter-Staats mit Beschluss vom 25. Oktober 2024 die Eröffnung der Hauptverhandlung im Prozess gegen Susann Eminger abgelehnt hat.
Der Senat geht nach eigener Pressemitteilung nicht davon aus, dass eine Hauptverhandlung den vom Generalbundesanwalt (GBA) angeklagten Tatvorwurf wĂŒrde nachweisen können. Susann Eminger wird vom GBA zur Last gelegt, den NSU aktiv unterstĂŒtzt zu haben. Sie habe spĂ€testens ab 2007 von den Morden gewusst und habe u.a. ihre Krankenkassenkarte und ihre Personalien zur VerfĂŒgung gestellt und damit die terroristische Vereinigung unterstĂŒtzt. AuĂerdem habe sie bei der Anmietung des Wohnmobils fĂŒr den BankĂŒberfall am 4. November 2011 geholfen und damit Beihilfe zu einer schweren rĂ€uberischen Erpressung mit Waffen geleistet.Â
Der Senat des OLG Dresden bezweifelt, dass sich urteilsfest wĂŒrde nachweisen lassen, dass Susann Eminger von den Morden des NSU gewusst habe. Nach Ansicht der Dresdner Richter*innen bliebe als aussichtsreicher Anklagepunkt allein der Vorwurf der Beihilfe zu besonders schwerer rĂ€uberischer Erpressung. Zu verhandeln sei dieser â nun nicht mehr politische â Tatkomplex dann allerdings nicht mehr vor einem Staatsschutzsenat. Entsprechend verwies das OLG Dresden das Verfahren an das Landgericht in Zwickau. Die Bundesanwaltschaft kann gegen diese Entscheidung Beschwerde einlegen.
Zu den ungenĂŒgenden Ermittlungen der Polizei im NSU-Komplex und zur bisherigen Weigerung der Bundesanwaltschaft, das ganze Netzwerk zur Rechenschaft zu ziehen, gesellt sich nun der Unwille des Oberlandesgerichts, einen neuen NSU-Prozess zu fĂŒhren.
Wir werden diese Nachricht im nĂ€chsten Newsletter wieder aufgreifen und unsere EinschĂ€tzungen zu den Konsequenzen aus einer solchen gerichtlichen Entscheidung mit Euch teilen. Schon jetzt steht aber fest, dass diese gerichtliche Entscheidung – sollte sie rechtskrĂ€ftig werden – ein weiterer Baustein in der Politik der Straflosigkeit gegenĂŒber rechtem Terror ist. Erneut also ein Schlag ins Gesicht von allen, die der AnkĂŒndigung der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel von 2012 vertraut haben – es werde AufklĂ€rung geben. Die Entscheidung des OLG Dresden spricht diesem Versprechen Hohn.
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Der Untersuchungsausschuss in Mecklenburg-Vorpommern zeigt: Nordkreuz hÀtte verhindert werden können
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Der Untersuchungsausschuss in Mecklenburg-Vorpommern arbeitet sich durch weitere Aspekte des Nordkreuz-Komplexes und der staatlichen (Nicht-)Aufarbeitung. In der Sitzung am 14. Oktober standen die Fragen zu bei Marko G. gefundenen Waffen und Munition im Mittelpunkt. Marko G. wurde erneut als zentrale Person bei Nordkreuz benannt. Zur Erinnerung: Die Bundesanwaltschaft hat das Nordkreuz-Verfahren nie um seine Person erweitert (siehe unsere Kurzberichte).
Die Begutachter hĂ€tten die HĂ€nde ĂŒber dem Kopf zusammengeschlagen bei der Anzahl der Munition, hieĂ es in der Sitzung am 14. Oktober, was angesichts der 55.254 allein bei G. sichergestellten Patronen nicht verwundert. AuĂerdem wurden 17 legale und zwei illegale Waffen gefunden. G. wurde im Dezember 2019 wegen illegalem Waffen- und Kriegswaffenbesitzes zu einem Jahr und neun Monaten Freiheitsentzug auf BewĂ€hrung verurteilt. Die Sitzung des Untersuchungsausschusses zeigte, dass zu diesem Zeitpunkt Gutachten zur gefundenen Munition noch gar nicht fertig waren und somit im Prozess nicht berĂŒcksichtigt worden waren.
Die Sitzung am 28. Oktober machte deutlich, wie der Nordkreuz-Komplex in dieser Form womöglich hĂ€tte verhindert werden können. Ein heute pensionierter leitender Polizist sagte aus, er habe bereits 2008 und 2009 vor der rechten Gesinnung von Marko G. gewarnt. Der Zeuge war Leiter der SportschieĂmannschaft der Polizei Mecklenburg-Vorpommern, zu der auch Marko G. gehörte. Dort und auf einer privaten Feier fiel G. durch Verherrlichung des Nationalsozialismus und âAuslĂ€nderfeindlichkeitâ (so der Zeuge) auf.
Der Zeuge berichtete, dass er G. daher als nicht geeignet fĂŒr den höheren Dienst bei der Polizei ansah. Er sei da nach dem Prinzip âWehret den AnfĂ€ngenâ vorgegangen. Seine Warnungen verhallten jedoch, G. konnte ohne Verzögerung in der Polizei aufsteigen, sich legal und illegal bewaffnen und hatte unbegrenzten Zugang zu Munition.
Wie gefÀhrlich Marko G. und andere Nordkreuz-Mitglieder dann zum Zeitpunkt des Auffliegens waren, sollte im LKA Mecklenburg-Vorpommern anhand von Risiko-Analysen herausgefunden werden. Die dazu aussagende Zeugin konnte aufgrund ihrer Aussagegenehmigung im öffentlichen Teil der Sitzung nicht viel zu den Ergebnissen sagen.
Jedoch machte sie deutlich, dass sie ihre Arbeit nicht hatte zu Ende bringen können. Deutlich wurde durch die Aussage der Zeugin, dass es anfangs viele Ressourcen fĂŒr die Risiko-Analysen gab, doch nach dem Wechsel an der Spitze des LKAs Ende 2019 die Weiterarbeit ausgebremst wurde. Diese sei âim Grunde im Sande verlaufenâ. Die Zeugin sagte, sie hĂ€tten immer wieder darauf hingewiesen, aber âirgendwann aufgegebenâ.
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âDass es hier nicht um Gerechtigkeit geht, wissen wir schon.â
Der Prozess zum Tod von Mouhamed Lamine DramĂ©, der am 8. August 2022 in der Dortmunder Nordstadt durch PolizeischĂŒsse starb, wird voraussichtlich im Dezember enden.
Ende Oktober sind es 26 Prozesstage, die die Hauptverhandlung gegen fĂŒnf Polizist*innen am Landgericht Dortmund bereits andauert. Ihnen wird vorgeworfen, am 8. August 2022 mit ihrer Einsatztaktik und dem Gebrauch von Pfefferspray, Tasern und Maschinenpistole Mouhamed Lamine DramĂ© getötet zu haben.
Ăber die vergangenen zwei Monate, in denen mit langen Unterbrechungen und nur in kurzen Sitzungen verhandelt wurde, drĂŒckt weiterhin vor allem die Strafkammer dem Prozess ihren Stempel auf. Auch die Verteidigung bleibt unangenehm. Die Medienberichterstattung wiederum springt beiden zur Seite oder lĂ€sst sich zu Diensten machen. Das Prozessgeschehen selbst rĂŒckt dabei fast in den Hintergrund der öffentlichen Wahrnehmung.
Geladen waren SachverstĂ€ndige, die zu den genutzten Einsatzmitteln befragt wurden â zur Reichweite und Bedienung des Pfeffersprays oder des Tasers. Gehört wurde auĂerdem ein Polizei-Ausbilder, der die praktische Aus- und Fortbildung an den Waffen erlĂ€uterte. Hier wurde einmal mehr sehr deutlich, dass die Polizei in der Art und Weise, wie sie aufgestellt ist und gedacht wird, nicht mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen in Kontakt kommen sollte â denn die Beamt*innen sind in der Form, wie ihre Einsatz-Taktiken ausgelegt sind und welches Wissen sie in ihrer Aus- und Weiterbildung darĂŒber erwerben können, keine Hilfe, sondern eine Gefahr fĂŒr Betroffene.
Befragt wurde am 28. Oktober 2024 auĂerdem ein Arzt des Krankenhauses, in dem Mouhamed Lamine DramĂ© starb, sowie der Dolmetscher, der dabei war, als er sich am Vorabend seines Todestages hilfesuchend an eine psychiatrische Klinik gewandt hatte. Nach der Aussage des damals zustĂ€ndigen Gerichtsmediziners ist nun auch klar, dass Mouhamed Lamine DramĂ© vor allem durch den hohen Blutverlust durch zwei der Schussverletzungen starb, die ihm der Hauptangeklagte nach dem Einsatz von Pfefferspray und Taser beibrachte.
Allein diese HintergrĂŒnde zu erfahren und im Prozessgeschehen vor Augen gefĂŒhrt zu bekommen, schmerzt. Die Art und Weise, wie der Vorsitzende Richter Thomas Kelm den Prozess fĂŒhrt, macht es indes nicht einfacher. So dauerte etwa der 25. Prozesstag am 7. Oktober 2024 nur 20 Minuten. Die Befragung eines Polizisten, der die Sicherung des Tatortes mit durchgefĂŒhrt hatte, war kaum dessen Anreise zum Landgericht wert. Im Anschluss verlas der Vorsitzende Richter noch ein Spurengutachten â seine inszenierte Stimmlage konterkarierte dabei sowohl Inhalt als auch Anlass der Verlesung. Kritische Prozessbeobachter*innen berichteten im Podcast von Radio Nordpol im Anschluss, dass die Verlesung wie spöttisch oder wie ein Witz intoniert gewesen sei.
âDass es hier nicht um Gerechtigkeit geht, wissen wir schonâ. So, wie der Prozess derzeit aber gefĂŒhrt werde, fehle ihm zudem jede WĂŒrde, sagte eine Interviewpartnerin, die fĂŒr das Grundrechtekommitee den Prozess solidarisch begleitet und die Initiative Justice4Mouhamed unterstĂŒtzt.
Radio Nordpol hat in einer Extra-Folge seines Podcasts zum Prozess auĂerdem einen Blick auf die Berichterstattung zum Prozess geworfen. Die Analyse zeigt deutlich, wie sehr es auch darum geht, dass die Medienberichterstattung die öffentliche Meinung zugleich aufgreift und bedient. Hinzu kommt, dass die Arbeit von Rundfunk, Presse und Fernsehen auch in den Gerichtssaal hineinragt. So wird der Ton z.B. gegenĂŒber der Nebenklage zusehends rauer, je hĂ€ufiger und hĂ€sslicher zum Beispiel Spiegel TV oder WELT ĂŒber den Prozess berichten oder die solidarische Prozessbeobachtung delegitimieren.
Im Kontrast dazu steht weiterhin, dass die Angeklagten die Medien in ihre Verteidigungsstrategie integriert zu haben scheinen. Das trifft in besonderem MaĂe auf den Hauptangeklagten zu, der sich umfĂ€nglich gegenĂŒber dem WDR geĂ€uĂert hat. Seine ErzĂ€hlung ging bereits auf Sendung, noch bevor der Prozess in die Sommerpause einbog.
Trotzdem zeigte sich die Verteidigung zuletzt ĂŒberrascht, dass die Kammer den WDR-Podcast, in dem der Hauptangeklagte sich ausfĂŒhrlich Ă€uĂern konnte, an einem der nĂ€chsten Verhandlungstermine als Beweismittel in den Prozess einfĂŒhren wird.
Wie das Beweisprogramm darĂŒber hinaus bis zum Prozessende aussehen wird, ist noch weitestgehend unklar. Die Initiative Justice4Mouhamed wird aber weiterhin an den Verhandlungstagen mit einer Mahnwache am Gericht sein. Sie unterstĂŒtzt dort auch die Angehörigen und die Menschen, die den Prozess verfolgen. Im Kontakt mit Passant*innen informiert die Mahnwache auch ĂŒber Mouhameds Leben und die offenen Fragen, die sie zum Polizeieinsatz hat.
Um diese Fragen wird es auch am 14. Dezember 2024 gehen. Die Initiative Justice4Mouhamed ruft angesichts des bevorstehenden Prozessendes zu einer Kundgebung und Demo auf!
FĂŒr alle Prozessberichte, HintergrĂŒnde und NĂ€heres zur Demo am 14.12.2024 besucht justice4mouhamed.org/ und folgt der Initiative ĂŒber Social Media, z.B. www.instagram.com/solidaritaetskreismouhamed/
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Gut zu wissen:
Aktuelles aus dem Themenbereich Rechter Terror und Antifaschismus
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+++ Die Neubewertung von möglichen rechten Morden in NRW âToreG NRWâ bleibt schwierige EnttĂ€uschung +++
Das NRW-Innenministerium hat im September 2024 seine Ergebnisse des âToreG NRWâ-Projektes vorgestellt.
Am 3. September prĂ€sentierte NRW-Innenminister Herbert Reul die Ergebnisse der âToreG NRWâ-Recherche. Seit dem Sommer 2022 will sich eine Forscher- und Ermittler*innengruppe im Innenministerium (LKA NRW) neue Gedanken zur âKlassifikation von Todesopfern rechter Gewalt in NRWâ gemacht haben. Ziel des Projektes war es, so genannte âGrenzfĂ€lleâ einer Neubewertung zu unterziehen.
Vier der ausgewĂ€hlten 30 âGrenzfĂ€lleâ haben jetzt eine offizielle Neubewertung erfahren.Â
So stuft das LKA den Mord an Horst Pulter nun als rechts motiviert ein. Pulter, der damals in Velbert auf der StraĂe lebte, war am 4. Februar 1994 auf einer Parkbank schlafend von einer Gruppe junger Erwachsener angetroffen, gequĂ€lt und schlieĂlich erstochen worden.
Anerkannt wird auch der Mord an Josef-Anton Gera. Ihn töteten zwei rechte TĂ€ter am 14. Oktober 1997 in Bochum. Sie brĂŒsteten sich nach dem Mord mit ihrer schwulenfeindlichen Tat.
Auch den Mord an Egon Effertz, der am 17. MĂ€rz 1999 in Duisburg-Walsum von vier jungen Erwachsenen misshandelt und erschlagen wurde, stuft âToreG NRWâ als rechte Tat ein. Obwohl die TĂ€ter*innen, die den 58-jĂ€hrigen FrĂŒhrentner fĂŒr einen Obdachlosen hielten, auch weitere Passant*innen angegriffen hatten, spreche der Tatverlauf inzwischen fĂŒr eine âKlassifikationâ als rechte Tat.
Zu einer neuen Bewertung kommt âToreG NRWâ auch in Betrachtung des Mordes am Punk Thomas Schulz, der am 28. MĂ€rz 2005 von dem damals 17-jĂ€hrigen Nazi der Skinheadfront Dortmund Dorstfeld, Sven Kahlin, erstochen wurde.
Diese NeueinschĂ€tzungen sind ĂŒberfĂ€llig. Allerdings hat die âToreG NRWâ-Projektgruppe in 26 weiteren âFĂ€llenâ anders geurteilt.
In ihrer Auswertung stĂŒtzt sich die LKA-Gruppe ausschlieĂlich auf Strafermittlungs- und Prozessakten. Andere Materialien, Spuren oder Quellen hat sie sich nicht anschauen oder anhören wollen. Ăberlebende und Angehörige wurden nicht einbezogen.
Es wundert nicht, dass weder der Brandanschlag vom 26. August 1984, bei dem in Duisburg Ferdane Satır, ĂiÄdem Satır, Ămit Satır, SongĂŒl Satır, Zeliha Turhan, Rasim Turhan und Tarık Turhan starben, noch der Mord an Abdelkader Rhiourhi, den der Waffenschrauber und Nazi Fred Seitz am 4. Oktober 1992 auf offener StraĂe erschossen hat, anerkannt worden sind.
FĂŒr weitere Beispiele aus der âListeâ der ĂŒberprĂŒften âFĂ€lleâ gilt, dass Rassismus, male supremacy oder Hass auf Vertreter*innen des Staates als Tatmotive bereits in den damaligen Ermittlungen ausgeschlossen worden waren. Die schuldentlastende, entpolitisierende Psychopathologisierung von TĂ€ter*innen trat vielfach hinzu.
Die Akten Jahrzehnte spÀter mit der gleichen, eingeschrÀnkten Perspektive zu lesen und auf ihre kritische Einordnung zu verzichten, wird dem Anspruch einer Neubewertung auf der Höhe der Zeit nicht gerecht.
Zusammen mit der Initiative Herkesin Meydanı machen Angehörige und Ăberlebende deutlich, wie die âToreG NRWâ-Recherchen fĂŒr sie wirken: âDie Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, werden immer noch fortgesetzt, und es werden voreingenommene Entscheidungen getroffen, die das Ergebnis einer intransparenten Forschung sindâ, meinen Suat und Remziye AkkuĆ aus Duisburg: âDas ist fĂŒr uns keine Gerechtigkeit, sondern QuĂ€lerei.â
AusfĂŒhrlicher dazu in der neuen Ausgabe der LOTTA #96. Die Opferberatungen BackUp und Opferberatung Rheinland machen auĂerdem auf die Weigerung der ToreG NRW-Gruppe aufmerksam, die Ăberlebenden und Angehörigen einzubeziehen.
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+++ »WeiĂ, normal, hetero«: Wenn Neonazis gegen CSDs mobilisieren +++Â
Von Autorinnenkollektiv Feministische Intervention (AK Fe.In)
In diesem Sommer und FrĂŒhherbst fanden in zahlreichen StĂ€dten Deutschlands, sowohl in kleineren als auch in gröĂeren, eine Reihe von Christopher Street Day-Paraden (CSD) statt, darunter mehrere erstmalig in Ostdeutschland. Neonazis nahmen die Prides zum Anlass fĂŒr Demonstrationen, AufmĂ€rsche und Angriffe. Die Mobilisierungen des militanten Neonazi-Spektrums erreichen zumindest in der Summe Ă€hnliche AusmaĂe wie frĂŒhere groĂe Themen der NS-Verherrlichung, etwa das Gedenken an Rudolf HeĂ oder die Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg. Die Teilnehmer*innen traten diszipliniert in nahezu einheitlicher schwarzer Sport- und Szene-Kleidung auf, reisten organisiert in Gruppen an und schienen teilweise kaum volljĂ€hrig zu sein. Die Mobilisierungen sprechen hauptsĂ€chlich MĂ€nner aus dem gewaltaffinen neonazistischen Spektrum an, der Frauenanteil dĂŒrfte kaum ĂŒber 10 bis maximal 15 Prozent gelegen haben.
Obwohl Homo- und Queerfeindlichkeit im Vordergrund stehen, verharmlost der Begriff „Gegenproteste“ gegen den CSD die tatsĂ€chliche StoĂrichtung. Den Neonazis geht es um absolute, gewaltvolle Dominanz ĂŒber einen (kleinstĂ€dtischen) Raum. Bei vielen Prides kommt es zu EinschĂŒchterungsversuchen und körperlichen Angriffen auf an- oder abreisende queere Menschen. Bei den rechtsextremen Versammlungen in diesem Jahr wurden Regenbogenflaggen verbrannt und Slogans wie „ZĂŒnd das an“, „Nazikiez, Nazikiez“, „Antifa Hurensöhne“ sowie „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“ skandiert. Das gemeinsame Zeigen des „White Power“-Symbols in möglichst viele Kameras zielt auf kulturelle und politische Hegemonie ab â eine „national befreite Zone“. Wer queer, nicht-weiĂ oder links ist, soll sich nicht nur am Tag der Pride fĂŒrchten mĂŒssen, sondern 365 Tage im Jahr.
WĂ€hrend sich die Neonazis wenig dafĂŒr interessieren, ob eine bĂŒrgerliche oder rechte Mitte bei ihren Anti-CSD-AufzĂŒgen auf ihrer Seite ist, sieht die AfD darin Potenzial. Die massiven Angriffe auf CSDs in der deutschen Provinz können schlieĂlich an endlose und oft inhaltsleere antifeministische und transfeindliche Debatten gegen geschlechtergerechte Sprache, Pronomen und Unisex-Toiletten anknĂŒpfen. Diese Themen sind Teil eines rechten Kulturkampfes geworden und haben sich zu einem Code entwickelt: Ohne genau ausbuchstabieren zu mĂŒssen, was damit gemeint ist oder sich ĂŒber die politischen Konsequenzen eigener Positionen klar sein zu mĂŒssen, können Menschen sich anhand der bewĂ€hrten Spaltungslinie zwischen „woke“ oder „normal und vernĂŒnftig“ einsortieren; nur noch ein „Wir“ gegen „die Anderen“ bleibt ĂŒbrig.
Die MassivitĂ€t der Neonazi-Mobilisierungen diesen Sommer sind medial und politisch viel zu wenig beachtet worden, vielleicht auch, weil eine gesamtgesellschaftliche Stimmung „Gegenproteste“ zu CSDs viel zu normal findet. Also lest den ganzen Artikel doch hier nach.
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+++ Prozess wegen der Vorbereitung von rechtem Terror vor dem Landgericht DĂŒsseldorf +++Â
Vor dem DĂŒsseldorfer Landgericht geht es um einen heute 41-JĂ€hrigen aus Mönchengladbach (NRW), der sich âmit antisemitischem und fremdenfeindlichen Gedankengut umgebenâ und geplant haben soll, eine âunbestimmte Anzahl an zufĂ€llig ausgewĂ€hlten AuslĂ€ndern und/oder Polizeibeamten zu erschieĂenâ â so der Tatvorwurf. FĂŒr acht Hauptverhandlungstermine hat das Landgericht DĂŒsseldorf den Prozess vor der GroĂen Strafkammer geplant. Das Staatschutzverfahren will die VorwĂŒrfe der Vorbereitung einer schweren staatsgefĂ€hrdenden Gewalttat, des VerstoĂes gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz, gegen das Sprengstoffgesetz und der BetĂ€ubungsmittel-Delikte klĂ€ren.
Mit dem ersten Prozesstag am 7. Oktober 2024 wurde bereits deutlich: Der Angeklagte Martin A. soll in einer ausgebauten Garage in Mönchengladbach unter den Augen von Familie und Freund*innen mindestens drei (halbautomatische) Kurzwaffen im Eigenbau hergestellt haben. Mit SchĂŒssen auf ein schallschluckend prĂ€pariertes Garagentor soll er die Waffen getestet haben. Versteckt habe er auĂerdem ein Repetiergewehr, einen Vorderlader, eine mutmaĂlich scharf umgerĂŒstete Schreckschusspistole, einen SchalldĂ€mpfer, einen TotschlĂ€ger, Treibmittel und 793 Schuss Munition noch unklarer Herkunft. Die Feststellung seiner Finanzbewegungen hatte auĂerdem offenbart, dass er ein Zielfernrohr gekauft haben muss, bezahlt vermutlich vom Konto seiner Mutter.
Bei der Durchsuchung seines Smartphones und der Sichtung seiner Social Media-KanĂ€le konnten Tausende von Nachrichten an ihn und von ihm festgestellt werden, dazu Memes und Videoschnipsel, Posts und Kommentierungen: neonazistische Propaganda, Hitler-Verehrung, antisemitische Memes und Videos, berstend vor Vernichtungsphantasien gegen JĂŒdinnen*Juden und Vertreibungs- und Mordvorstellungen gegen GeflĂŒchtete. Auf seinem Handy fanden sich Textnachrichten aus dem Ideologie-Repertoire eines rechten âBefreiungskampfesâ gegen âden groĂen Austauschâ â verschickt an Freund*innen und Familie.
Wie weit Martin A. mit seinen VorĂŒberlegungen und der PrĂ€paration der Waffen bereits war, wurde den Ermittlungsbehörden dann allerdings durch eine ihrer V-Personen-FĂŒhrungskrĂ€fte zugetragen, wie ein an den Ermittlungen beteiligter Polizeizeuge am ersten Verhandlungstag aussagte.
Ăber seinen Verteidiger Gerd Meister lieĂ der Angeklagte verlautbaren: A. sei im Zuge der Corona-MaĂnahmen, der Isolation und der unklaren sozialen und beruflichen Perspektiven abgerutscht, ins rabbit hole einer Online-Blase gefallen. Nach dem ersten Prozesstag vermeldeten die Reporter*innen und Redaktionen, dass der Angeklagte den GroĂteil der VorwĂŒrfe eingerĂ€umt habe â allein: er habe nie vorgehabt, den Worten Taten folgen zu lassen. Die Worte selbst seien eine Dummheit gewesen, dem Umstand der schwierigen Corona-Zeit und der radikalisierten Stimmung im Netz geschuldet.
Auch nach dem dritten Verhandlungstag scheint diese Verteidigungsstrategie zu verfangen. Am ersten Prozesstag hatte die Kammer bereits angedeutet, dass die Teilnahme an einer Ausstiegsberatung des NRW-Innenministeriums ein passender Bestandteil von Auflagen sein könne.
Bis zum 26.11. sind noch weitere vier Verhandlungstage geplant. Es zeichnet sich allerdings ab, dass ein Urteil bereits am 11.11.2024 ergehen könnte.
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Am 4. November 2011 enttarnte sich der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) selbst.
Am Anfang der BeschÀftigung mit diesem Jahrestag darf nicht die BeschÀftigung mit den TÀter*innen stehen. Am Anfang der BeschÀftigung mit diesem Jahrestag muss das Gedenken an die vom NSU Ermordeten stehen:
An Enver ĆimĆek, im Alter von 38 Jahren am 9. September 2000 an seinem Blumenstand in NĂŒrnberg-Langwasser niedergeschossen, zwei Tage spĂ€ter im Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen verstorben.
An Abdurrahim ĂzĂŒdoÄru, ermordet im Alter von 49 Jahren am 13. Juni 2001 in seiner Schneiderei in der NĂŒrnberger SĂŒdstadt.
An SĂŒleyman TaĆköprĂŒ, ermordet im Alter von 31 Jahren am 27. Juni 2001 in seinem GeschĂ€ft in Hamburg-Bahrenfeld.
An Habil Kılıç, ermordet im Alter von 38 Jahren am 29. August 2001 in seinem Laden in MĂŒnchen-Ramersdorf.
An Mehmet Turgut, ermordet im Alter von 25 Jahren am 25. Februar 2004 im Imbiss eines Freundes in Rostock-Toitenwinkel, in dem er aushalf.
An Ä°smail YaĆar, ermordet im Alter von 50 Jahren am 9. Juni 2005, in seinem Imbiss in der NĂŒrnberger SĂŒdstadt.
An Theodoros Boulgarides, ermordet im Alter von 41 Jahren am 15. Juni 2005 in seinem GeschĂ€ft im MĂŒnchener Westend.
An Mehmet KubaĆık, ermordet im Alter von 39 Jahren am 4. April 2006 in seinem Kiosk in der Dortmunder Nordstadt.
An Halit Yozgat, ermordet im Alter von 21 Jahren am 6. April 2006 in seinem Internetcafé in Kassel.
An MichĂšle Kiesewetter, ermordet im Alter von 22 Jahren am 25. April 2007 in ihrem Streifenwagen auf der Theresienwiese in Heilbronn.
Am Anfang der BeschĂ€ftigung mit diesem Jahrestag mĂŒssen sich die Gedanken zudem auf die Ăberlebenden der AnschlĂ€ge des NSU richten, die vielen Menschen, die beim Bombenanschlag auf die GaststĂ€tte Sonnenschein in NĂŒrnberg am 23. Juni 1999, beim Bombenanschlag in der Probsteigasse in Köln am 19. Januar 2001 und beim Bombenanschlag auf die KeupstraĂe in Köln am 9. Juni 2004 körperlich und seelisch verletzt wurden â dazu gehört auch das Gedenken an Atilla Ăzer, Ăberlebender des Anschlags auf die KeupstraĂe, der am 23. September 2018 verstarb. Die Gedanken mĂŒssen sich auch auf Martin A. richten, der beim Mordanschlag in Heilbronn lebensgefĂ€hrlich verletzt wurde. Am Anfang der BeschĂ€ftigung mit diesem Jahrestag muss zudem auch die Erinnerung daran stehen, dass bei den mindestens 15 RaubĂŒberfĂ€llen des NSU viele Menschen körperlich und seelisch verletzt wurden.
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Wir wissen genug, um jetzt Konsequenzen zu ziehen!
Angehörige und Ăberlebende, Aktivist*innen und Antifaschist*innen, Journalist*innen und engagierte Abgeordnete: Sie alle haben sich ĂŒber die vergangenen 13 Jahre viel Wissen ĂŒber den NSU-Komplex erarbeitet, es dem Staat gegen dessen Widerwillen und AufklĂ€rungsverweigerung abgerungen.
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Seit 2011 wissen wir mehr ĂŒber Neonazinetzwerke und rechten Terror, ĂŒber institutionellen Rassismus und die rassistische Ermittlungspraxis der Polizei. Wir wissen mehr ĂŒber die Inlandsgeheimdienste und das V-Leute-System von Verfassungsschutz und Polizei. Wir können erahnen, wie viel Wissen die Behörden vor der Selbstenttarnung ĂŒber den NSU hatten. Und wir wissen mehr ĂŒber den gesellschaftlichen Rassismus, der den NSU erst ermöglicht hat.
Teile der Gesellschaft haben aus dem Wissen um den NSU-Komplex Konsequenzen gezogen, jetzt muss auch der Rest der Gesellschaft Konsequenzen ziehen: Lasst euch von offenen Fragen und fehlender AufklĂ€rung nicht ohnmĂ€chtig machen! Hört den Betroffenen zu! Nehmt Rassismus und Antisemitismus ernst! Beendet die Straf- und Konsequenzlosigkeit fĂŒr Nazis! Sorgt dafĂŒr, dass die Naziszene und rechte Netzwerke entwaffnet und zerschlagen werden!
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Lesetipp: Ali Ćirin (Hg.): Erinnern heiĂt KĂ€mpfen. Angehörige und Betroffene brechen das Schweigen ĂŒber rechte Gewalt.
Das Buch lĂ€sst Betroffene rechter Gewalt und Aktivist*innen zu Wort kommen. In dem von Ali Ćirin herausgegebenem Buch „Erinnern heiĂt KĂ€mpfen“ sind wissenschaftliche BeitrĂ€ge, Interviews mit Betroffenen rechter Gewalt und ihre Reden enthalten.
Dieses Buch möchte auf die Erinnerungsarbeit von Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt sowie von Initiativen aufmerksam machen.
Seit Jahrzehnten engagieren sich Ăberlebende und Angehörige von Opfern rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt gegen das Vergessen und gegen die Ignoranz rechter Gewaltverbrechen in Deutschland. Ihr Engagement hat viele Gemeinsamkeiten: Sie halten das Gedenken aufrecht, solidarisieren sich, fordern AufklĂ€rung und Konsequenzen. Sie erzĂ€hlen, wie nach AnschlĂ€gen die Opfer und Betroffenen wie Beschuldigte behandelt wurden. Sie grĂŒndeten Initiativen in Reaktion auf passive staatliche Behörden bzw. aktive Vertuschungsversuche und schaffen Raum fĂŒr SelbstermĂ€chtigung.
Und vor allem: Sie fordern AufklĂ€rung, denn ohne dieses Engagement wĂŒrden die FĂ€lle in Vergessenheit geraten.
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Ihre Stimmen mahnen die erschreckende KontinuitÀt des Rassismus und Antisemitismus in Deutschland an. Denn seit Jahrzehnten wiederholen sich rassistisch und antisemitisch motivierte Ausschreitungen, Angriffe und Morde.
Der NSU-Komplex bleibt weiterhin unaufgeklĂ€rt. Die TerroranschlĂ€ge in Halle im Oktober 2019 sowie in Hanau im Februar 2020 und die Gefahr von Prepper-Gruppen, die Waffen und Munition horten, um sich fĂŒr einen BĂŒrgerkrieg aufzurĂŒsten, und die seit Jahren andauernden rassistischen Angriffe in Berlin-Neukölln sind nur die Spitze des Eisberges, der die Gefahr aufzeigt, die von rechten GewalttĂ€ter*innen ausgeht.
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Das Buch zeigt gut auf, warum es fĂŒr die engagierten Menschen kein Schlussstrich geben kann, warum es fĂŒr sie die Erinnerungsarbeit wichtig ist und wie gefĂ€hrlich Rassismus und Antisemitismus in unserer Gesellschaft sind.
Mit BeitrĂ€gen u.a. von Sibel Leyla, Gamze KubaĆık, Semiya ĆimĆek, Gabriele Fischer, Ăaǧan Varol, Rachel Spicker und Zeran Osman sowie zahlreichen Initiativen.
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+++ Termine +++
1. November, Witten: SolidaritĂ€tskreis Justice4Mouhamed â Infoabend. 20:00 Uhr, Trotz Allem. Mehr Infos hier.
1. – 2. November, Weimar: 33. antifaschistischer und antirassistischer Ratschlag ThĂŒringen. Mon Ami Weimar. Mehr Infos hier.
2. November, Zwickau: Die Opfer des NSU in Zwickau. Mit Mandy Boulgarides, Tochter des 2005 in MĂŒnchen ermordeten Theodoros Boulgarides und Mehmet O., Ăberlebender des Bombenanschlags 1999. 20:00 Uhr, KulturWeberei, Seilerstr. 1. Mehr Infos hier.Â
2. November, Henstedt-Ulzburg: Gemeinsam und entschlossen gegen den AFD-Landesparteitag in Schleswig-Holstein! 8:30 Uhr, Bahnhof Henstedt-Ulzburg. Mehr Infos hier.Â
3. November, Jena-Winzerla: Stadtrundgang zu Winzerla in den 90er Jahren als Entstehungskontext des NSU-Komplexes von NSU-Komplex auflösen Jena. Anmeldung per Mail, Start 15:00 Uhr. Mehr Infos hier.
Noch bis zum 3. November, Dresden: Ausstellung zum NSU-Komplex: „Offener Prozess„. Kunsthaus Dresden I robotron-Kantine. Mehr Infos hier.Â
4. und 26. November, Dortmund: Prozess gegen fĂŒnf Polizist*innen wegen des Todes von Mouhamed Lamine DramĂ©. Mahnwachen vor dem Gericht ab 7:30 Uhr. Weitere Infos hier.
4. und 25. November, Schwerin: Sitzungen des 2. NSU/Rechter Terror-Untersuchungsausschusses Mecklenburg-Vorpommern zumThema: Nordkreuz-Netwerk. Ab 10 Uhr im Landtag in Schwerin. Weitere Infos hier.
4., 7., 11., 14., 21., 25. und 28. November, Berlin: Prozesstage im Berufungsverfahren gegen die Neonazis Sebastian Thom und Tilo P. 9:30 Uhr, Kriminalgericht Moabit.Â
5. November, GieĂen: Die NSU-Monologe. 19:30 Uhr, Stadt Theater GieĂen. Mehr Infos hier.Â
7. November, Berlin: Die NSU-Monologe. 19:00 Uhr, Heimathafen Neukölln. Mehr Infos hier.Â
10. November, Zwickau: Antifaschistische Gedenkdemo fĂŒr die Ermordeten des NSU-Komplexes. 14:30 Uhr, Zwickau Hauptbahnhof. Mehr Infos hier.Â
10. November: Online-Einschulung fĂŒr Prozessbeobachter*innen von Prozessreport. Schwerpunkt: Rechtsextremismus und Neofaschismus. Mehr Infos hier.
11. November, Berlin: Kundgebung „Den rechten Terror stoppen. Neukölln-Komplex aufklĂ€ren! TĂ€ter zur Rechenschaft ziehen!“ 8:30 Uhr, vor dem Landgericht Berlin. Mehr Infos hier und hier.
15. und 29. November, Berlin: Sitzung des Untersuchungsausschusses zum Neukölln-Komplex zum Thema: Verfassungsschutz im Neukölln-Komplex. Kundgebungen voraussichtlich ab 8:30 Uhr vor dem Berliner Abgeordnetenhaus. Weitere Infos hier.
15.–17. November, Berlin: Antifa Ratschlag 2024 â Austausch, Organisierung, Vernetzung. SFE/Mehringhof, Geneisenaustr. 2A. Mehr Infos hier.Â
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16. November, Chemnitz: „Warum kein Schlussstrich?“ GesprĂ€ch ĂŒber die Erinnerungsarbeit von Semiya ĆimĆek, Gamze KubaĆık, Mandy Boulgarides und Lina Boulgarides. 19:00 Uhr, IZDA e. V., GieĂerstraĂe 26. Mehr Infos hier.Â
16. November, Mannheim: Möllner Rede im Exil 2024. In Erinnerung an die rassistischen BrandanschlĂ€ge von Mölln im Jahr 1992, bei denen Yeliz Arslan, AyĆe Yılmaz und Bahide Arslan ermordet wurden. 18 Uhr, Studio Werkhaus, MozartstraĂe 9-11. Weitere Infos hier.Â
23. November, Potsdam: Lesung: âGeboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschlandâ, mit Ăetin GĂŒltekin und Mutlu Koçak. 19:00 Uhr, Thalia-Programmkino, Rudolf-Breitscheid Str. 50. Mehr Infos hier.Â
Noch bis 1. Dezember, MĂŒnchen: WIR SIND HIER –  Installation von Talya Feldman im NS-Dokuzentrum MĂŒnchen. Mehr Infos hier.Â
Noch bis 18. Dezember, Istanbul: Ăç Kapı (Three Doors). Gemeinsame Ausstellung der Initiative 19. Februar Hanau, Initiative Oury Jalloh und Forensic Architecture. Mehr Infos hier.Â
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